Herrschaftswechsel für Afrin

Die kurdische Enklave Afrin im äußersten Nordwesten Syriens war lange Zeit ein Hort des Friedens und der Stabilität inmitten eines Krieges, welcher Jahr zu Jahr andauerte und niemals zu enden schien. Unter der Schirmherrschaft der kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG) und mit der Unterstützung Russlands und der syrischen Regierung konnten sie ein weitgehend unbescholtenes Leben führen, trotz der Präsenz rivalisierender islamistischer Kräfte in der Umgebung der Region. Dies änderte sich, als im Jahre 2018 die Türkei unter der Zusammenstellung eines pro-türkischen und bisweilen islamistischen Milizenbündnisses die Kurden aus der Region gewaltsam vertreiben und eine Marionettenregierung einsetzen konnte. Nun gibt es zum wiederholten Male einen Herrschaftswechsel – diesmal übernimmt die in Verbindung zu al-Qaida stehende Gruppierung Tahrir al-Sham das Kommando, welche bereits über die letzte oppositionelle Provinz Idlib herrscht. Stillschweigende Unterstützung erhalten sie dabei durch die Türkei.

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USA töten neuen IS-Anführer in Idlib

In einer überraschenden Nacht-und-Nebel-Aktion kam es in der Nacht zum Donnerstag zu einem äußerst seltenen und bedeutungsvollen Zwischenfall im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei, in der letzten noch von islamistischen Kräften kontrollierten Provinz Idlib im Nordwesten des Landes. Mehrere Kampfhelikopter der USA brachten Spezialeinheiten in einen abgelegenen Wohnkomplex, welcher lediglich und 1,5 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt liegt und ein Rückzugsort für ranghohe al-Qaida-Anhängern oder Kommandanten des Islamischen Staates gedient haben soll. Nach stundenlangen Unklarheiten stellte sich heraus, dass das Ziel der neue Kalif des Islamischen Staates, Abu al-Qurashi, gewesen sein soll. Seit September überwachen amerikanische Aufklärungsdrohnen die Umgebung, dennoch kam es zu keinem reibungslosen Ablauf der Bodenoperation: Ein defekter Helikopter musste zerstört werden, während unter den getöteten Personen auch zehn Zivilisten waren.

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Islamisten bekämpfen sich in den syrischen Bergen gegenseitig

Heute brachen zum wiederholten Male schwere Gefechte innerhalb der syrischen Opposition aus, diesmal aber erstmals in dem gebirgigen Westen der Provinz Idlib, die letzte noch von islamistischen Kräften gehaltene Region in Syrien. Die größte und zugleich stärkste Gruppierung in Idlib, Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Fateh al-Sham und Jabhat al-Nusra, syrischer al-Qaida-Ableger) versucht seit Jahren ihre Dominanz innerhalb der Opposition auszubauen und schafft mit türkischer Unterstützung Tatsachen im Nordwesten des Landes, wo sie in erster Linie gegen andere islamistische Gruppierungen vorgeht. Diesmal soll es gegen einen ehemaligen Verbündeten gehen, welcher vor kurzem noch innerhalb der dschihadistischen Szene an hoher Beliebtheit genoss: Der Tschetschene Muslim al-Shishani. Umringt ist er von ebenso fanatischen und treuen Kämpfern, die vor allem aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion stammen.

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Türkische Soldaten in Idlib getötet

Vor wenigen Tagen drohte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit einer neuen Militäroffensive gegen ein kurdisches Organisationsbündnis in Syrien mit der Begründung, die ständigen Angriffe und Attentate auf türkische Soldaten zu stoppen und damit dem „Terrorismus“ Einhalt gebieten zu wollen. Nun kam es am Freitag zu einer weiteren Attacke gegen das türkische Militär – jedoch nicht von den Kurden, sondern von den vermeintlich verbündeten islamistischen Kämpfern in der letzten oppositionellen Hochburg Idlib. Eine Guerillagruppe tötete zwei türkische Soldaten auf ihren Patrouillen in der gleichnamigen Provinz, welche in erster Linie Russland und die syrische Regierung vor neuen Militäroperationen abhalten sollen, Idlib aber faktisch zu einem von der Türkei abhängigen Protektorat macht.

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Russland bombardiert weiter Ziele in Idlib

Einigkeit herrschte beim bilateralen Staatstreffen zwischen dem russischen Präsidenten Vladimir Putin und seinem türkischen Gegenpendanten Recep Erdogan vor, zumindest offiziell. Nur wenige Stunden später intensivierte die Luftwaffe Russlands ihre Bombardierungskampagne über der letzten, noch von islamistischen Kräften kontrollierten Provinz Idlib im Nordwesten Syriens und attackierte erstmals auch jene Gebiete im Nordosten, die im Zuge einer türkischen Militärkampagne von den Kurden erobert werden konnten und sich als wichtiges Rückzugsgebiet für Islamisten und Aufständische herausstellen. Trotz diverser Gerüchte im Zusammenhang mit dem russisch-türkischen Verhandlungen gibt es keine Anzeichen für ein Ende des seit Jahren bestehenden Status Quo, also auch nicht für eine Offensive der syrischen Armee auf Idlib.

