SDF rückt gegen Islamischen Staat vor

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Das arabisch-kurdische Milizenbündnis der „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) erzielt im Kampf gegen den Islamischen Staat im ostsyrischen Euphrat-Tal neue Fortschritte und konnte in den vergangenen Tagen mehrere Dörfer aus den Händen der Terrormiliz entreißen. Seit der Eroberung der einst 40.000 Einwohner zählenden IS-Stadt Haijin ist der Islamische Staat nur noch auf wenige Dörfer nahe der irakischen Grenze begrenzt und wird kontinuierlich zurückgedrängt. Sollte die derzeitige Operation „Jazira Storm“ weiterhin so erfolgreich verlaufen, könnte der Islamische Staat in den kommenden Wochen offiziell keine Gebiete mehr in Syrien halten. Trotz des US-Abzuges leisten amerikanische Spezialeinheiten und Kampfjets am Boden und in der Luft weiterhin Unterstützung.

Arabische Kampfverbände der SDF konnten in den letzten zwei Tagen die Dörfer al-Buqan und Abu Hassan vollständig erobern, dabei erfuhren sie Verstärkung und Unterstützung von der westlichen Anti-IS-Koalition. Am Boden wurden sogar die wenigen Artilleriegeschütze der SDF benutzt, um die verbliebenen IS-Kämpfer zum Rückzug zu zwingen. Auch an der südlichen Frontlinie nahe dem syrisch-irakischen Grenzgebiet konnte die SDF vorrücken und die vor einem Monat verlorenen Gebiete um Baghuz wiedererobern. Insgesamt kontrollieren die Islamisten nur noch etwa sieben Dörfer in einem etwa acht Kilometer langen Streifen entlang des Euphrats. Der Islamische Staat startete mehrmals Ausbruchs- und Überfallversuche in Richtung der nordöstlichen Wüste, jedoch wurden sie meistens unter Verlusten zurückgeschlagen.

In den vergangenen Tagen sind vermehrt Gerüchte aufgetaucht, dass Einheiten der syrischen Armee unter der Führung der Eliteeinheit der „Tiger Forces“ den Vorstoß der Kurden gegen den Islamischen Staat unterstützen werden, nachdem Tausende US-Truppen überraschend ihren Abzug angekündigt haben. Demnach wurden Armeeverstärkungen nahe Abu Kamal gesichtet, eine Stadt welche am anderen Ufer des Euphrats liegt. Möglicherweise werden diese Truppen aber auch nur auf der eigenen Uferseite genutzt, um dort Säuberungsaktionen gegen den IS in der Wüste weiter südlich vorzunehmen.

Außerdem nutzen Tausende Einwohner der Region die derzeitigen Gefechte zur Flucht ins sichere SDF-Territorium, wo sie zunächst in provisorische Flüchtlingslager untergebracht werden. Unter den Flüchtlingen befinden sich aber auch IS-Kämpfer oder deren Familienmitglieder, die ihre Chance zur Sicherheit nutzen und danach in Richtung Türkei oder in den von Islamisten kontrollierten Gebiete in Nord-Aleppo fliehen. Zuletzt wurden zwei tschetschenische Frauen von SDF-Kämpfern entdeckt und festgenommen, woraufhin sie sich als Ehefrauen von IS-Kämpfern entpuppten.

Der Kampf zwischen SDF und Islamischem Staat dauert seit fast einem Jahr im Euphrat-Tal an. Nach anfänglichen Erfolgen wurde die Operation „Jazira Storm“ immer wieder verzögert, meist aus verschiedenen Faktoren. Generell werden mehrere Gründe für den ausbleibenden Erfolg gegen den IS genannt: Der für die Operationen zuständige Militärrat genießt einen schlechten Ruf bezüglich militärischer Kompetenzen und ist eher mit Vorwürfen der Korruption und Rekrutierung ehemaliger IS-Mitglieder beschäftigt. Zudem bestehen die Einheiten größtenteils aus Kurden und Araber, die weit entfernt von ihrer eigentlichen Heimat im Norden kämpfen. Einigen Aussagen zufolge soll die USA aber einen effektiven Endschlag gegen den Islamischen Staat verhindern, so würde damit eine Legitimation für die weitere Präsenz in Syrien wegfallen. Außerdem attackieren die Dschihadisten immer wieder die Städte der syrischen Regierung auf der anderen Uferseite, wodurch sie sich untereinander schwächen.

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