Die Syrisch-Arabische Armee startete mithilfe von verschiedenen syrischen Milizen, der NDF und der offensiven Eliteeinheit „Tiger Forces“ vor wenigen Minuten eine Offensive im Osten der Provinz Aleppo mit dem Ziel, Daesh vollständig aus der Provinz zu vertreiben.
Bisher gibt es Berichte von insgesamt drei eroberten Dörfern: Aabed, Rasm al-Alam und Mushayrafa. Die Letzten zwei sind aber bisher unbestätigt. Die Orte dort werden wahrscheinlich nicht bis schlecht geschützt sein, da der dortige Teil des Kalifats zurzeit von allen Fronten und Fraktionen mehrfach unter Druck gerät; außerdem werden die Ressourcen zurzeit eher in al-Raqqah benötigt. Besonders in der Provinz sorgt ein Bündnis zwischen türkischer Armee und oppositionellen Gruppierungen Daesh nahe al-Bab für Druck, auch wenn es seit knapp 1 Monat zu keinen wirklichen Fortschritten dort kam. Hinzu kommt jetzt eine weitere Front im Westen.
Das langfristige Ziel ist derzeit unbekannt. Erste Ziele werden wahrscheinlich der Ort Deir Hayfer und die umliegenden Felder sein, gefolgt von der Jihrar-Luftbasis und dem gesamten Wasserkanal vom Euphrat nach Aleppo, der die Stadt mit Trinkwasser versorgt. In den vergangenen Tagen wurde diese Leitung gekappt und Aleppo scheint ähnlich wie Damaskus unter Wasserproblemen zu leiden.
Außerdem wird damit der Nachschubweg nach al-Bab versperrt und zugleich ein möglicher Korridor für eine oppositionelle Operation nach Raqqah verhindert. Langfristiges Ziel könnte auch für die Syrisch-Arabische Armee die Eroberung Raqqahs, oder Tabqas sein.
Der kleine Vorort in West-Ghouta südlich von Damaskus namens Khin al-Shih ist nun ebenfalls Bestandteil des „Versöhnungsprozess“ zwischen der Opposition und der syrischen Regierung. Ergebnis dieses Prozesses ist einerseits die (friedliche) Übernahme des Ortes durch die Syrisch-Arabische Armee (SAA), andererseits eine Generalamnestie für allen oppositionellen Kämpfer, die danach ein Leben als Zivilisten führen können. Eine weitere Möglichkeit ist der Transport in den bekannten „grünen Bussen“ in die Idlib-Provinz, um dort weiterhin gegen die Regierung zu kämpfen. Letzteres sollen etwa ~1200 Kämpfer und deren Familienmitglieder angenommen haben. Dieser Prozess ist nichts Neues im Umland von Damaskus (Rif Dimashq), nachdem solche Angebote ebenfalls von Daraya, Maadamiyeh, oder Qudsseya genutzt wurden.
Der Ort ist erst seit einigen Monaten vollständig belagert gewesen, nachdem es mehrere oppositionelle Offensiven in Richtung anderer Kessel gab. Die dortigen Kämpfer sollen neben Heimischen aus Fateh al-Sham und Ahrar al-Sham bestanden haben.
Währenddessen halten die schweren Kämpfe in und um Ostaleppo weiter an. Es kam vor allem zu Scharmützeln im Osten, nahe des Hanano-Viertels. Weitere Fronten sind weiterhin Bustan al-Pasha als auch Sheikh Saeed. Es kam dort aber nicht zu großen Bodenveränderungen, es gibt unbestätigte Eroberungen des „Ma’saraniyah Youth Housing“ und dem alten Najjar-Industriedistrikt.
Das Generalkommando der Syrisch-Arabischen Armee verkündete außerdem vor wenigen Minuten die Aufstellung eines 5. Korps in Aleppo, welches vor allem zu Offensiven gedacht ist. Welche Einheiten dort involviert sind ist derzeit unklar.