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Russland bombardiert vermehrt Ziele in Idlib

In der letzten noch von islamistischen Kräften kontrollierten Provinz Idlib im Nordwesten Syriens kam es seit Anfang September zu einer massiven Zunahme militärischer Aktionen aller involvierten Fraktionen, insbesondere die russische Luftwaffe nahm nach einer mehrmonatigen Pause wieder ihre Luftschläge auf die gesamte Region auf. Das Säbelrasseln führte bei den beiden größten internationalen Unterstützern der jeweiligen Seite, also Russland und der Türkei, zur Verlegung neuer Truppen entlang der Frontlinien, die seit über einem Jahr von einer wackeligen Waffenruhe geprägt sind. Bisher ist jedoch unklar, ob die nun seit langem mehrmals heraufbeschworene Idlib-Offensive endlich realisiert wird, oder es sich um einen „isolierten“ Vorfall handelt, der keine militärischen oder politischen Konsequenzen nach sich ziehen wird.

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Neues Islamistenbündnis bedroht pro-türkische Allianz in Nordsyrien

Entgegen dem allgemeinen Trend des syrischen Konfliktes kam es innerhalb der letzten Jahre kaum zu nennenswerten neuen oder reformierten Bündnisankündigungen innerhalb der syrischen Opposition, die äußerst selten geeint auftritt. Diese Entwicklung scheint nun vorerst gestoppt zu sein: In der von türkischen Streitkräften kontrollierten Territorien Nordsyriens erklärten mehrere Milizen den Zusammenschluss zur sogenannten „Syrischen Befreiungsfront“ (SLF), welche in der Namensform bereits zweimal in Syrien existierte. Das neue Bündnis ist paradoxerweise vor allem Ausdruck von Spannungen innerhalb pro-türkischer Kräfte, die offiziell unter der „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) organisiert sind und der Türkei direkt unterstehen, die meiste Zeit aber mit oppositionsinternen Gefechten beschädigt sind. Darin liegt auch die Gefahr für die Türkei, die insbesondere islamistische Kräfte ausnutzen könnten.

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Syrische Opposition feiert Sieg der Taliban

Flagge der syrischen Opposition neben dem Shahada-Symbol, welches von den Taliban ebenfalls genutzt wird

Mit dem Sieg der Taliban in Afghanistan sehen sich islamistische Kräfte in dem ebenfalls von einem Krieg betroffenen Land Syrien bestärkt in ihrer Haltung, trotz ausbleibender Gewinne den Dschihad hier und woanders weiterzuführen. In der gesamten nordwestsyrischen Provinz Idlib, welche als Letzte ausschließlich von der syrischen Opposition kontrolliert wird, kam es zu Paraden und Feierlichkeiten, aus jeder Moschee ertönten Freudenrufe. Gerade die größte islamistische Gruppierung in Syrien, Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Fateh al-Sham und Jabhat al-Nusra, nationaler al-Qaida-Ableger), weiß die Situation für sich moralisch und propagandistisch auszunutzen. Nichtsdestotrotz könnte der Sieg der Taliban mittel- und langfristig die syrische Opposition schwächen, abhängig von den konkreten Politiken in Afghanistan.

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Syrische Armee bombardiert Ziele in Süd-Idlib

In der letzten, noch von islamistischen Kräften kontrollierten Provinz Idlib kehrt der Krieg zurück: Überraschenderweise starteten die syrischen Streitkräfte und verbündete Milizen einen groß angelegten Artillerie-, Raketen- und Luftangriff auf Süd-Idlib, welches seit mehreren Jahren die Frontlinie darstellt. In diesem Zeitraum waren es wohl auch die größten und intensivsten Feuersalven, die die Region seit der letzten Militäroffensive erlebt hatte. Dutzende Zivilisten wurden getötet und Tausende befinden sich wieder auf der Flucht, auch die Opposition startete mit kleineren Vergeltungsschlägen auf Regierungsorte mit ähnlichem Ergebnis. Trotz diversen Gerüchten scheint eine Bodenoperation der syrischen Armee noch fern, vor allem da die Türkei weiterhin ihre schützende Hand über die Islamisten hält.

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Russische Luftschläge auf Idlib

Die russischen Luftstreitkräfte fliegen derzeit schwere Angriffe auf die letzte, noch von Islamisten kontrollierte Provinz, nachdem es kurz zuvor zu ungewöhnlichen Plänkeleien zwischen lokalen Milizen in Idlib und der syrischen Armee gekommen ist, die in dem Raketenbeschuss der unter der syrischen Regierung kontrollierten Millionenstadt Aleppo mündete. Trotz kleinerer Unterbrechungen hält die seit über einem Jahr andauernde Waffenruhe zwischen den beiden syrischen Fraktionen in Idlib, die von ihren jeweiligen Schutzmächten (Türkei und Russland) durchgesetzt werden, jedoch kam es seit August nicht mehr zu so einem massiven Einsatz russischer Luftschläge in der Region. Angegriffen werden militärische und ökonomische Ziele, die auf eine mögliche Konfrontation mit der Türkei hinweisen, welche die Waffenruhe zum Aufbau einer faktischen Protektorates in Syrien genutzt haben, welche auf die Kooperation mit den lokalen islamistischen Kräften setzt. Wie die türkische Regierung auf diese neueste Entwicklung reagieren wird, bleibt bisher abzusehen.

