Die Eliteeinheit der Syrisch-Arabischen Armee „Tiger Forces“ konnten am Sonntag Nachmittag die Stadt Souran nach mehrstündigen Kämpfen mit Tahrir al-Sham fast vollständig zurückerobern. Weitere Geplänkel finden noch in den nordwestlichen Vororten statt, deren Übernahme sollte aber nur eine Frage der Zeit sein. Ebenfalls gibt es bisher unbestätigte Berichte über die Übernahme von Tell Bizzam weiter nördlich von Souran.
Souran war die erste Stadt vor 25 Tagen, die bei der Offensive in Nord-Hama von der Opposition erobert wurde. Die Rückeroberung des Ortes zusammen mit Tell Bizzam würde bedeuten, dass die Offensive fast vollständig zurückgeschlagen wurde und nur noch vereinzelte Gebäude und Hügel nordwestlich von Tell Bizzam unter oppositioneller Kontrolle bleiben.
Die ersten Tage der Offensive begannen mit einer Blitzoffensive auf die an der Front liegenden Städte: Schwere Kämpfe in Souran und Kawkab dauerten bis in die Nacht hinein an, letzten Endes konnten die Ortschaften aber problemlos erobert werden. Wie inzwischen üblich begann man die Offensive mit schwerem Artilleriebeschuss und 2 Selbstmordattentätern (SVBIED), die für die größten Verluste sorgten und Löcher in den Verteidigungspositionen der Armee aufriss. Diese wurden dann geschickt ausgenutzt und die Moral der Soldaten gebrochen. Kurz nach dem Fall von Souran konnte man die umliegenden Städte (u.a. Ma’ardes) ebenfalls unter seine Kontrolle bringen. Nach Angaben von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham, oder Jabhat al-Nusra) handelte es sich bei den zwei Städten um die Hauptverteidigungslinie der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) bzw. NDF, Milizen die dazu dienen ihre Heimatorte zu verteidigen. Später fielen alle Städte bis nach Arzeh. Einige Tage später konnte die Offensive 10km nördlich von Hama mithilfe von Verstärkungen kontinuierlich zurückgeschlagen werden und befindet sich nun fast auf ihren Ausgangspunkt.
Auf Seiten der Opposition ist Tahrir al-Sham die antreibende Kraft. Diese wird unterstützt von Jaish al-Izza, Jaysh al-Nasr, Ajnad al-Sham, Ajnad al-Kavkaz, Turkmen Islamic Party, Ahrar al-Sham, Faylaq al-Sham und Free Idlib Army (FSA).
Auf Seiten der Regierung sind hingegen die Syrisch-Arabische Armee, Qalamoun Shield Forces, Harakat al-Nujaba, NDF, Ba’ath-Brigaden, Tiger Forces, Cheetah Forces, Leopard Homs, Hisbollah und Revolutionsgarden präsent.
Einheiten der Syrisch-Arabischen Armee unter dem Kommando der „Tiger Forces“ konnten am Montag Nachmittag Ma’ardes und das weiter südlich gelegene Iskandrayiah erneut unter ihre Kontrolle bringen. Ma’ardes war eines der ersten Städte (neben Souran), die innerhalb der Offensive in die Hand der Opposition gefallen sind, dabei wurden auch mehrere Selbstmordattentäter im Kampf gegen heimische NDF-Milizen eingesetzt. Der Ort galt ein Punkt der Hauptverteidigungslinien in Nord-Hama, der aber am ersten Tag gefallen ist. Dies stellt die zweite Rückeroberung des Ortes dar, da zuvor man Ma’ardes 2 Tage nach seiner Eroberung wieder im Kampf gegen Elitetruppen von Tahrir al-Sham aufgegeben musste (siehe Video).
Mit der Einnahme von Souran würden alle Eroberungen der oppositionelle Offensive komplett revidiert werden, die Operation würde eine totale Niederlage bedeuten. Unklar ist weiterhin, ob die dortig stationierten Einheiten der SAA etc. weiterhin in Richtung Norden operieren werden und gar Boden erobern kann. Ein attraktives Ziel danach könnte Taybat al-Imam direkt westlich von Ma’ardes und Souran sein.
Die ersten Tage der Offensive begannen mit einer Blitzoffensive auf die an der Front liegenden Städte: Schwere Kämpfe in Souran und Kawkab dauerten bis in die Nacht hinein an, letzten Endes konnten die Ortschaften aber problemlos erobert werden. Wie inzwischen üblich begann man die Offensive mit schwerem Artilleriebeschuss und 2 Selbstmordattentätern (SVBIED), die für die größten Verluste sorgten und Löcher in den Verteidigungspositionen aufriss. Diese wurden dann geschickt ausgenutzt und die Moral der Soldaten gebrochen. Kurz nach dem Fall von Souran konnte man die umliegenden Städte (u.a. Ma’ardes) ebenfalls unter seine Kontrolle bringen. Nach Angaben von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham, oder Jabhat al-Nusra) handelte es sich bei den zwei Städten um die Hauptverteidigungslinie der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) bzw. NDF, Milizen die dazu dienen ihre Heimatorte zu verteidigen. Später fielen alle Städte bis nach Arzeh (siehe oben).
Auf Seiten der Opposition ist Tahrir al-Sham die antreibende Kraft. Diese wird unterstützt von Jaish al-Izza, Jaysh al-Nasr, Ajnad al-Sham, Ajnad al-Kavkaz, Turkmen Islamic Party, Ahrar al-Sham, Faylaq al-Sham und Free Idlib Army (FSA).
