Nachdem die Armeeoffensive in den südsyrischen Provinzen Suweida, Quneitra und Da’ara offiziell am Sonntag offiziell verkündet wurde, konnte sie bereits einen Tag später wichtige Erfolge gegen die Opposition verzeichnen. Das als „al-Lajat“ bekannte Areal soll inzwischen nahezu vollständig unter der Kontrolle der Syrisch-Arabischen Armee und verbündeter Organisationen stehen, was insgesamt etwa 15% der von den Aufständischen kontrollierten Gebiete in Südsyrien ausmacht. Ziel der neuen Militäroperation ist die vollständige Wiedereroberung des Südens, die größte Stadt Da’ara gilt dabei als der Geburtsort der „syrischen Revolution“. Im Endeffekt würden islamistische Kräfte nur noch eine relevante Präsenz in der Provinz Idlib besitzen.
Berichten zufolge konnte die Syrisch-Arabische Armee (SAA) die Kontrolle über den Nassab-Grenzübergang sichern, nachdem es zu einer diplomatischen Einigung zwischen Opposition und syrischer Regierung kam. Der Übergang befindet sich an der syrisch-jordanischen Grenze und liegt etwa elf Kilometer von den eigentlichen Positionen der Armee in Dara’a entfernt, insofern ist die Kontrollsicherung bisher unklar. Möglicherweise verhandelten mehrere Orte zwischen der Front und Nassab ebenfalls mit der Regierung und nahmen an den „Versöhnungen“ teil, z.B. die Städte Um Mayatheen und al-Naimah.
Dem libanesischen Sender al-Mayadeen zufolge finden im Süden Syriens derzeit mehrere Verhandlungen zwischen oppositionellen Gruppen, der syrischen Regierung und Russland statt. Laut den Angaben wurden bisher kriegsentscheidene Vereinbarungen getroffen:
Die als „Geburtsort der Revolution“ geltende Stadt Dara’a wird vollständig unter die Kontrolle der SAA gebracht, die südliche Hälfte wird also friedlich übergeben. Russland arbeitet mit oppositionellen Gruppen zusammen, um unter gemeinsamen Räten „terroristische Gruppierungen“ zu identifizieren und zu bekämpfen. Gefangene werden freigelassen, kapitulierenden Kämpfern wird eine Möglichkeit der Generalamnestie gegeben, um wieder in ein ziviles Leben zurückkehren zu können. Rückkehr von Flüchtlingen aus Jordanien.
Außerdem soll man mit den Städten Ibta und Dail verhandeln, die bereits nach den Kämpfen im weiter nördlich gelegenen Ort Sheikh Maskeen eine Verhandlungsbereitschaft zeigten, diese Bewegung aber recht schnell von Islamisten aufgelöst wurde. Ohnehin werden sich viele Islamisten nicht den Verhandlungen anschließen und unentwegt weiterkämpfen. Alle Verhandlungen sollen in Ibtar stattgefunden haben, einer mehrheitlich christlichen Stadt nördlich von Dara’a.
Falls sich diese außerordentliche (und zum momentanen Zeitpunkt auch eher unwahrscheinliche) Entwicklung bewahrheiten würde, würde das eine riesige Entwicklung im syrischen Konflikt und ganz besonders in Südsyrien bedeuten. Damit macht auch Jordanien seinen Einfluss geltend, welches in letzter Zeit immer weniger die syrische Opposition unterstützte und sich inzwischen eher nach einer stabilen Grenze sehnt.
Die sogenannte „Southern Front“ im Süden Syriens war in der Vergangenheit die inzwischen wohl ruhigste, aktive Front im gesamten Konflikt. Sie ist mehrheitlich von der FSA dominiert, Islamisten erhalten aber immer mehr Zulauf. Seit den äußerst verlustreichen Offensiven im Jahre 2015 in Richtung Quneitra und schweren Kämpfen in der Stadt Sheikh Maskeen fehlt er den dortigen Einheiten eigentlich an offensiven Kapazitäten, dennoch gab es in Dara’a in den vergangenen Wochen brutale Kämpfe, wo beide Seite Verluste erlitten. Vor zwei Tagen endete auch eine 48-stündige Waffenruhe, der Grund dafür kann man jetzt in den Verhandlungen sehen. Dara’a selber ist seit Anbeginn des Krieges in zwei Teile geteilt. Ursprünglich war die gesamte Region Teil der Deeskalationszonen, völlig erloschen sind die Kämpfe jedoch nie.