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Russland tötet über 100 Islamisten in Idlib

Neueste Entwicklungen in der letzten, noch von Islamisten kontrollierten Provinz Idlib im Nordwesten Syriens markieren eine mögliche Kehrtwende der seit März andauernden Waffenruhe, ausgehandelt unter der Obhut der Türkei und Russlands. In den vergangenen Tagen kam es zu zwei ungewöhnlichen Vorfällen, in denen die russische Luftwaffe maßgeblich beteiligt sein soll: Mitten im Kontroll- und Einflussgebiet der Türkei wurde ein Umschlagsplatz für alle möglichen Ölprodukte wie z.B. Rohöl oder Treibstoffe bombardiert, eine wichtige Einkommensquelle für syrische Schmuggler. Kurz darauf gab es den wohl seit Jahren tödlichsten Luftangriff auf eine Militärbasis einer islamistischen Miliz, die Anzahl der getöteten Personen liegt im dreistelligen Bereich. Während man über einen möglichen Zusammenhang zum Konflikt in Bergkarabach munkelt, sendet Russland eine neue Botschaft an die Türkei.

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Türkei schickt neue Truppen nach Syrien

Über die vergangenen Tage konnte man ungewöhnliche Truppenmanöver entlang der gemeinsamen Grenze zwischen der Türkei und der letzten, noch von islamistischen Kräften gehaltenen Provinz Idlib im Nordwesten Syriens beobachten. Türkische Militärkonvoi überquerten die Landesgrenze in einer seit langem nicht mehr gesehenen Größe und Quantität und verstärkten somit ihre Militärbasen und Kontrollpunkte in Idlib und in der Nähe der Frontlinien, in der sich Oppositionelle und die syrische Armee gegenüberstehen. Unter den Verstärkungen befindet sich auch modernstes Equipment, aber auch Waffenlieferungen an ihre verbündeten Gruppierungen im Kampf gegen die syrische Regierung. Einigen Gerüchten zufolge könnte eine neue Militäroperation der Türkei in Aussicht stehen, die sich gegen die syrischen Streitkräfte richtet.

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Das klammheimliche Eingeständnis der USA

Seit dem Jahre 2020 ist es keine Seltenheit mehr, nicht nur syrische, russische und türkische Drohnen und Flugzeuge im Luftraum des Nordwesten Syriens zu erblicken. Auch die USA operiert über der letzten, noch von aufständischen Islamisten kontrollierten Provinz des Landes immer öfters und tötet dabei systematisch wichtige Dschihadisten, die in Verbindung mit dem Islamischen Staat oder al-Qaida stehen. Denn die Region Idlib ist über die Jahre des syrischen Krieges hinweg zum Rückzugs- und Schutzort etlicher Glaubenskämpfer geworden und damit auch jene Fraktion, die die USA jahrelang mit Waffen und Ausrüstung im Wert von Milliarden Dollar unterstützt und beliefert haben. Nun versucht man, zumindest teilweise diese Gefahr auszumerzen.

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Russisches Militär in Syrien angegriffen

Bombenanschlag auf russisch-türkischen Konvoi vom 14. Juli

In der Provinz Idlib kam es zum wiederholten Male zu einem Anschlag auf die russisch-türkische Militärpatrouillen, die in der letzten, noch von Oppositionellen gehaltenen Region die fragile Waffenruhe zwischen islamistischen Kräften und der syrischen Arme aufrecht erhalten sollen. Diesmal wurde durch einen Sprengsatz ein russischer Schützenpanzerwagen beschädigt, jedoch kam es zu keinen Verletzten oder Toten. Diese Angriffe auf russische und auch türkische Fahrzeuge konnten über den Verlauf der letzten Wochen erheblich zunehmen und stellen den Versuch extremistischer Gruppierungen da, den Frieden gewaltsam zu beenden.

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In Idlib herrscht wieder Krieg

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Zwischen der syrischen Regierung und islamistischen Opposition ist weiterhin keine Deeskalation zu bemerken, im Gegenteil: Dschihadisten setzten nach mehrmonatiger Aussetzung wieder Drohnen und Raketen auf Ziele fernab der Frontlinien ein, die syrische Armee reagierte mithilfe russischer Unterstützung mit schweren Bombardements, die auch weiterhin nicht abklingen und an jenes Szenario eines Krieges erinnern, welches mit der zwischen Russland und der Türkei verhandelten Waffenruhe eigentlich verhindert werden sollte. Kommt es zu keiner Veränderung der derzeitigen Entwicklung, so könnte in den kommenden Monaten eine groß angelegte Offensive der Armee auf die letzte, noch von Islamisten gehaltene Provinz Idlib folgen und damit die derzeitige Waffenruhe beenden.

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