Auf Seiten der Regierung sind hingegen die Syrisch-Arabische Armee, Qalamoun Shield Forces, Harakat al-Nujaba, NDF, Ba’ath-Brigaden, Tiger Forces, Cheetah Forces, Leopard Homs, Hisbollah und Revolutionsgarden präsent.
Am Morgen des 4. Aprils kam es in der Stadt Khan Sheikhun im Süden der von der Opposition gehaltenen Provinz Idlib zu mehreren Luftschlägen der syrischen Luftstreitkräfte. Der Vorwurf: Dabei soll es auch zu Giftgasangriffen in Form von Sarin gekommen sein, die zwischen 70 und 100 Menschen das Leben bisher kostete. Die Schuldzuweisungen erfolgten direkt und von der Seite der westlichen Medien und Regierungen besonders schrill: Assad (sic!) soll für diesen Angriff verantwortlich sein, ein unrühmliches Zeichen seiner brutalen Diktatur. Die syrische und russische Regierung hingegen weisen jede Verantwortung von sich und behaupten, die Luftangriffe haben ein geheimes Giftgasdepot in der Stadt unabsichtlich zerstört, wodurch das Sarin später ausgetreten ist. Vor allem die Medien scheinen von ihrer Ansicht überzeugt, dennoch gibt es bisher sehr dürftige Beweise für einen, von der syrischen Armee verursachten Giftgasangriff. Eine Sammlung an Fakten und Theorien.
Der Schauplatz
Die einst 50.000 Einwohner zählende Stadt Khan Sheikhoun befindet sich im Süden der Provinz Idlib, nördlich von Hama. Trotz ihrer bescheidenen Größe besitzt sie seit den 1980er doch eine eher unrühmliche Geschichte gegenüber der herrschen Ba’ath-Regierung. Ein aus Idlib stammender Kommandant der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) umschrieb die Beziehung der Stadt mit den Worten, dass eine komplette Vernichtung der Stadt kein besonderer Verlust wäre. Natürlich befindet man sich mit derartigen Meinung in der großen Minderheit, dennoch ist der Ort eher überdurchschnittlich vielen Luftangriffen ausgesetzt. Der Grund dafür ist vor allem im Jahr 1982 zu finden. Damals war die Stadt ein blühendes Rekrutierungszentrum der Muslimbruderschaft, viele Mitglieder von dort nahmen an dem Aufstand in Hama teil, der brutal und erfolgreich niedergeschlagen wurde. Als Reaktion errichtete man südöstlich der Stadt ein gefürchtetes Militärlager: al-Khazanat. Die Basis diente dem Zweck, die Kontrolle über die umliegenden Dörfer und Städte aufrechtzuerhalten. Außerdem konnte dadurch ein Spionagenetzwerk aufgebaut werden, viele Einwohner landeten im Gefängnis.
Die Gründe für eine Abneigung sind aber nicht nur in vorherigen Jahrzehnten zu finden, auch im syrischen Konflikt spielte Khan Sheikhoun eine nicht zu verachtende Rolle. 2014 fiel die Stadt wie weite Teile der Provinz Idlib unter die Kontrolle der Opposition, nachdem die Armee nach einer Großoffensive vertrieben wurde. Der dortige Aufstand führte zur Blockade von Einheiten der SAA in Wadi Deif, Hamadiyah und vor allem der Abu Duhor-Luftbasis. Wenig später konnte Jabhat al-Nusra die Basen erobern und die übriggebliebenen Soldaten exekutieren. All diese Stützpunkte waren unter Kontrolle der syrischen Luftwaffe, wodurch ein heutiger Hass gegenüber dem Ort resultieren könnte. Danach baute der Verbündete des Islamistischen Staates, Jund al-Aqsa, dort sein Hauptquartier auf, was oft zu Kämpfen mit anderen oppositionellen Gruppierungen führte (vor allem Ahrar al-Sham). Da sich Jund al-Aqsa inzwischen aufgelöst hat ist der Verbleib der Stadt ungeklärt, höchst wahrscheinlich aber unter der Kontrolle von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham und Jabhat al-Nusra), dem sich auch viele Mitglieder von Jund al-Aqsa anschlossen.
Die Beziehung zwischen Opposition und Khan Sheikhoun ist ähnlich der von Qumhana und der syrischen Regierung in der selben Region. Qumhana ist eine sunnitische Stadt, welche seit der Amtszeit von Hafez al-Assad die Assad-Familie unterstützt (und damit auch mehr pro-Assad als pro-Regierung ist). Aufgrund dessen leisteten die dortigen Familien erbitterten Widerstand, wo die feindliche Offensive in Hama noch erfolgreich war.
Es kann sich also um einen Indikatoren handeln, dass die SAA derartige Waffen gegen diesen Ort einsetzen könnte. Wenn nicht die SAA in ihrer Gesamtheit, so ein einzelner „Trittbrettfahrer“ in der Armee.
Die Luftschläge
Erste Videos tauchten 1-2 Stunden nach den Luftschlägen auf. Laut den Medienkanälen von Tahrir al-Sham bombardierten mehrere SU-22 die Stadt. Zunächst negierte das russische Verteidigungsministerium die Angabe, man habe in und um Khan Sheikhoun bombardiert, das syrische Verteidigungsministerium machte zunächst keine Angaben. Stunden später gab Russland dennoch zu, in der Umgebung aktiv gewesen zu sein. Sowohl das russische, als auch das syrische Verteidigungsministerium selber verneinten natürlich die Behauptung, man hätte Giftgas eingesetzt.