Geflüchtete Familie aus Ostaleppo
Wesentlich wichtiger ist die Evakuierung von 2 Familien aus Ostaleppo, nachdem es nach eigenen Angaben um eine „verdeckte Operation“ gehandelt habe. Man durfte nicht das Risiko eingehen, durch die oppositionellen Kämpfer entdeckt zu werden. Weiterhin herrscht die Ansicht, dass die Opposition in Ostaleppo die Zivilisten als Geiseln halten, nachdem die „humanitären Fluchtkorridore“ nicht genutzt und gar von der Opposition mit Mörsern beschossen wurden. Inzwischen gibt es ebenfalls Berichte von weiteren 7 geflüchteten Personen, die nahe Suleiman al-Halabi evakuiert wurden.
Zwei Tage seit dem Beginn der nach dem ehemaligen Bananenverkäufer und getöteten Jaysh al-Mujaheedin-Kommandanten Yusuf Zo’ah benannten Offensive zur Aufhebung der Belagerung von Ostaleppo zeigen sich mehrere klare militärische Verhältnisse: Den Islamisten unter der Führung von Jaysh al-Fateh gelingt kein Durchbruch, trotz westlicher Unterstützung und ausländischen Selbstmordattentätern.
Der Beginn der Offensive am 28. Oktober begann verheißungsvoll: Nach wenigen Stunden konnte die Opposition, angeführt vom islamistischen Bündnis Jaysh al-Fateh unter der Obhut von Fateh al-Sham, bereits die Eroberung des al-Assad-Viertels im Westen der Stadt vermelden. Ebenfalls gab es kleinere Eroberungen nördlich und südlich des Viertels, sowohl mehrere Fabriken in Miniyan und weiter nördlich bei den Obari-Farmen & Umgebung konnte die Opposition für sich beanspruchen. Am nächsten Tag konnten ebenfalls fast die letzten Teile des 1070 Housing Projects erobert werden.
Daraus resultierend drohte mehreren zivilen „Kernvierteln“ Westaleppos die Flankierung von mehreren Seiten, unabdingbar für die Eroberung dieser Bezirke. Weitere Angriffe gab es auf den Zahra-Distrikt weiter nördlich, aufgrund fehlender Erfolge und Stärke wird es sich hierbei aber wohl eher um eine Ablenkung gehandelt haben.
Angriff eines Selbstmordattenäters (SVIED) auf al-Assad
Diese Erfolge waren vor allem einer Waffe geschuldet: Selbstmordattentätern. Alleine am ersten Tag sollen mindestens 5 Selbstmordattentäter mithilfe von mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge mehrere Positionen in al-Assad und 1070 gesprengt haben. Dabei bekannte man sich medial zu folgenden Selbstmordattentätern, welche als Märtyrer gefeiert werden:
Batar al Jazrawi, saudischer Staatsbürger und Mitglied von Jund al-Aqsa
Hudhayfa al-Turki, türkischer Staatsbürger und Mitglied der zentralasiatischen Turkmen Islamic Party
Mus’ab Fayyad, syrischer Staatsbürger und Mitglied von Fateh al-Sham
Omar al Masri, ägyptischer Staatsbürger und Mitglied von Fateh al-Sham
Abdul Aziz Turki, türkischer Staatsbürger und Mitglied der Turkmen Islamic Party (29. Oktober)
Shahidallah al-Turkistani, wahrscheinlich ein Uigur, Mitglied der Turkmen Islamic Party (30. Oktober)
Khatab al-Tabuki, saudischer Staatsbürger und Mitglied von Fateh al-Sham (3. November)
Anfängliche Erfolge bleiben aus
Trotz dem Einsatz mehrerer Selbstmordattentäter und auch mehreren tausend Soldaten konnte die Opposition weiterhin nicht vordringen und dadurch ihr Momentum verlieren, Eines der stärksten Waffen. Die Hauptachse des Angriffes befand sich nun auf Miniyan und New Aleppo. Der Erfolg blieb aus, einige Journalisten filmten Positionen direkt am Kreisverkehr vor dem Distrikt. Die darauffolgenden Tage bis heute blieben ruhig, die Kämpfe scheinen nun in Miniyan und zwischen al-Assad und 3000 Apartment Project weiterzugehen. Große Mengen an Panzer und Truppentransporter sollen zerstört worden sein.
