Russische Annexion wird wenig ändern

In diesem Moment finden die finalen Vorbereitungen für die Annexion der süd- und ostukrainischen Gebiete Kherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk im Kreml statt, in Folge eines in jeglicher Hinsicht fragwürdigen Referendums mit ebenso fragwürdigen Ergebnissen. Viele, insbesondere pro-russische Analysten und Medien, sehen mit dem Anschluss der neuen Gebiete eine Kehrtwende im Ukrainekrieg, denn es könnte das Ende der „Spezialoperation“ und den Beginn einer offiziellen Kriegserklärung bedeuten. In Wirklichkeit jedoch wird sich wenig ändern: Die ukrainischen Militäroffensiven wie derzeit in Richtung Luhansk sind in vollem Gange und können beachtliche Erfolge vorweisen, Russland befindet sich bereits im aktiven Kriegszustand und ist seit Monaten immer wieder Angriffen und Anschlägen auf ihren Kernterritorien ausgesetzt. Die Ukraine soll bereits als Reaktion den Gegenschlag planen.

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Teilmobilmachung nur im Namen

Als die russische Regierung diese Woche eine neue Eskalationsstufe im Ukrainekrieg verkündete und eine Teilmobilisierung verlautbaren ließ, standen vor allem Beschwichtigungen im Mittelpunkt. Dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu zufolge werde nur ein Prozent der wehrpflichtigen Bevölkerung eingezogen und dann auch nur jene, welche bereits über moderne und aktuelle Militärerfahrungen oder Spezialisierungen in diesem Bereich besitzen. Diese offizielle Darstellung bekam aber bereits nach den ersten 24 Stunden Risse, denn in allen Himmelsrichtungen Russlands gibt es Meldungen von schwerkranken Rentnern, die eine Mobilisierungsmitteilung erhalten haben oder von Dörfern ethnischer Minderheiten, wo die gesamte männliche Bevölkerung in den Kriegsdienst gerufen wurde. Diese und viele weitere Fälle verstärken den Verdacht, dass es sich in Wirklichkeit um eine vollständige Mobilisierung und das Ultima Ratio des russischen Staates handelt, doch noch den Krieg drehen zu können.

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Unentwegt in den Untergang

Am Mittwoch Morgen war es dann soweit: Nach tagelangen Gerüchten und einer verspäteten Fernsehrede des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergei Schoigu kündigt Russland die neueste Eskalation im Ukrainekrieg an, namentlich die Verkündigung einer Teilmobilisierung und weitere Schritte in Richtung Kriegsrecht. 300.000 Reservisten mit „ehemaliger Armeeerfahrung“ sollen in die Gefechte in der Ost- und Südukraine gestürzt werden, wo Russland derzeit auf dem Rückzug ist und mit erheblichen moralischen, logistischen, materiellen und personellen Problemen zu kämpfen hat. Der neueste Schritt soll nun die Wende bringen, gepaart mit den überraschend verkündeten Scheinreferenden in den besetzten Gebieten für den Anschluss an Russland. Gemessen am aktuellen Zustand der russischen Streitkräfte hat die Mobilisierung jedoch ungeahnte Folgen, die bestehende Probleme nur intensivieren werden.

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Russland aus dem Oblast Charkiw vertrieben

8.000 Quadratkilometer erobert, über 700 Militärfahrzeuge erbeutet und dutzende russische Soldaten gefangengenommen: Die ukrainische Operation im nordöstlichen Oblast Charkiw innerhalb einer Woche war ein voller Erfolg. Nach einer kurzen Phase der Konsolidierung scheinen die ukrainischen Streitkräfte aber an den neu errichteten Frontlinien keinen Halt machen zu wollen, sondern stattdessen noch weiter in Richtung Osten vorzudringen und neben der Krim die einzige Provinz, welche sich vollständig unter (pro-)russischer Kontrolle befindet, wiedererobern zu wollen. Mit dem ukrainischen Sieg im Kampf um die Initiative wird es in den kommenden Monaten wohl auch anderswo im Land zu neuen Gegenoffensiven kommen.

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Rückkehr in die ersten Wochen des Ukrainekrieges

Mit ungeahnter Geschwindigkeit und Kraft bewegen sich die ukrainischen Streitkräfte über die östlichen Felder des Oblast Khersons. Was vor wenigen Tagen noch fest seit Anbeginn des Ukrainekrieges unter russischer Kontrolle stand, ändert sich nun schlagartig: Innerhalb von vier Tagen konnte ukrainische Einheiten über 50 Kilometer tief in den feindlichen Frontlinien vordringen und den dort stationierten Mix aus zwangsrekrutierten Ostukrainern, russischen Soldaten und Polizeieinheiten im Handumdrehen kampfunfähig machen. Seit den ersten Kriegswochen gab es solche Geländegewinne nicht mehr, über 1000 Quadratkilometer wechselten den Besitzer. Die Rückkehr der ukrainischen Regierung wurde von der lokalen Bevölkerung gefeiert, während potentiell tausende russische Soldaten in näherer Zukunft eingekesselt werden könnten. Für die Ukraine scheint es aber nur der Anfang zu sein.