Der als „Journalist des Jahres“ von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnete Hadi Abdullah fand sich einige Stunden später in Khan Sheikhoun wieder, um vor Ort über die Einschläge und Opfer zu berichten. Im Video sieht man ihn auf einer Straße stehen, in der Mitte einen kleinen „Explosionskrater“. Im Video sagt er, dass es sich hierbei um eine mit Saringas gefüllte Fliegerbombe handelte. Drei Dinge sind daran seltsam:
Das von Hadi Abdullah veröffentlichte Video zeigt den Treffer der Bombe auf dieser Straße. Das oben gezeigte Video aber zeigt Luftschläge eher im Süden der Stadt, es soll sich aber auch um abgeworfenes Giftgas handeln. Insofern scheint die Behauptung von Hadi falsch zu sein. Laut ihm warf man auch nicht mehr Giftgas ab.
Die „Weißhelme“, eine Form von Rettungsdienst im oppositionellen Territorium mit fragwürdigen Verbindungen zu al-Qaida, veröffentlichten selber Bilder von Opfern des Saringases. Diese Straße ist im Süden der Stadt: hier. Wieso sollte man mit Giftgas auf die Gebiete außerhalb der Stadt schießen und wie können dort wie im Bild gesehen so viele Menschen sein?
Detaillierte Bilder der Rakete auf der Straße zeigen außerdem weitere Merkmale: Laut Waffenexperten handelt es sich hierbei um keine Abwurfbombe, sondern um ein Artilleriegeschoss. Starke Ähnlichkeiten existieren zu den IRAM-Raketen iranischen Ursprungs. Die nächstbeste Startposition für derartige Waffen wäre Kernaz, 16km südwestlich von Khan Sheikhoun, da das Geschoss in Richtung Nordosten gelandet ist. Auch wäre der verursachte Schaden viel zu niedrig. Die SU-22 selber ist nicht dafür bekannt, Bomben bzw. Waffen zu besitzen, die mit Sarin (oder anderen Gasen) präparierbar sind.
Sonstiges
OUR HOSPITAL GETTING FULL FROM THE SARIN ATTACK TODAY. ANYONE THAT WANTS EVIDENCE, I WILL VIDEO CALL YOU.
Neben den bereits erwähnten Weißhelmen und Hadi Abdullah ist bei den Angriffen in Khan Sheikhoun eine weitere Person besonders medial aufgetreten: Shajul Islam. Shajul ist ein aus Ost-London stammender Arzt, der seit 2012 in Syrien aktiv ist und unter dem Vorwand der „humanitären Aufgabe“ dort arbeitet. Er wird für schuldig befunden, den britischen Journalisten John Cantlie und niederländischen Pressefotografen Jeroen Oerlemans in Syrien entführt zu haben. Damit verlor er seinen Medizinabschluss in Großbritannien. Zugleich scheint seine hohe Twitter-Aktivität während der Notaufnahmen eine besondere Kompetenz zu zeigen.
Die von den Weißhelmen veröffentlichten Bilder und Videos zeigen Sanitäter, die bestenfalls Handschuhe und Gasmaske tragen und schlimmstenfalls nicht mal Schuhe. Wenn es sich tatsächlich um Sarin handelt (wovon derzeit definitiv auszugehen ist), sind diese Menschen aufgrund fehlenden Schutzes höchst gefährdet, Sarin kann alleine durch Hautkontakt tödlich sein. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies wirklich in Zukunft bewahrheiten wird.
Ebenfalls erwähnenswert ist der Tweet eines oppositionellen Journalisten. Einen Tag vor den Luftangriffen sagte er wortwörtlich:“Morgen werden wir eine Medienkampagne in der Hama-Region starten, die die Intensität und Nutzung von Chlorgas darstellen wird.“ Es klingt geradezu prophetisch, die Interpretation sei jedem selbst überlassen. Wahrscheinlich hat es einfach eine ziemlich banale Begründung: Oppositionelle Medien sprechen oft von Giftgasangriffen. Sehr oft. Besonders wenn an Fronten wie Nord-Hama verloren wird, wie es zurzeit der Fall ist.
Es ist außerdem kein Geheimnis, dass die Opposition sowohl zur Herstellung, als auch zur Nutzung von Giftgas bereit und fähig ist, genauso wie der Islamische Staat. Carla Del Ponte als UN-Kommissarin und Teil der UN-Untersuchungskommission für den Giftgaseinsatz in Ost-Ghouta sagte selber, die dortigen Oppositionellen (in dem Falle Jaish al-Islam) haben Sarin genutzt.
Anmerkung: Bei „Sonstiges“ handelt es sich nur m.A.n. interessante Nebeninformationen, die aber für die Darstellung und der Diskussion um einen Giftgasangriff und dessen Schuld relativ irrelevant ist.
Warum?
Das wohl deutlichste Argument gegen einen Giftgaseinsatz der syrischen Armee ist die einfache Frage: Warum? Welchen Nutzen würde man dadurch gewinnen, die ohnehin schon zerstörte Reputation noch weiter zu eliminieren und zugleich zivile Ziele anzugreifen? Warum sollte man aktiv nach 4 Jahren Giftgas an einer Front nutzen, an der man seit Wochen am gewinnen ist? Es ergibt in keinster Weise einen strategischen Sinn, eine Stadt weiter entfernt von den Fronten mit (fast) rein zivilen Zielen mit Giftgas anzugreifen und sich damit dem Risiko ausländischer Interventionen & Sanktionen auszusetzen. Nebenbei stehen auch wieder die erneuten Friedensverhandlungen in Genf und Astana an, einen möglich schlechter Zeitpunkt zum Einsatz von derartigen Waffen.