Die Armee und ihre Verbündete sollen weitere Verbände nach Aleppo beordert haben, so soll die in Aleppo ansässige syrisch-palästinensische Liwa al-Quds mindestens 3000 Mitglieder dort versammelt haben (siehe Video). Ebenfalls sind in kleineren Mengen ebenfalls die irakische und libanesische Hisbollah aktiv, wobei sie eher Positionen nahe dem Internationalen Flughafen der Stadt im Osten übernehmen. Die russische Luftwaffe hingegen soll erst in den letzten Tagen aktiv geworden sein, möglicherweise hatte man die nötige Logistik für den eigentlich geplanten Großangriff der Regierung auf Ostaleppo geplant.
Das Ergebnis: Die Opposition konnte ihr Ziel nicht erreichen, die Belagerung von Ostaleppo aufzubrechen.
Vorwürfe von Giftgasangriffen durch die Opposition
Als Ergebnis durch den Dauerbeschuss von zivilen Gebäuden und Bezirken im Westen der Stadt (vor allem durch Hellcannons) kam es zu mindestens 53 getöteten Zivilisten in den ersten 4 Tagen des Angriffes, wie selbst die SOHR behauptete. Die Syrisch-Arabische Armee geht im gleichen Zeitraum von 84 getöteten Zivilisten & 280 Verletzten aus. Auch wird der Opposition vorgeworfen, in einem Angriff auf al-Hamdaniyah etwa 20 Giftgaskanister genutzt zu haben, was zu 48 Fällen der Erstickung führte. Derweil wurde auch das UN-Büro in Westaleppo direkt beschossen.
Innere Kämpfe zwischen Gruppen in Ostaleppo – Tote
Außerdem kam es zwischen verschiedenen islamistischen Gruppierungen im belagerten Ostaleppo zu Kämpfen und sogar Toten, der genaue Grund ist derzeit unklar. Einige sprechen von Ressourcen- und Machtverteilung innerhalb den Strukturen in Ostaleppo, Andere über den Umgang mit den „humanitären Flüchtlingskorridoren“ der syrischen Regierung und ob sie als Fluchtweg genutzt werden sollten. Aufgrund dessen soll die FSA-Gruppe Fastaqem Union von der USA unterstützten Nour al-Din al-Zenki (bekannt für ihre Enthauptung eines 12-jährigen Kindes) angegriffen worden sein. Die Sham Front versucht diese Streitigkeit zwischen beiden ehemaligen Mitgliedern zu beenden, bisher ohne Erfolg. Diese Kämpfe sollen sich laut SOHR auch auf Idlib übertragen und insgesamt 18 Tote gefordert haben.
Anmerkung: Aufgrund der Aktualität der Offensive können sich die beteiligten Gruppen jederzeit ändern bzw. zunehmen. Dementsprechend ist auch keine Vollständigkeit garantiert.
Als Reaktion auf die doch unerwartet erfolgreichen Eroberungen veröffentlichte das Generalkommando der Syrisch-Arabischen Armee eine Pressemitteilung, sowohl Luftschläge als auch Artillerieangriffe zurückzufahren, auch um weiteres ziviles Leid zumindest zu vermindern. Welche Erfolge kann die SAA & ihre Verbündeten verzeichnen?
Die wohl größten Erfolge konnte die SAA & Liwa al-Quds im Nordosten bezeichnen. Dort wurden zugleich zwei gesamte Bezirke erobert: der Handarat-Bezirk und das von dort westlich gelegene Shuqayyf-Industrieviertel welches bereits vorher von 3 Seiten aus angegriffen wurde, darunter auch von den unabhängigen Kurden im Sheikh Masqoud-Viertel. Das ehemalige palästinensische Flüchtlingslager Handarat ist ebenfalls Heimat der Liwa al-Quds, insofern handelt es sich für die Gruppierung um die „Rückeroberung/Befreiung“ ihrer Heimat. Weiterhin konnte man südlich der beiden Viertel vordringen, sowohl das berüchtigte al-Kindi-Krankenhaus als auch weiter südlich gelegene Fabrikanlagen (darunter Bierfabriken) erobern, Diese befinden sich wiederum im Awijah-Viertel. Mit der Eroberung dieser Gebiete wurde ein möglicher Ausbruch der Opposition im Norden der Stadt über die Castello-Straße und Mallah-Farmen sehr erschwert, wenn nicht sogar verhindert.
