Der Präsident der irakischen Kurdenregion, Massud Bahrzani, hat angeblich seinen Rückzug angekündigt, wie ein kurdischer Regierungsvertreter vermeldet. In einem später veröffentlichten Schreiben vor dem Parlament in Erbil soll der jahrzehntelange Präsident und Diktator mitgeteilt haben, dass er ab dem 1. November zurücktreten will und neue Präsidentschaftswahlen ankündigt. Seine Befugnisse sollen demnach unter der Regionalregierung, dem Parlament und der Justiz aufgeteilt werden.
Grund für diese unerwartete Aktion scheinen die derzeitigen Niederlagen gegen die irakische Zentralregierung zu sein, welche seit mehreren Wochen die 2014 an die kurdische Regierung verloren gegangene Gebiete wiedererobert, darunter auch die Provinz Kirkuk und Sinjar, wo sich wichtige Grenzübergänge zu Syrien und der Türkei befinden. Außerdem gibt es äußeren und inneren Druck, das Unabhängigkeitsreferendum aufzugeben, allen voran von der Zentralregierung in Bagdad. In dem Kampf um die Unabhängigkeit verlor Bahrzani gegen den irakischen Premierminister Haidar al-Abadi.