Insgesamt lässt sich derzeit wohl nur eines festellen: Nicht viel. Ohne Frage kam es zu Luftschlägen und zu vielen, von Sarin verursachten Toten. Die Faktenlage ist ein Tag nach dem Vorfall, wie in Ost-Ghouta damals, viel zu dünn um eine eindeutige Aussage treffen zu können. Definitiv gibt es aber erneut Beweise dafür, dass die offizielle und von den MSM übernommene Darstellung nicht dem Wahrheitsgehalt entspricht und eine problemlose Schuldzuweisung nicht möglich ist.
Eliteeinheiten der Syrisch-Arabischen Armee (SAA), der Hisbollah, verschiedene syrische Milizen und der iranischen Quds-Brigade konnten die islamistische Offensive unter der Führung von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham und al-Nusra) in Nord-Hama fast vollständig zurückgeschlagen und etwa ~85% des verlorenen Territoriums zurückerobern.
Am Monat Nachmittag konnten Einheiten der SAA die Städte Ma’ardes und das weiter südlich gelegene Iskandrayiah unter ihre Kontrolle bringen. Ma’ardes war eines der ersten Städte (neben Souran), die innerhalb der Offensive in die Hand der Opposition gefallen sind, dabei wurden auch mehrere Selbstmordattentäter im Kampf gegen heimische NDF-Milizen eingesetzt. Der Ort galt ein Punkt der Hauptverteidigungslinien in Nord-Hama, der aber am ersten Tag gefallen ist. Außerdem wurden mehrere Hügel und militärische Kontrollpunkte erobert, z.B. Tell Abadah. Derzeit finden die Kämpfe an den Eingängen von Souran weiter nördlich statt. Gerüchten zufolge zog sich Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham, oder al-Nusra) bereits aus der Stadt zurück und hinterließ andere islamistische Gruppierungen dort (u.a. Jaish al-Izza) ihrem Schicksal.
Mit der Einnahme von Souran würden alle Eroberungen der oppositionelle Offensive komplett revidiert werden, die Operation würde eine totale Niederlage bedeuten. Unklar ist weiterhin, ob die dortig stationierten Einheiten der SAA etc. weiterhin in Richtung Norden operieren werden und gar Boden erobern kann. Ein attraktives Ziel danach könnte Taybat al-Imam direkt westlich von Ma’ardes und Souran sein.
Die ersten Tage der Offensive begannen mit einer Blitzoffensive auf die an der Front liegenden Städte: Schwere Kämpfe in Souran und Kawkab dauerten bis in die Nacht hinein an, letzten Endes konnten die Ortschaften aber problemlos erobert werden. Wie inzwischen üblich begann man die Offensive mit schwerem Artilleriebeschuss und 2 Selbstmordattentätern (SVBIED), die für die größten Verluste sorgten und Löcher in den Verteidigungspositionen aufriss. Diese wurden dann geschickt ausgenutzt und die Moral der Soldaten gebrochen. Kurz nach dem Fall von Souran konnte man die umliegenden Städte (u.a. Ma’ardes) ebenfalls unter seine Kontrolle bringen. Nach Angaben von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham, oder Jabhat al-Nusra) handelte es sich bei den zwei Städten um die Hauptverteidigungslinie der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) bzw. NDF, Milizen die dazu dienen ihre Heimatorte zu verteidigen. Später fielen alle Städte bis nach Arzeh (siehe oben).
Auf Seiten der Opposition ist Tahrir al-Sham die antreibende Kraft. Diese wird unterstützt von Jaish al-Izza, Jaysh al-Nasr, Ajnad al-Sham, Ajnad al-Kavkaz, Turkmen Islamic Party, Ahrar al-Sham, Faylaq al-Sham und Free Idlib Army (FSA).
Auf Seiten der Regierung sind hingegen die Syrisch-Arabische Armee, Qalamoun Shield Forces, Harakat al-Nujaba, NDF, Ba’ath-Brigaden, Tiger Forces, Cheetah Forces, Leopard Homs, Hisbollah und Revolutionsgarden präsent.
Eliteeinheiten der Syrisch-Arabischen Armee (SAA), der Hisbollah und iranischen Quds-Brigade konnten die islamistische Offensive unter der Führung von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham und al-Nusra) in Nord-Hama fast vollständig zurückgeschlagen und etwa ~75% des verlorenen Territoriums zurückerobern.
Besondere Fortschritte gab es an der südlichen Frontlinie (siehe Karte), die sich besonders nahe zur Stadt Hama befindet. Dort wurden die Städte und Dörfer Khattab, Arzeh, Zawr al-Balah, Balahseen, al-Sheer, Zawr al-Masasqe, mehrere militärische Kontrollpunkte und Khirbat al-Hajameh erobert, nachdem Tage zuvor bereits Majdal erobert wurde. Die Frontlinie befindet sich somit nun um das Dorf Btyash und den Hügel Tell al-Nasiriyah im Süden, relativ gute Ausgangspositionen für weitere Operation nördlich. Die von der Opposition eroberten Gebiete befinden sich nun größtenteils nur noch an östlichen Frontlinie, u.a. Souran und Iskrandiyah. Im Westen kam die Offensive ebenfalls zum erlahmen, dennoch gab es von Seiten der SAA (noch) keinerlei größeren Versuche, verlorenes Gebiet wieder zu erobern.
