Irakische Armee erobert Hawija

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Rauchschwaden im Hintergrund zeigen in Brand gesteckte Ölfelder

Die irakische Armee konnte erfolgreich die letzte Hochburg des Islamischen Staates im Norden des Iraks stürmen und die gesamte Umgebung fast vollständig erobern. Hawija und die Region ist seit etwa zwei Jahren isoliert vom restlichen Territorium des IS und lebt relativ autark. Hawija ist bereits vor dem Aufstieg des IS eine Hochburg für sunnitische Extremisten gewesen, zuletzt gab es 2013 einen großen Aufstand gegen die „schiitische Regierung“ unter Maliki. Die gesamte Operation dauerte nur zwei Wochen, die Stadt selber wurde fast kampflos übergeben. Der UN zufolge leben fast 100.000 Menschen in dem belagerten Gebiet

Der Angriff startete am 21. September mit dem Sturm von vereinzelten Dörfern im Nordosten des eingeschlossenes Gebietes und westlich des Tigris. Brutale Kämpfe gab es u.a. nahe den Salahadeen- und Ajeel-Ölfeldern, die der IS kurz zuvor in Brand steckte. Als eine ebenfalls schwierige Operation stellte sich die Eroberung des Manil-Gebirges heraus, wo aufgrund der günstigen Lage der IS erbitterten Widerstand geleistet hat. Kurz darauf hat man ein Massengrab von Polizisten und Rekruten gefunden.

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PMU erklärt die vollständige Kontrolle über Hawija

Ähnlich der Situation in Tel Afar ist der niedrige Widerstand höchst ungewöhnlich, vor allem da der Islamische Staat in dieser Großstadt bereits seit Anbeginn eine hohe Popularität besaß und viele Kämpfer und ranghohen Mitglieder aus der „ersten Generation“ stammen. Höchstwahrscheinlich ist gerade diese Popularität der Grund dafür, denn keine Kämpfe erzeugen auch keine Zerstörung und eine Beibehaltung eines „sicheren Hafens“ und einer Rekrutierungsbasis für den IS. Kurz zuvor sollen verschiedenen Berichten zufolge hunderte IS-Kämpfer gegenüber der Peschmerga kapituliert haben. In Tel Afar gab es ein ähnliches Szenario, kurz darauf wurden alle Kämpfer aber massakriert.

Der Islamische Staat hält damit nur noch wenige Dörfer in der Region. Es bleibt nur noch eine Frage von Tagen, bis die gesamte Region und Provinz von der Herrschaft des IS befreit ist.

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Grau zeigt das restliche Territorium des IS

 

Neben den regulären, irakischen Streitkräften sind ebenfalls mehrheitlich schiitische Milizen unter dem Dachverband der „Volksmobilisierungseinheiten“ (PMU) an der Operation beteiligt. Sie übernahmen ein Gros der Operationen und Verluste und konnten sich in der Vergangenheit als effektiv gegen den Islamischen Staat erweisen. Außerdem waren Polizeistreitkräfte und westliche Spezialkräfte wie z.B. Belgien und die USA beteiligt.

Irakische Armee beginnt neue Offensive für Hawija

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Der irakische Premierminister Haidar al-Abadi verkündete offiziell den Start der Offensive zur Eroberung von Hawija, Eine der letzten Hochburgen des Islamischen Staats im Irak und die Letzte in Nordirak. Hawija und die gesamte Region ist ein seit etwa zwei Jahren isoliert vom restlichen Territorium des IS und lebt relativ autark. Hawija ist bereits vor dem Aufstieg des IS eine Hochburg für sunnitische Extremisten gewesen, zuletzt gab es 2013 einen großen Aufstand gegen die „schiitische Regierung“ unter Maliki.

An der Operation werden sowohl die regulären, irakischen Streitkräfte, als auch eine Reihe an verschiedenen Milizen unter dem Dachverband der „Volksmobilisierungseinheiten“ bzw. Hashd al-Shaabi teilnehmen. Diese könnten mehrheitlich schiitisch sein, was zu Widerständen in der Bevölkerung führen würde. Eine Beteiligung der kurdischen Peschmerga ist nicht geklärt, die irakische Zentralregierung würde dies wahrscheinlich nicht befürworten. In der Region gibt es bereits Territorialkonflikte zwischen den beiden Seiten um Kirkuk und die Kurden werden ebenso ungerne von der Bevölkerung in Hawija gesehen. Zudem steht man kurz vor dem Unabhängigkeitsreferendum, welches für neue Konflikte sorgt. Außerdem werden höchst wahrscheinlich westliche Spezialeinheiten aktiv sein.

Derzeitige Kämpfe beschränken sich vor allem um den Nordwesten bei al-Shirqat, entlang des Tigris. Es ist zu erwarten dass die gesamte Aktion wesentlich länger und mehr Ressourcen in Anspruch nehmen wird als Tel Afar, welches ohne großen Widerstand nach nur einer Woche fiel.

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