Die ersten größeren Erfolge konnte die SAA hingegen in der Altstadt verzeichnen, im Farafira-Wohnbezirk nördlich der alten Zitadelle. Man konnte ebenfalls das gesamte Viertel erobern und damit fast einen Kessel für die übrige Opposition in der Altstadt und al-Azizeh vorbereiten.
Am 5. und 6. Oktober konnte die SAA mithilfe der Republikanischen Garden und mehreren NDF-Milizen ebenfalls in Bustan al-Pasha auf kleinerer Ebene vorrücken. So konnte man alleine am 6. Oktober etwa 40% von Bustan einnehmen, vor allem in Umgebung des Sportzentrums „Institute of Physical Education“. Ebenfalls gibt es Berichte von Kämpfen östlich des Viertels, in Suleiman al-Halabi. Von Fortschritten ist jedoch dort nichts bekannt.
Auch die Eroberungen im Süden Aleppos sind durchaus respektabel, aber zu großen Teilen nur bedingt bestätigt. Die SAA soll mithilfe von irakischen Milizen mehrere Häuserblöcke im al-Amiriyah-Viertel erobert haben, nördlich von Ramouseh. Außerdem soll es beachtliche Folge in Sheikh Saeed geben (siehe Karte), dennoch unterstützten noch keine visuellen Beweise derartige Behauptungen.
Obwohl die SAA durchaus unerwartete und beachtenswerte Erfolge innerhalb des kurzen Zeitraumes verzeichnen konnte, so bedeutet dies noch lange keinen einfachen Sieg in Ostaleppo. Große Teile des eroberten Gebietes (vor allem im Norden) waren schwer zu verteidigen respektive haben in der Belagerung nur zu einer unnötig vergrößerten Front geführt. Insofern kam es oft zu taktischen Rückzügen, teilweise auch an erfolgreiche Gegenangriffe gekoppelt (z.B. in Handarat). Die Opposition wird sich nun wahrscheinlich auf die relevanten Territorien konzentrieren, sprich urbane und enge Behausungen mit einem großen Anteil an Zivilisten.
Das Generalkommando der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) verkündet den Beginn der Operation für die „Befreiung“ der von der Opposition besetzten Viertel in Aleppo. Das Generalkommando unter Führung eines neu eingesetzten Kommandanten (nach der Blamage in Südaleppo), einem erfahrenen Mitglied der Republikanischen Garde die eindrucksvoll das Bani Zayd und Layramoun-Viertel im Norden der Stadt erobert hatten, empfahl den Zivilisten im Osten für ihre eigene Sicherheit zu sorgen und sich von Stützpunkten der Opposition fernzuhalten.
Weitere Viertel kapitulieren
Währenddessen kapitulierte das al-Qadam-Viertel im Süden von Damaskus nach langer Zeit der Belagerung und offizieller Waffenruhe. 250 Kämpfer ergaben sich und warten nun auf ihre Generalamnestie. Die Bevölkerung wurde in temporäre Flüchtlingsunterkünfte gebracht.
Selbiges geschah im al-Waer-Wohnbezirk in Homs. Nachdem vor 2 Jahren die Kämpfer zustimmten sich von der Innenstadt nach al-Waer zurückzuziehen kapitulieren Diese nun auch und nehmen zum 2. Mal eine UN-Vermittlung an, um das Gebiet zu räumen und Kämpfer nach Idlib zu transportieren. Den Verhandlungen sind mehrere Luftangriffe vorausgegangen.
Pro-Oppositionelle Karte zeigt die gestrigen Eroberungen (blau)
Die Syrische Armee startete mit der Unterstützung einiger Milizen wie Suqur al-Sahara, Nusur al-Zawba’a, Syrian Resistance und der NDF im Norden der Provinz Latakia eine Offensive um die letzten verbliebenen Gebiete unter die Kontrolle der syrischen Regierung zu bringen.
Die Operation begann am frühen Morgen des 9. Septembers und konnte bereits innerhalb von wenigen Stunden unerwartet erfolgreiche Eroberungen verbuchen. So wurde z.B. Nahshabba, Tell Rasha, Mazghulah, oder al-Ra’ai erobert. Ebenfalls konnte zwei Hügel (Point 540 & 650) in der Provinz Idlib erobert werden wodurch die SAA endlich wieder in den westlichen Gebieten der Provinz präsent ist.