Von der NDF eroberter BTR-60, zuvor von Jaish al-Izzah genutzt
Vor einigen Tagen erschienen auch Bilder, die Qasem Soleimani (Anführer der Quds-Brigade) in der Umgebung von Nord-Hama zeigen sollen. Zuletzt tauchte er in Syrien vor einem halben Jahr in Aleppo auf, danach soll er bei der Mossul-Operation mit involviert gewesen sein. Seine Präsenz bedeutete in der Vergangenheit vor allem Eines: eine kommende Offensive. Dies könnte in Nord-Hama ein Indikator dafür sein, dass man nicht nur die verloren gegangenen Gebiete wiedergewinnen möchte, sondern auch darüber hinaus voranschreiten will. Gerüchten zufolge will man bis nach al-Lataminah vordringen, ~9km von der südlichen Frontlinie entfernt. Dies würde vor allem langfristig die Front nördlich von Hama stabilisieren, wo es jährlich zu einer neuen Offensive der Opposition kommt.
Die ersten Tage der Offensive begannen mit einer Blitzoffensive auf die an der Front liegenden Städte: Schwere Kämpfe in Souran und Kawkab dauerten bis in die Nacht hinein an, letzten Endes konnten die Ortschaften aber problemlos erobert werden. Wie inzwischen üblich begann man die Offensive mit schwerem Artilleriebeschuss und 2 Selbstmordattentätern (SVBIED), die für die größten Verluste sorgten und Löcher in den Verteidigungspositionen aufriss. Diese wurden dann geschickt ausgenutzt und die Moral der Soldaten gebrochen. Kurz nach dem Fall von Souran konnte man die umliegenden Städte (u.a. Ma’ardes) ebenfalls unter seine Kontrolle bringen. Nach Angaben von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als Jabhat Fateh al-Sham, oder Jabhat al-Nusra) handelte es sich bei den zwei Städten um die Hauptverteidigungslinie der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) bzw. NDF, Milizen die dazu dienen ihre Heimatorte zu verteidigen. Später fielen alle Städte bis nach Arzeh (siehe oben).
Auf Seiten der Opposition ist Tahrir al-Sham die antreibende Kraft. Diese wird unterstützt von Jaish al-Izza, Jaysh al-Nasr, Ajnad al-Sham, Ajnad al-Kavkaz, Turkmen Islamic Party, Ahrar al-Sham, Faylaq al-Sham und Free Idlib Army (FSA).
Auf Seiten der Regierung sind hingegen die Syrisch-Arabische Armee, Qalamoun Shield Forces, Harakat al-Nujaba, NDF, Ba’ath-Brigaden, Tiger Forces, Cheetah Forces, Leopard Homs, Hisbollah und Revolutionsgarden präsent.
Islamistische Gruppierungen unter der Führung der zweitgrößten Oppositionsgruppe Ahrar al-Sham starteten am Dienstag eine erneute Teiloffensive in Nord-Hama mit dem Ziel, der inzwischen größtenteils aufgehaltenen Offensive neue Initiative zu verleihen. Dafür begann man mit Kämpfen an den westlichen Frontlinien, die zuvor im Gegensatz zur Südlichen und Westlichen weniger Priorität besaß. Erste Kämpfe begannen somit bei al-Judaydah, wo auch umgebene Verteidigungsstellungen erobert wurden, das Dorf aber weiterhin in der Hand der syrischen Regierung ist. Kurz darauf startete man weitere Angriffe mithilfe von Artilleriebeschuss bei al-Sakr weiter nordwestlich von Hama, welches wenig später ebenfalls erobert wurde und damit bisher die einzig bestätigte Eroberung darstellt. Ebenfalls aktiv ist dort Faylaq al-Sham, Abnaa al-Sham und Jaish al-Izza. Wenige Tage zuvor versuchte man erfolglos an einem nahen Ort, einen Hügel zu erobern und wurde dabei zurückgeschlagen.
Islamistische Gruppierungen starteten im Norden der Stadt Hama in Zentralsyrien eine Überraschungsoffensive. Erste Angriffe begannen mithilfe von 2 Selbstmordattentätern (SVBIED) auf die Stadt Souran. Unbestätigte Berichte erzählen von der erfolgreichen Abwehr dieser Autobomben, bevor sie ihr Ziel erreichen konnten. Derzeitig gibt es heftige Kämpfe um die Barrieregräben um Souran, von beiden Seiten wird schwere Artillerie zuhauf genutzt. Die letzte Offensive fand im Herbst 2016 statt, wobei die Syrisch-Arabische Armee nach enormen Territorialverlusten einen Großteil zurückerobern konnte. Der Erfolg dieser Operation ist von der Intensität abhängig.
Involvierte Gruppen sind Tahrir Al-Sham, Jaysh al-Nasr, Ajnad al-Sham, Ajnad al-Kavkaz, Turkmen Islamic Party und Free Idlib Army (FSA).
Die salafistisch-jihadistische Jund al-Aqsa gerät in Kämpfe gegen die islamistische und zweitgrößte Oppositionsgruppe Ahrar al-Sham – erneut. Deren Auswirkungen und Gründe für das erneute Aufflammen eines wohl nicht enden wollenden Konfliktes.
