
Unter dem Radar der internationalen Aufmerksamkeit dauert der Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung auf der Einen und den Tigray-Verteidigungskräften (TDF) und der Oromo-Befreiungsfront (OLF) auf der anderen Seite weiterhin brutal an. Militärisch gab es in den letzten Wochen wenige neue Entwicklungen, die separatistische Allianz rückt weiterhin nahezu ungehindert auf die Hauptstadt Addis Abeba zu, während die Regierung zunehmend paranoider agiert. Was wahlweise als heroischer Akt oder als verzweifelte letzte Maßnahme zur Moralstärkung gesehen werden kann, porträtierte sich der äthiopische Präsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed in militärisch-maßgeschneiderter Ausrüstung und Radio als weiser Feldherr unweit der Stadt Kassagata in der Region Afar. Darin betonte er die hohe Bereitschaft und gute Moral der Armee, sprach jedoch auch von einer ausländischen Verschwörung gegen seine „pan-afrikanischen Ziele“ und den Staat. Unabhängigen Medien wurde es verboten, über den Krieg im Land zu berichten, was die Situation noch undurchschaubarer macht.