Es gibt mehrere Berichte die bestätigen, dass innerhalb den oppositionellen Kämpfern alles völlig unorganisiert und unerwartet war und man dementsprechend die immensen Erfolge erzielen konnte. Wohl möglich sind Teile der Kämpfer nach Jarablus & Nordaleppo oder nach Südaleppo abgezogen worden. Möglicherweise auch zur Hamaoffensive.
Nach wochenlangen Kämpfen und enormen Verlusten auf beiden Seiten konnte sich die syrische Armee mit primärer Hilfe der Eliteeinheit der Tiger Forces & weiteren Milizen durchsetzen und die Ramouseh-Artillerieschule und ihre Sektionen vollständig zurückerobern, um damit den letzten Nachschubweg (auch wenn Dieser seit Wochen nicht passierbar war) schließen.
Die Verluste auf beiden Seiten sind enorm, man spricht von rund 1000 Toten auf oppositioneller/islamistischer Seite (die Hauptlast trugen islamistische Gruppierungen wie Fateh al-Sham, Suqur al-Sham, al-Zinki, Sultan Murad usw.) und zwischen 500-700 Toten auf regierungsunterstützender Seite. Die Todeszahlen können aber nicht genauer überprüft werden. Nach der Eroberung sollte es prinzipiell nur eine Frage der Zeit sein bis ebenfalls die westlich und östlich befindenen Ramouseh-Viertel und das 1070 Housing Project ebenfalls fallen werden.
Ebenfalls gibt es Berichte von weiteren Eroberungen weiter südlich nahe der Stadt Qarassi und deren Steingruben. Es gibt ebenfalls einige Bilder die russische Spezialeinheiten in Aleppo zeigen, ob sie in der Offensive involviert waren ist unklar aber durchaus denkbar. Die russische Luftwaffe ist laut Angaben oppositioneller „Aktivisten“ den ganzen Tag aktiv gewesen und soll über 75 Luftschläge ausgeführt haben.
Daesh schließt türkische Grenze
Die von der Türkei unterstützten Gruppierungen der FSA und weiteren islamistischen Fraktionen (z.B. Ahrar al-Sham) konnten nun ihr primäres Ziel der Operation „Euphrates Shield“ absolvieren und damit Daesh von der Türkei trennen bzw. ihre beiden Teile im Norden Aleppos verbinden. Da es kaum Berichte von Kämpfen gab werden die Opferzahlen äußerst gering sein. Es zeigt wiederum den Beweis dass die Türkei Daesh als quasi-Verbündeten fallengelassen hat und kein wirkliches Interesse zumindest als Handelspartner existiert, bei der momentanen Schwäche des Islamischen Staates kein Wunder.
Von der Nacht vom 23. zum 24. August begann die türkische Armee mit direkten Artilleriebeschuss und Luftschlägen auf die syrische Grenzstadt Jarablus, Eine der letzten Versorgungsrouten zwischen der Türkei und Daesh-Territorium, nachdem es bereits Tage zuvor es zu leichten, gegenseitigen Mörserbeschuss kam. Den Angriffen geht der Bericht voraus, dass eine ~800-1.500 starke Gruppierung aus verschiedenen Fraktionen wie z.B. Sultan Murad oder 13th Division plante, die Stadt vom türkischen Territorium aus anzugreifen.
Das unerwartete Ereignis ist hingegen der direkte Einsatz von türkischen Spezialeinheiten wie türkische Fernsehsender bestätigen, die sogenannten „Maroon Berets“ mit Unterstützung der „Joint Special Task Force“, einer Kommandostruktur bestehend aus den verschiedenen Teilstreitkräften der Armee. Damit befinden sich türkische Einheiten offiziell in syrischen Territorium. Inzwischen kommt es auch von Berichten dass reguläre, türkische Panzer die Grenze überquert haben.
Operationsziel
Dies zeigt dass die Türkei diese Operation (genannt Euphrates Shield) sehr ernst meint ist, mittelfristiges Ziel wird eine Pufferzone zwischen Daesh und der Türkei sein, einige Quellen sprechen ebenfalls von dem Ziel den ~50km langen Grenzstreifen zwischen der von der Opposition gehaltenen al-Rai und Jarablus zu schließen und damit die gesamte Grenze zu schließen. Das langfristige Ziel ist jedoch ein Anderes. Dieser Grenzstreifen ist nicht nur für Daesh, die Opposition und der Türkei sehr wichtig sondern ebenfalls auch für die von den Kurden dominierten SDF. Diese benötigen dieses Grenzgebiet um ihre beiden Kantone Afrin und Manbij zu vereinen und damit ganz Nordsyrien zu beherrschen. Diese Vorstellung wäre für Erdogan der absolute Horror.