Vor knapp einer Woche brachen erneut Grabenkämpfe zwischen Jund al-Aqsa und Ahrar al-Sham aus, der folgende Vorwurf lautete: Jund al-Aqsa (JaA) soll den führenden Kommandanten der Abo Dujana-Gruppierung, einer Untergruppe von Ahrar al-Sham (AaS), in al-Bara (Idlib-Provinz) entführt haben. Zum gleichen Zeitpunkt sollen mehrere Basen von AaS in Saraqib & Khan Sheikhoun angegriffen worden sein, laut Vorwürfen von AaS sollen daran auch mehrere Daesh-Schläferzellen mit Verbindungen zu Raqqa aktiv gewesen sein. Als Resultat warf AaS der JaA vor, Daesh-Schläferzellen in der Idlib-Provinz zu schützen und dabei die „Revolution“ zu verraten. Ebenfalls veröffentlichte AaS ein 24-stündiges Ultimatum, was die Freilassung der Gefangenen vorieht.
Daraus resultierend publizierte JaA ebenfalls ein Statement welches wiederum AaS vorwirft, mehrere JaA-Kämpfer zu entführen und damit die wichtige Offensive in Nordhama zu unterbrechen, wo JaA die Speerspitze bildet. Die Zeichen standen also – erneut – auf eine höchstmögliche Eskalation beider Fraktionen, beide warfen sich gegenseitig die Entführung von Mitgliedern vor, JaA griff mehrere Basen an. Auch die verzweifelten Versuche von verschiedenen Schariakomitees eine Schlichtung zu vollführen waren nicht von Erfolg geprägt. Alle Zeichen deuteten auf Krieg.
Die quantitativ und qualitativ unterlegene JaA (eine eher mittelgroße Oppositionsgruppe) konnte zu Beginn bis auf einige weitere Entführungen (z.B. in Kafr Sajna oder al-Tulaysiyah ), Ermordungen von einigen Kommandanten der AaS (zweitgrößte Oppositionsgruppe) und kleineren Scharmützeln vor AaS-Basen keine besonderen Erfolge verzeichnen, sie wurde nach einigen Tagen in Marat al-Numan, Al-Hamdaniya, Jarjanaz, Sarmada, Al-Mastouma, Kafrouma und Sarmin zurückgedrängt. Die Unterlegenheit konnte JaA aber mit ihren Radikalismus wett machen: Als Reaktion darauf entführte man weitere AaS-Mitglieder in Kafrsejna, Maarzita, Saraqib, Kafrsejna und verursachte angeblich ein Massaker vor einem Krankenhaus in der Hama-Provinz: Über 30 Kämpfer von Ahrar al-Sham sollen dabei ermordet worden sein. JaA konzentrierte sich danach eher auf das Zentrum von Idlib, zog sich aus weniger relevanten Positionen wie in Sukayk & Saraqib zurück.
Aus anfänglichen Verlusten wurden durchaus auch Erfolge, so wurde der AaS-Kommandant der Hama-Region Abu Abdullah bei einem Überfall in Jabal Zawiyah (Idlib) getötet, Abo Osama Jedraya als Anführer des „Abo Talha al-Ansari Battalion“ in Adlin und Ali Hilal al-Ahmad in Saraqib ermordet, alles dank Schläferzellen und Unterstützung in besonders radikalen Teilen der Opposition. Verschiedene Checkpoints wie in Kafranabel oder al-Tulaysiyah wurden erobert. Dennoch gab es am selben Tag auch Rückschritte, so wurde der Anführer des „Ja’far al-Tayyar Battalion“ Mohamad Abo Hashem in Miri festgenommen. Ebenfalls fand AaS mehrere gestohlene Kunstschätze in einigen JaA-Basen. Auch hatte man Desertationen sowohl nach Jaysh al-Fateh (z.B. vom Pressesprecher der Gruppe Abu Abdullah) als auch angeblich von 75 bis 100 Kämpfern nach Daesh zu beklagen; immerhin war JaA weiterhin die Gruppierung mit einem höchstmöglich radikalen Profil und den guten Verbindungen zu Daesh, wie bereits ähnlich hier niedergeschrieben wurde.Außerdem erhöhte sich ebenfalls der Druck von Seiten der Regierung, in der Zwischenzeit organisierte sich die Syrisch-Arabische Armee (SAA) neu und konnten mithilfe der Tiger Forces eine Gegenoffensive einleiten und dabei verschiedene Dörfer im Osten einnehmen, darunter Ma’an oder Kawkab, worunter auch einige JaA-Kommandanten wie Hanan Abo al-Leith starben.
Letzten Endes war der entschiedene Faktor dennoch die verschiedenen Oppositionsgruppen und deren Umgang mit dem Konflikt; von den bereits angesprochenen Schariakomitees gab es ebenfalls auch einige Zivilgruppen und weitere militärische Fraktionen die sich alle recht einseitig auf Seiten von Ahrar al-Sham stellten. Jabhat Fateh al-Sham (JFS) aka al-Nusra als dominierende Macht agierte in dem Falle als objektiver Vermittler beider Rollen, verschiedene Schariakomitees (besonders die mit Einfluss von AaS) riefen eine „Fatwa“ gegenüber JaA aus. Verschiedene Gruppen organisierten Proteste der „Bevölkerung“ gegen die inneren Grabenkämpfe.