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Ukraine startet zweite Gegenoffensive mit Erfolg

Der September scheint bisher der erfolgreichste Kriegsmonat für die Ukraine zu werden: Nicht nur können die ukrainischen Streitkräfte neue Geländegewinne in der seit einer langen Zeit erwarteten Bodenoffensive im Süden des Landes erzielen, sondern nun auch überraschend eine zweite Militäroperation im nördlich gelegenen Oblast Charkiw starten, die innerhalb der ersten 24 Stunden bereits beachtliche Erfolge verzeichnen kann. Innerhalb den sozialen Medien pro-russischer Akteure herrscht geradezu eine apokalyptische Stimmung, wie das mehrfach für besiegt und zerstört erklärte Militär der Ukraine ein derart erfolgreiches Manöver starten und weiterhin durchführen konnte, an dessen Ende mehrere Ortschaften überrannt und einige russische Soldaten sogar eingekesselt werden konnten. Derzeit scheinen die parallel zueinander verlaufenden Gegenoffensiven der Ukraine nur an Fahrt aufzunehmen.

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Eine neue Armee als letzte Hoffnung

Seit drei Tagen dauert die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes an, aufgrund des Nebel des Krieges dringen nur spärlich Informationen an die Außenwelt, entgegen russischer Narrative gibt es aber keinerlei Anzeichen dafür, dass die Operation im Sande verläuft und bereits gescheitert ist. Im Gegenteil können ukrainische Einheiten vorrücken und neue Positionen einnehmen, nur ist das genaue Ausmaß bisher unklar. Russland setzt derweil ihre Hoffnung auf eine neu gegründete Einheit, das 3. Armeekorps. Jedoch bereits vor ihrem ersten Kampfeinsatz sorgen sie für Kritik und geben wenig Anlass für Optimismus, eine Kriegswende herbeizuwirken.

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Ukraine startet Gegenoffensive in Kherson

Gestern starteten ukrainische Streitkräfte eine Gegenoffensive im südukrainischen Oblast Kherson, die innerhalb der ersten 24 Stunden bereits erste Erfolge vorzuweisen hat. Aufgrund der Aktualität und dem zeitnahen Beginn sind die Ziele dieser Operation noch unklar, ebenso das Ausmaß und die Intensität der Offensive, bei der es sich wohl zum jetzigen Stand noch nicht um den seit Monaten angekündigten großen Vorstoß im Süden handelt. Während ukrainische Medien erste Fortschritte vermelden, spricht Russland bereits von der erfolgreichen Niederschlagung und Verteidigung von allen ukrainischen Angriffen in der Region, ohne Beweise dafür vorzulegen. Sollten sich die bisherigen Berichte bewahrheiten, so wären Tausende russische Soldaten von einer sicheren Nachschubversorgung in Kherson abgeschnitten, innerhalb ihren Reihen soll Massenpanik herrschen.

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Der große Knall blieb aus

Angesichts des ukrainischen Unabhängigkeitstages und dem sechsmonatigen Bestehen des Krieges kamen Befürchtungen auf, wonach die russischen Streitkräfte eine größer angelegte Eskalationen anlässlich dieses bedeutsamen Datums geplant hätten. Zwar kam es zu vermehrten Bombardements und Raketenangriffen auf die ukrainischen Zentren, ein großer Knall blieb dabei aber aus. Die Situation an den ost- und südukrainischen Frontlinien hat sich in den letzten zwei Monaten kaum erwähnenswert verändert: Russische Truppen können unter hohen Verlusten und einem langen Zeitraum einzelne Kilometer vorrücken, während die Ukraine erbitterten Widerstand leistet. So konnte Russland über den Monat Juli lediglich 0,02% des ukrainischen Territoriums erobern. Jedoch scheint Kiew auch nicht dazu fähig, größere Gegenoffensiven durchführen zu können.

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Der Krieg wird nach Russland getragen

Explosionen in Sewastopol, Belgorod und Moskau: Wenige Tage vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag verschiebt sich die Aufmerksamkeit des Ukrainekrieges sukzessive auf das russische Kerngebiet, wo es zum wiederholten Male zu etlichen Explosionen und Angriffen gekommen ist. Zerstörte Munitionslager und attackierte Entscheidungszentren liegen inzwischen an der Tagesordnung, einmalig hingegen ist der Anschlag auf die Dugin-Familie im Herzen von Moskau. Ihre Narrative förderten und befeuerten den Ukrainekrieg immer wieder aufs Neue, wonach das Ziel eines großrussischen Eurasien nur durch Waffengewalt verfolgt werden kann. Auch wenn die Hintergründe des Attentats noch unklar sind, zeigen alle Finger des russischen Medienapparates in Richtung der Ukraine. Unabhängig von ihrer Täterschaft profitieren sie vom Angriff, welcher repräsentativ auf die russische Elite fernab der Frontlinien durchgeführt wurde.