Inzwischen wird diese Vorstellung auch für den syrischen Präsidenten Assad eine unbequeme Wahrheit, nachdem die YPG als Verbündeter gehandelt wurde, wurde diese Beziehung hintergangen und ein Krieg zwischen der NDF und Asayish/YPG in al-Hasakah angezettelt, die zur Eskalation und Kapitulation der Regierung führte. Aus diesem Grund und den geheimeren Gesprächen und Annäherungsversuchen der Türkei an Russland & Iran wird Assad sich höchst wahrscheinlich damit arrangieren können, dass türkische Einheiten auf syrischen Boden aktiv sind (und er sicherlich von der Operation Bescheid wusste). Wenn sich zwei Kontrahenten (Opposition & SDF) gegenseitig bekämpfen, freut sich der lachende Dritte (syrische Regierung).
Die genaue Rolle der Türkei ist momentan aber nicht vorhersehbar, einerseits könnte es sich lediglich um einen reinen PR-Stunt handeln um Aktivismus gegen Daesh zu simulieren, nach größeren Eroberungen ebenfalls die syrische Armee anzugreifen um seinen „Marsch nach Aleppo“ zu vollenden, oder schlichtweg einfach Oppositionskämpfer benutzt, um Assad zu unterstützen.
tl;dr: Türkische Spezialeinheiten bekämpfen verbündet mit der syrischen Opposition Daesh, um zukünftig ebenfalls die SDF/Kurden zu bekämpfen. Assad geht als größter Nutznießer der Situation hervor.
Update bezüglich der Situation, 17 Uhr: Die FSA erklärte die Stadt Jarablus & umgebene Dörfer völlig in ihrer Kontrolle gebracht zu haben, es gibt kaum Berichte von Kämpfen und wahrscheinlich stieß man auf wenig Widerstand, nachdem die Stadt ohnehin in einer prekären Situation war und Verteidigungspositionen absolut unmöglich waren. Die nächste Phase wird die Eroberung aller Gebiete am Grenzgebiet beinhalten.
Währenddessen besuchte der amerikanische Vizepräsident Joe Biden die Türkei und rief die YPG dazu auf, sich von den Gebieten westlich des Euphrates zurückzuziehen und laut YPG-Pressesprecher folgten sie devot diesen Befehlen, die in jeglicher Hinsicht den türkischen Interessen seit Monaten entsprachen. Damit stellt sich die USA nicht nur absolut hinter die Türkei, sondern erneut wurden die Kurden von ihren Verbündeten verraten.
Eine Fortführung der Aufführungen der involvierten Oppositionsgruppierungen in Ostaleppo. Es wird keine Vollständigkeit garantiert. Ein weiterer Artikel zu dieser Offensive erscheint, wenn Diese vollendet/abgeschlossen ist.
Gruppierungen die ebenfalls involviert sein könnten/Untergruppierungen der oben Genannten sind:
101st Infantry (FSA)
16. Infantry Division (FSA)
Abu al-Alamein Brigade
al-Imam Army
al-Jass Mountain Brigade
Conquerors Brigade Faction
Jaysh al-Imam Brigade/Faith Army
al-Badiya Army
Abu Omar al-Janoobi
Shabhat al-Sunnah
Sonstige Bemerkungen: Trotz der quantitativ doch starken Vertretung der FSA sollte beachtet werden dass islamistische Gruppierungen wie die „Großen Drei“ Fateh al-Sham, Ahrar al-Sham und Jaysh al-Islam die größte Last der Offensive tragen und ebenfalls die Führung unter ihren Bündnissen Fateh Halab und Jaysh al-Fateh übernehmen.
Nachdem bereits vor 3 Wochen eine Feuerkontrolle über die Castello-Straße als letzte Versorgungsstraße für die Opposition in Aleppo initiiert wurde, ist der Belagerungsring um Ostaleppo nun auch fast faktisch durch Bodenkontrolle geschlossen.