Die restlichen Oppositionsparteien involvierten sich recht schnell, Faylaq al-Sham & 13th Division halfen AaS bei Angriffen in Saraqib. Weitere Gruppen wie Jaysh al-Tahrir, Suqor al-Sham (welche wiederum später von JFS in Ariha angegriffen wurden dafür), Fastaqem Kama Umirt, Jaish al-Mujahideen, das zweitgrößte Aleppo-Bündnis Fateh Halab und 15 weitere Oppositionsgruppen(u.a. al-Zenki, Jaish al-Islam, Faylaq al-Sham) stellten sich offiziell in der Angelegenheit auf der Seite von Ahrar al-Sham.
Nachdem also die Kräfteverhältnisse für alle beteiligten Seiten offensichtlich waren und JaA in ihrer letzten großen Bastion in Idlib (Sarmin) von Ahrar al-Sham belagert wurde kam es zu einer interessanten Entwicklung, die den Kreis der Entwicklung von Jund al-Aqsa erneut schließt: JaA schwor als letzten Ausweg seine Treue zu JFS, der Gruppe wo sie sich vor rund 3 Jahren losgelöst haben. Dem Treueeid (Bay’ah) sollen rund die Hälfte der ehemaligen Größe (geschätzte ~1.600 Kämpfer) gefolgt sein. Als Reaktion darauf veröffentlichte angeblich Ahrar al-Sham ein Pressestatement welches diesem Deal zustimmt, solange man nun aufhöre Daesh-Schläferzellen zu unterstützen und „Kriminelle“ an die jeweiligen Schariagerichte übergebe.
Die Authentizität dieses Papiers wird aber angezweifelt, es soll sich maximal nur um ein Positionspapier niedrigerer Kommandanten handeln. Pressesprecher von Ahrar al-Sham Abo Yusuf al-Muhajir sagte hingegen dass man diesen „Bay’ah“ nicht akzeptieren werde und weiterhin entschlossen gegen JaA kämpfen wird. Weiterhin sagten auch weitere Gruppen, dass es sich hierbei um einen „Verrat“ von JFS handelt und man diese Verhandlungen nicht akzeptieren wird. Kurz danach attackierte AaS in Sarmin, Hish & al-Nayrab. Die Beziehungen schienen sich zu verschlechtern, als man erneut einen Diplomatieversuch unter der Obhut von JFS startete. Es kam zu gegenseitigen Zugeständnissen: JFS beteuerte dass es bei dem Treueschwur nur um Mitglieder handelt die nicht aktiv an den Kämpfen teilnehmen (ergo nicht die gesamte Gruppierung) und dafür es zu gegenseitigen Entlassung von Gefangenen kommt. 2 Tage später wurden auch 57 Gefangene gegenseitig ausgetauscht/entlassen.
Nachdem scheint sich die Situation wieder abgekühlt zu haben, es kommt angeblich weiterhin zu sporadischen Plänkeleien in Idlib, Diese sollten sich aber schnell von selber auflösen. Dieser Konflikt war wohl nicht nur die größte Eskalation zwischen Ahrar al-Sham & Jund al-Aqsa, sondern auch stärkstes Überbleibsel von der Bewertung vom Umgang mit Daesh, nachdem Daesh sich 2013 unabhängig erklärt hatte. Während Jund al-Aqsa sie weiterhin als ideologischen Verbündeten ansehen, sieht der Rest der Opposition sie weiterhin als machtpolitischen Gegner trotz fehlender, ideologischer Differenzen. Außerdem war es auch eine Zerreißprobe für die Beziehungen zwischen Ahrar al-Sham und Jabhat Fateh al-Sham, die größten Gruppen und Mitglieder im größten Oppositionsbündnis Jaysh al-Fateh. Eine für ehemalig gar nicht unwahrscheinlich gehaltene Fusion beider Gruppen rückt dadurch in die Ferne. Größer Nutznießer kurz- und langfristig wird die syrische Regierung sein. Und ein Einblick auf ein Nachkriegssyrien, wo die Opposition gewinnen würde.
Die letzte Woche war eine äußerst Ereignisreiche für Syrien: Von unerwarteten Ereignissen wie der türkischen Invasion/Intervention in Syrien bis hin zu einer erstaunlich erfolgreichen Oppositionsoffensive in Nordhama, oder Waffenruhen und Generalamnestie für einige Städte in Rif Dimashq und Homs. Ein Überblick.
Islamistische Großoffensive im Norden von Hama
Im Norden der traditionell regierungstreuen Provinz und Stadt Hama startete die IS-freundliche und aus ehemaligen al-Qaida-Mitgliedern bestehe Gruppierung Jund al-Aqsa eine Offensive mit dem Ziel, die mehrheitlich sunnitischen und christlichen Dörfer im Norden der Großstadt Hama zu erobern und auf die Stadt selber gefährlich nahe zu rücken. Primäres Ziel der Operation, die nach dem Massenmörder und Islamisten „Ghazwan Al-Shaheed Marwan Hadid“ benannt ist, wird wohl die Ablenkung von Südaleppo sein, wo weiterhin schwere und wichtige Kämpfe andauern.
Die Erfolge der Opposition die unter dem Kommando von Jund al-Aqsa steht und von semi-moderaten Gruppierungen wie Jaysh al-Nasr oder Jaysh al-Izzah der FSA verbündet sind, führen vor allem (erneut) aus der Inkompetenz der christlichen und muslimischen Verteidigungsmilizen (u.a. NDF) zurück, die größere Städte (z.B. Suuran oder Teybat al-Imam) einfach völlig ungeschützt zurückgelassen wurden. Es gibt inzwischen aber Berichte dass die Eliteeinheiten der „Tiger Forces“ teilweise dorthin transportiert wurden, um weiteren Fortschritt zu verhindern. Dies wiederum schwächt in gewissen Maße die Offensivkapazitäten in Südaleppo. Diese Eroberungen führten zum Massenexodus der dortigen Bevölkerung einerseits vor den Kämpfen als auch von dem drohenden Genozid durch Jund al-Aqsa.