Montag morgens startete die zum Islamischen Staat gehörende Miliz „Jaysh Khalid bin Walid“eine Blitzangriff auf verschiedene Städte der Opposition in den Provinzen Quneitra und Dara’a. In dieser Operation wurden bisher innerhalb eines Tages die Städte & Dörfer Hayt, Sham al Jawlan, Tasil, Adwan, Kafr Tamir, Jallayn, Al Ashari und Zayzun erobert. Die dortigen Positionen werden vor allem von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham, oder Jabhat al-Nusra) bemannt, die aber in den vergangenen Wochen eine Offensive auf Regierungspositionen gestartet hatte und sich damit auf die Stadt Dara’a konzentriert.Die dortigen Kämpfe waren für Tahrir al-Sham und verbündete FSA-Milizen äußerst verlustreich und relativ erfolglos, nachdem seit Wochen nur wenige Gebäude im Manshiyah-Viertel erobert wurden. Das Resultat einer solchen Prioritätensetzung nach monatelangen Frieden und Ruhe an dieser Front ist nun offensichtlich.
Dennoch ist ein solcher Blitzangriff mit enormen Gebietserweiterungen keine Seltenheit in der Region, exakt das gleiche Ereignis gab es im März des letzten Jahres zu sehen. Diese Eroberungen waren aber nur ein kurzfristiger Achtungserfolg, wenig später wurden alle Gebiete zurückerobert und die Grenzen verliefen wieder an ihren Ursprungspositionen. Aufgrund der weiterhin anhaltenden und teuren Offensive auf die Opposition könnte sich dieser Eindruck gewandelt haben, vor allem nachdem Jordanien immer weniger die dortigen Rebellen unterstützt.
In der südsyrischen Stadt Dara’a nahe der jordanischen Grenze kam es nach monatelanger Ruhe zu schweren Gefechten. Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham bzw. Jabhat al-Nusra) startete mit lokalen FSA-Milizen die sogenannte Operation „Tod oder/vor Demütigung“, welche Eroberungen innerhalb der Stadt zum Ziel sieht. Dafür wurde ein Großangriff auf das südlich gelegene al-Manshiya-Viertel gestartet, wobei auch mehrere Selbstmordattentäter und Tunnel genutzt worden, die unter den Gebäuden und Armeepositionen gesprengt wurden. Auf der Seite der syrischen Regierung kämpfen in Dara’a vor allem örtliche NDF-Milizen, die Syrisch-Arabische Armee ist in der gesamten Region relativ unterrepräsentiert, da es bis auf zwei Ausnahmen nie zu schweren Kämpfen kam seit Anfang 2016.
Die militärische Situation ist relativ unübersichtlich, nach einstimmigen Berichten aber konnte die Opposition in den Gebieten ein wenig vorrücken, wo auch die Selbstmordattentäter genutzt wurden. Diese Bereiche betreffen den sogenannten al-Najar-Distrikt. Aktuelle Quellen sprechen derzeit aber darüber (u.a. die NDF), dass sämtliche Offensiven zurückgestoßen wurden und das gesamte al-Manshiya-Viertel wieder unter Kontrolle ist.
Die sogenannte „Southern Front“ im Süden Syriens ist die inzwischen wohl ruhigste, aktive Front im gesamten Konflikt. Sie ist mehrheitlich von der FSA dominiert, Islamisten erhalten aber immer mehr Zulauf, desto länger ein faktischer Frieden zwischen FSA und der Regierung dort anhält. Seit den äußerst verlustreichen Offensiven im Jahre 2015 in Richtung Quneitra und schweren Kämpfen in der Stadt Sheikh Masheen fehlt er den dortigen Einheiten an offensiven Kapazitäten. Dara’a selber ist seit Anbeginn des Krieges in zwei Teile geteilt.