
Eigentlich war der Abzug russischer Truppen aus Teilen der Nordukraine und insbesondere aus der Region der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein kurzer Lichtblick und Moment zum Aufatmen von Millionen Menschen, die nur unweit der einst hart umkämpften Frontlinien ihr Zuhause hatten. Stattdessen aber wird der russische Rückzug von dem überschattet, was die Außenwelt aus den nun wiedereroberten Gebieten erfährt: In jeder Stadt und jedem Dorf kam es zu regelrechten Massakern an der ukrainischen Zivilbevölkerung, auf den Straßen und in den Kellern türmen sich Leichen, die teilweise vermint sind und Spuren von Folter oder Vergewaltigungen aufweisen. Die Anzahl der scheinbar willkürlich getöteten Personen reicht bis in den vierstelligen Bereich, ein Großteil der wiedereroberten Orte konnte noch nicht mal betreten werden. Zusammen mit den immensen Plünderungen ergibt sich ein apokalyptisches Szenario, welches nur zu gut an die russischen Taktiken im Tschetschenienkrieg erinnert.