
Statement al-Zinki zum geköpften Kind
Harakat Nour al-Din al-Zenki veröffentlichte als Resultat für die Ermordung des Kindes ein Pressestatement. In diesem bezeichnen sie diese Tat als „menschenrechtsverletzende Aktion“ und werde die Täter in einem juristischen Scharia-Gericht ihre verdiente Strafe zukommen lassen, ergo es sich um einen individuelle „Fehler“ handelte, die in keinem Zusammenhang mit den „revolutionären Leitlinien“ al-Zenkis stehen. Im gleichen Atemzug aber warfen sie der Internationalen Staatengemeinschaft vor voreingenommen nicht auf eine solche Weise auf die Verbrechen des „Regimes“ hinzuweisen und aufgrund des „psychologischen Drucks“ der Belagerung die syrische Regierung ebenfalls schuldig daran ist. Keine nähere Angabe zum Kind selber. Teile der syrischen (diplomatischen) Opposition verurteilten ebenfalls innerhalb einer Pressemitteilung diese Tat.
Statement Liwa al-Quds zum geköpften Kind
Die Gruppe wo das Kind angeblich Mitglied als Kämpfer aktiv war, verneinte diese Behauptung und beschrieben Abdallah Issa als einen palästinensischen Flüchtling (Anmerkung: Hadarat ist bekannt für sein palästinensisches Flüchtlingslager, ähnlich wie Liwa al-Quds nur aus palästinensischen Mitgliedern aus diesem Camp besteht). Er wurde demnach von al-Zenki entführt, einige Quellen sprechen dort aufgrund den Kanülen an seinen Armen und einer Bandage am ganzen Bein von einer Entführung aus einem dortigen Krankenhaus.
Weiteres Videomaterial vor der Köpfung aufgetaucht
Der Kontext und Inhalt sollte klar sein, es ist in jeglicher Hinsicht fernab von dem Alter der Person eine absolut menschenverachtende Tat, die sie selber ja bereits als „schlimmer als IS“ bezeichneten. Wichtiges Detail: Die Islamisten gehen selber davon aus, dass es sich um ein Kind handelt, unabhängig davon ob er ein Soldat ist, oder nicht.
Personen aus dem Video als Kommandanten identifiziert
Einige Tage nach der Köpfung wurden mehrere Personen innerhalb des Videos identifiziert. Darunter waren ebenfalls die zwei wichtigsten Kommandanten von al-Zenki, Omar Salkhu und Mohammed Mayuf. Ebenfalls wurde Metin Nehlawi identifiziert, der die Person geköpft hatte. Eine Bestrafung des „Scharia-Gerichts“ innerhalb der Gruppe kann man also aufgrund der hohen Position eher vergessen.
Auch wurde dieses interessante Bild gefunden.
Angebliche Beweise, dass es sich um einen Soldaten handelte
Am Tag nach der Köpfung wurde laut Berichten die ID-Karte des Jungen gefunden, die sein Alter auf 19 (Geburtsjahr 1996) angibt. Sollte die Authentizität bewiesen werden (unwahrscheinlich aufgrund der Quelle, Caroul Al-Issa) so scheint es in einem kriegsgeschundenen Land keine sonderliche Schwierigkeit zu sein, erstens einen gefälschten Pass zu erhalten und zweitens nun mal einfach Diese zu fälschen. Eine Reaktion war ein Replikat mit dem Bild von Caroul Al-Issa als Beweis, wie simpel diese Pässe gefälscht werden könnten. Ebenfalls sagt der Pass nachgewiesenermaßen aus, dass die Person aus der Provinz Homs stammt und es sich angeblich um einen Alawiten gehandelt haben soll.
So machten ebenfalls Bilder die Runde, die den Jungen als Soldaten dargestellt hatten, die Poster sollen von der Beerdigung des „Märtyrers“ stammen, nahe Homs. Die Familie soll ebenfalls die Geschichte auf Facebook bestätigt haben, dazu fehlt mir aber die Quelle. Auch soll zur Erklärung des Aussehens die Theorie beitragen, dass er unter verschiedenen Krankheiten (unter anderem Thalassemia) gelitten hat und dementsprechend auch die Kanülen getragen haben soll. Zugleich soll es sich aber um einfache photogeshoppte Bilder handeln, um wie im Nahen Osten üblich eine verstorbene Person als Held, als Märtyrer darzustellen. Also hatte die Person wohl nie eine solche Waffe, geschweige denn tragen können.
Dort wiederum stellt sich die Frage, wieso ein syrischer Junge aus Homs bei Hakarat innerhalb einer palästinensischen Gruppe aktiv sein soll. Ganz zu schweigen von seinen Krankheiten, die eine ständige medizinische Versorgung benötigen.
Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass es sich bei dem Jungen um einen Soldaten von 19 Jahren handelt, so relativiert dies selbstverständlich nicht die menschenverachtende Tat der Köpfung. Zugleich wäre es aber ein entschiedener Unterschied für syrische Verhältnisse, die Köpfung von Gefangenen ist keine besondere Seltenheit und erfreut sich an Beliebtheit innerhalb der Opposition.