Seit der letzten Nacht konnte die SAA bzw. Tiger Forces enorme Erfolge erzielen: Im Norden wurde das Castello-Restaurant und der Castello-Komplex (nach Diesen wurde die Straße benannt) erobert und die Fahne inzwischen gehisst.
Im Süden unter der Führung der 4th Division hingegen konnte das komplette Layramoun-Industrieviertel und die dortigen Garagen und Busunternehmen an der Grenze erobert werden. Inzwischen wird das westliche Nachbarsviertel Bani Zeyd und das Östliche Dharet Abd Rabbo mithilfe von Luftschlägen und Artillerie beschossen.
Die Entfernung zwischen den beiden Punkten sind weniger als 1km und ist im Gesamten eine große weite Fläche mit geringer Chance auf urbanen Häuserkampf, insofern sind schnelle Erfolge ebenfalls zu erwarten.
Wochen nachdem das islamistische Bündnis Jaysh al-Fateh eine Offensive in Nordlatakia gestartet hat um die brutalen Kämpfe in Aleppo auszulasten und dabei recht große und relevante Bodengewinne um Kinsibba zu verzeichnen hatte, konnte ebenfalls in den Wirren der türkischen Situation Kinsabba und weitere Dörfer & Berge in der Gegend zurückerobern.
Berichten zufolge startete die dortige Armee mit Unterstützung der Hisbollah und weiteren syrischen Milizen wie z.B. der SSNP und Syrian Resistance vom Dorf Shilif eine Offensive zuerst in Richtung Tuba und danach nach Kinsabba, nachdem die umgebenen Hügel bereits erobert wurden. Damit befinden sich alle territorialen Veränderungen in etwa auf dem Stand vor der islamistischen Offensive in der Provinz Latakia. Vor wenigen Stunden veröffentlichten ebenfalls al-Nusra und Faylaq al-Sham in einer Pressemitteilung, dass sich der Ort wieder in Hand der Islamisten befindet, was wiederum von dortigen vertrauenswürdigen Quellen verneint wurde und ebenfalls es keine Bilder und/oder Videos dazu gibt.
In der gestrigen Nacht am 17. Juli schaffte es die offensive Eliteeinheit der syrischen Armee „Tiger Forces„den Belagerungsring um Aleppo an seiner fragilsten Position zu verstärken und damit auch zu vertiefen. Direkt an der Hauptstraße wurde das gleichnamige Castello-Restaurant und weiter südwestlich befindliche Tel Castello-Hügel erobert. Damit befindet sich die Straße nicht mehr nur unter Feuerkontrolle, sondern auch unter faktischer Bodenkontrolle.
Den Erfolgen gehen weitere Erfolgen im Laraymoun-Industrieviertel südlich der Position voraus. Mit der Feuerkontrolle über den Layramoun-Kreisverkehr befindet sich quasi das gesamte Viertel unter der Kontrolle und nur noch die Beni Zeid-Nachbarschaft steht einer Vereinigung der beiden Offensiven entfernt, um die Belagerung perfekt zu machen.
Kriegsentscheidende Informationen bringt eine neue Nachricht aus Aleppo hervor, dass die letzte große Versorgungsroute der Opposition zu Aleppo erfolgreich durch die Syrische Armee gekappt wurde.
Trotz gestern einseitig verkündeter Waffenruhe konnte der SAA mithilfe einiger weiterer Milizen (z.B. NDF, palästinensische Liwa al-Quds) und der Eliteeinheit der Tiger Forces der Durchbruch im Norden Aleppos gelingen und damit erfolgreich die letzte große Versorgungsroute der Opposition – die Castello-Straße – kappen. Dieser Eroberung geht eine Woche schwerer Kämpfe um die Mallah-Farmen voraus, welche auf beiden Seiten für hohe Verluste sorgte.
Materielle Verluste der Opposition am 1-3. Juli
Die Mallah-Farmen im Norden der Stadt waren Ausgangsort für die dortige Operation und ist aufgrund eines sehr flachen und ländlichen Geländes grundsätzlich sehr schwer zu verteidigen gewesen, weswegen es oft zum Wechsel des Besitzers kam. So gibt es etwa z.B. Zahlen zu der Oppositionsgruppe „Harakat al-Zenki“, die von mehr als 300 Toten reden, Jaysh al-Tarir ~75 Tote etc.