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Krim als Spielplatz ukrainischer Spezialeinheiten

Fast ein halbes Jahr schon dauert der Krieg in der Ukraine an, was wohl die Wenigsten zu Anbeginn des Konfliktes erwartet hätten. Ebenso überraschend sind die Entwicklungen der letzten Woche, in der die Krim in den Mittelpunkt rückt: Zum wiederholten Male wurden russische Militärbasen, Logistikzentren und Munitionsdepots auf der Halbinsel attackiert, zum wiederholten Male gab es keinerlei Anzeichen vom Hintergrund der Militärschläge. Nun verdichtet sich die Theorie, dass diese Aktionen durch ukrainische Spezialeinheiten durchgeführt wurden, welche scheinbar ungehindert auf der Halbinsel operieren können, während das russische Militär kaum Sicherheitsmaßnahmen für solche Fälle durchführt und z.B. Munitionslieferungen unter freiem Himmel lagert. Für Russland entwickelt es sich zu einem erneuten Fiasko, nachdem man monatelang damit drohte, bei Angriffen auf russischem Territorium Vergeltungsschläge durchzuführen.

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Verheerender Angriff zerstört russische Militärbasis auf der Krim

Den ukrainischen Streitkräften gelang am Mittwoch der wohl größte Militärschlag seit der Zerstörung des russischen Schlachtschiffes Moskwa: In einer weiterhin ungeklärten Situation wurde der russische Luftwaffen- und Militärstützpunkt Nowofedoriwka im Westen der Krim-Halbinsel nahezu vollständig zerstört, die dort stationierte Kampfjets für die Marine des Schwarzen Meeres in weiten Teilen ausgelöscht. Das ukrainische Verteidigungsministerium spricht von insgesamt neun zerstörten Kampfjets, Satellitenbilder offenbaren hingegen ein noch größere Dimension der Zerstörung, inklusive bis zu 15 zerstörten Flugzeugen und die weitgehende Unbrauchbarmachung des Flugfeldes und des damit verbundenen Stützpunktes. Die Krim rückt damit vermehrt in das Visier des ukrainischen Militärs.

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Aserbaidschan attackiert erneut armenische Stellungen

Vor drei Tagen spitzte sich die Situation in der Region Bergkarabach erheblich zu, als Aserbaidschan zum wiederholten Male mehrere Angriffe auf die letzten Überbleibsel der armenischen Exklave mit dem gleichen Namen startete, die in dem Verlust mehrerer strategischer Gebiete und den Tod von zwei Soldaten für Bergkarabach mündeten. Dabei setzte Aserbaidschan auch erstmals seit dem Kaukasuskrieg von vor zwei Jahren schwere Waffensysteme ein, darunter mehrere türkische Angriffsdrohnen. Dies markiert den größten Gewaltausbruch seit November vergangenen Jahres, die bisherige Waffenruhe ist äußerst brüchig und die durch den Ukrainekrieg von einem Teilabzug betroffene russische Friedensmission kann solche Ereignisse nur beschränkt aufhalten. Vor allem ist es aber eine Erinnerung daran, dass die Situation jederzeit wieder zu einem vollständigen Konflikt eskalieren könnte, wenn die Parteien ihr Interesse an einer Waffenruhe verlieren.

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Russland will ukrainische Gegenoffensive unterbinden

Der Juli war im Ukrainekrieg vor allem von Vorbereitungen, Konsolidierungen und Innehalten geprägt, ukrainische und russische Streitkräfte schienen sich gleichermaßen eine Verschnaufspause in jenem Konflikt zu genehmigen, welcher fast ein halbes Jahr schon andauert. Zur Monatswende änderte sich das jedoch wieder schlagartig: Russland rückt im im Donbass wieder langsam vor, auch wenn die bisherigen Erfolge kaum nennenswert erscheinen, sind sie im Vergleich zum Juli ein großer Anstieg russischer Erfolge. Zudem reagiert das Land auf den ukrainischen Truppenaufmarsch im Süden der Ukraine mit einer eigenen Mobilisierung, wohl in der Hoffnung, die bevorstehende Gegenoffensive im Keim ersticken zu können. Der August könnte wieder von besonderer Brutalität und intensiven Kämpfen geprägt sein.

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Russland verliert die Initiative im Ukrainekrieg

Seit einem Monat nun unternahm Russland keine größeren oder nennenswerten Offensiven, trotz der Eroberung einiger kleiner Dörfer im Donbass können die russischen Streitkräfte keine militärischen Erfolge im Juli vorweisen. Stattdessen scheint sich der Modus Operandi zu wandeln, während es im ostukrainischen Oblast Donezk immer noch zu oftmals erfolglosen Vorstößen kommt, ziehen sich russische Verbände im Norden und Süden der Frontabschnitte zurück. Im Süden finden derzeit alle Vorbereitungen für eine ukrainische Gegenoffensive statt, die dabei vor allem auf die Taktik des Aushungerns setzt. Denn aktuell werden alle Nachschubwege und Logistikzentren für jene russischen Soldaten sukzessive eliminiert, die am nördlichen Ufer des Dnepr stationiert sind. Russland scheint nicht dazu imstande, diese Angriffe abzuwehren und verstärkt stattdessen seine Präsenz in der Region, was ein frühes Ende der Donbassoffensive bedeutet.

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