Flucht der Bevölkerung
Auch wenn die Situation definitiv kritisch mit steigender Stabilisierung ist, so muss man dennoch die militärisch eher irrelevante Position der Region betonen. Dennoch für eine derartig statische Front wie die von Nordhama ist dies eine große und verlustreiche Veränderung.
Fortschritte der SAA in Südaleppo
Die SAA angeführt von der offensiven Eliteeinheit der „Tiger Forces“ und der in Aleppo beheimateten Miliz Liwa al-Quds konnte deutliche Erfolge in Südaleppo verzeichnen. Es wurden nicht nur große Teile der nördlichen Ramouseh-Artilleriebasis bzw. der Flugschule (siehe Bild) erobert (die Angaben schwenken zwischen 50-100%), sondern ebenfalls weiter südlich die Verteidigungslinien der Opposition durchbrochen und mehrere strategisch wertvolle Hügel und Dörfer erobert. Beispiele hierfür wären z.B. Tell Mahrouqat, Qarassi oder diverse Steinbrüche dort.
Bei fortführender Tendenz könnte die Entscheidung um Aleppo in wenigen Tagen/Wochen erneut getroffen werden und eine zweite Belagerung Ostaleppos initiiert werden.
Waffenruhen in belagerten Orten erreicht
Nicht nur in Daraya wurde eine Waffenruhe angenommen die zur direkten Kontrolle der syrischen Regierung in dem Ort führte, sondern ebenfalls in weiteren Vorstädten von Damaskus und Homs. Die belagerte „Nachbarstadt“ direkt westlich von Daraya namens al-Moadamyeh scheint inzwischen ebenfalls Überlegungen zu unternehmen nun zu kapitulieren und die Generalamnestie zu akzeptieren. Daraya und Moadamyeh waren lange Zeit eine gesamte Front, erst vor einigen Monaten kam es zu einem Kessel zwischen den beiden Städten.
Forderungen aus Homs
Wesentlich konfliktreicher geht es momentan in Homs zu, um genau zu sein im Waer-Wohnungsviertel nordwestlich der Stadt. Nachdem es aufgrund von gegenseitigen Beschuss zu einer Eskalation und Luftschlägen gekommen war, forderten einige Zivilisten und dortige Kleriker die Kapitulation der Kämpfer um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Auf diese Forderung wurde von den Oppositionellen nicht eingegangen und es kam lediglich zu einer temporären Waffenruhe und Hilfslieferungen.
Situationsupdate in Nordaleppo
Die türkische Intervention/Invasion auf syrischen Territorium hatte wohl Niemand erwartet, es gab zwar Berichte dass verschiedene Oppositionsparteien von der Türkei aus Jarablus attackieren wollen, aber ein direkter Einsatz türkischer Streitkräfte war sehr unerwartet. Nachdem die Operation 2 Wochen andauert und vor allem die SDF bis zum Sanju-Fluss zurückgetrieben wurde und damit momentan größter Verlierer dieser Offensive ist, gilt das Interesse momentan eher Daesh bzw. der Verbindung ihrer zwei Terrarien an der türkischen Grenze. Die Kämpfe zwischen Daesh und der Opposition/Türkei gelten immer noch als sehr niedrig und lediglich konnte man kurzfristig die Dörfer östlich von al-Rai zurückerobern. Dennoch herrscht in den letzten Tagen ziemliche Stagnation an der Front, eine Gruppe der FSA dort berichtet aber von Eroberung von Sabuniyah, Tell Aghbar & Sha’inah westlich von Jarablus vor wenigen Minuten.
Währenddessen startete die YPG/SDF von ihrem westlichen Efrin-Kanton eine Offensive auf Daesh und konnte dabei die 3 Städte Umm al-Kura, Umm Housh und Harbal erobern. Damit erleichtern sie sich den Weg die beiden Kantone bzw. Rojava zu vereinigen und damit den Albtraum von Erdogan zu erfüllen. Er würde dies selbstverständlich aber nicht dulden und die momentan herrschende Waffenruhe (im Sinne dass Beide einfach nicht angreifen wollen) problemlos beenden.
„Nummer 2“ des Islamischen Staates getötet
In der Zwischenzeit wurde die Nummer 2 des Islamischen Staates, Abu Mohammed al-Adnani, nahe al-Bab getötet. Er galt als Anführer für den IS in Syrien als auch der Koordinator für terroristische Anschläge im Ausland (vor allem Frankreich) und Propagandist. Zum momentanen Zeitpunkt gibt es mehrere Behauptungen, wer ihn umgebracht hatte. Sowohl das Pentagon bzw. die Internationale Koalition als auch das russische Verteidigungsministerium beanspruchen die Ermordung. Ebenfalls gibt es aber Berichte von „türkischen Querschlägern“ was aber aufgrund der Entfernung zur Front eher unwahrscheinlich ist. Die spannendste Theorie wiederum ist die, dass der ehemalige Emir von Raqqa Abu Luqman das Attentat veranlasst hat, es insofern also ein „Inside Job“ war. Dementsprechend soll er angeblich durch eine IED in seinem Auto getötet worden sein.