Nachdem am 7. Juli der endgültige Durchbruch bei der Eroberung der südlichen und westlichen Mallah-Farmen um Ard al-Mallah gelungen ist, besitzt die SAA durch dortige Hügel wie Jabenja und Humrah die Feuerkontrolle über die Straße, welche etwa ~1km von den Stellungen der SAA entfernt ist.
Zum gleichen Zeitpunkt um den Druck weiterhin zu erhöhen gab es Kämpfe östlich der Mallah-Farmen um den Handarat-Distrikt und nördlich der Stadt Aleppo in einem Industrieviertel, wo es schwere Kämpfe um die Shabib-Fabrik gab; Autobomben von al-Nusra und Sprengung von unterirdischen Tunneln inklusive.
Eine nicht zu vergessende Rolle spielte aber auch das von der YPG gehaltene, kurdische Viertel Sheikh Maqsoud, welches aufgrund von ständigen Aggressionen der Opposition mehrmals die Versorgungsstraße angegriffen hat.
Der Verlauf der Versorgungsstraße
Auch wenn die Belagerung Aleppos momentan jederzeit durchbrochen werden kann und ebenfalls noch nicht vollständig abgeschlossen ist so ist dies ein äußerst wichtiger Sieg der Regierung für die Schlacht um Aleppo. Eine endgültige Eroberung wird sich aber dennoch Jahre hinziehen, solange kein diplomatischer Versuch wie in Homs gestartet wird. Außerdem werden wohl weiterhin Schmuggelrouten für die Versorgung innerhalb der Stadt existieren.
In der syrischen Küstenprovinz Latakia konnte ein Bündnis zwischen Islamisten und FSA große Erfolge im gebirgigen Norden erringen und damit die strategisch wichtige, christliche Stadt Kinnsiba erobern. Der Eroberung gehen 4 Tage von vorherigen Verlusten voraus.
Die gesamten Verluste gegenüber der Nacht
Über die Nacht vom 31. Juni zum 1. Juli konnte das salafistische Bündnis angeführt von al-Nusra/al-Qaida (darunter auch die Islamische Turkestan-Partei) mithilfe von verschiedenen FSA-Divisionen Teile von Jabal al-Akrad erobern. Nach monatelangen Rückschritten und den verlustreichen Niederlagen der letzten Tage konnte ihnen der Durchbruch gegenüber der Nacht geschehen, nähere Informationen sind dabei unbekannt. Dabei wurden verschiedene Ortschaften wie al-Hamrat, Shulayf, Ain al-Qantara, oder Kinnsiba bzw. deren wesentlich relevanteren Hügel/Berge erobert. Die SAA und weitere regionale Milizen (z.B. „Syrian Resistance“) haben sich angeblich durch die unerwarteten und ungewöhnlichen Nachtangriffe strategisch zurückgezogen, auch lässt das erbeutete Material und wenigen Toten größtenteils darauf schließen.
Das gegnerische Bündnis bestand einerseits mit seiner Hauptlast von ~80% aus der salafistisch-islamistischen „Jaysh al-Fateh“ (prominente Mitglieder sind al-Nusra, TIP, Ahrar al-Sham) und weiteren FSA-Gruppen die vor allem Unterstützung mit ihren Panzerabwehrwaffen, der TOW, geleistet haben. Beispiele hierfür sind z.B. die 1st und 2nd Coastal Division. Ebenfalls beachtenswert ist bei den Videos, dass ein großer Teil der Mitglieder von Jaysh al-Fateh aus verschiedenen Ländern sind, vor allem wird das durch die usbekischen und uigurischen Mitglieder der Islamischen Turkestan-Partei zum Ausdruck gebracht.
Laut Ahrar al-Sham konnte man 4 T-55, 1 BMP, 1 Raketenwerfer und 1 Gefangenen bei der Schlacht um Kinnsiba vernehmen, nähere Informationen sind unbekannt. Laut einigen Reportern ist bereits eine Gegenoffensive der SAA geplant, eventuell könnte man die Unterstützung der russischen Luftwaffe ebenfalls erwarten, da sie nicht involviert war bzw. bei den Mallah-Farmen im Norden Aleppos derzeit besonders aktiv sind.