
Vor wenigen Stunden kam es in der Umgebung der syrischen Hauptstadt Damaskus Explosionen zu vermelden, die wohl von israelischen Luftangriffen und den damit verbundenen Abwehrmaßnahmen verursacht wurden. Obwohl israelische Militärschläge keine Seltenheit darstellen, alleine im Oktober kam es zu insgesamt drei solcher Vorfälle, sind Angriffsoperationen tagsüber zur Mittagszeit äußerst ungewöhnlich und ein Indiz dafür, dass wahrscheinlich ein akuter Vorgang wie z.B. Waffentransporte oder der Transit wichtiger Personen unterbrochen werden musste. Es gibt viele Meldungen von Explosionen rundum Damaskus, insbesondere im Umkreis des Militärflughafens al-Mezzeh im Südwesten der Großstadt.
Anwohner berichteten von mehreren Luftschlägen östlich von Damaskus, insbesondere im Umkreis des Militärstützpunktes al-Qudsdaya und dem bereits erwähnten Flugfeldes al-Mezzeh waren mehrere Rauchschwaden zu sehen. Den syrischen Staatsmedien zufolge wurden die syrischen Luftabwehrsysteme bei dem Vorfall aktiviert, deren Erfolg ist jedoch ungewiss. Möglicherweise konnten einige Projektile zerstört werden, bevor sie ihr Ziel erreichten. Die Umgebung von Damaskus ist regelmäßig Ziel israelischer Bombardierungen, in diesem Falle aber ist nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch der Zweck: Direkte Angriffe auf syrische Militärbasen liegen zumeist Waffenlieferungen oder ähnlichem zugrunde, diesmal könnten aber auch gerade syrische Luftabwehrbatterien attackiert worden sein, welche immerhin vor drei Jahren einen israelischen Kampfjet zerstören konnten.
Es handelt sich mindestens um den 20. israelischen Angriff auf Syrien in diesem Jahr, ein steiler Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Jahren. Die Angriffe erfolgten in der Vergangenheit stets vom libanesischen Luftraum oder von den israelisch besetzten Golanhöhen aus, wodurch die syrische Luftabwehr erst verspätet aktiviert wird. Seit einem Jahr jedoch benutzt Israel immer mehr den jordanischen Luftraum, um von dort aus sicher den Osten Syriens attackieren zu können, wo inzwischen das Gros der schiitisch-irakischen Milizen mit iranischer Unterstützung zu finden ist. Auch Zentralsyrien mit der Provinz Hama entwickelt sich zu einem populären Ziel, welches wiederum über den Libanon aus angeflogen wird. Insgesamt jedoch werden am meisten Ziele im Raum von Damaskus angegriffen, da es dort angeblich zu den wichtigsten Verhandlungen, Tauschgeschäften etc. zwischen den iranischen Revolutionsgarden, der syrischen Regierung, der Hisbollah und kleineren Gruppierungen kommen soll, so wurden mehrfach Waffenlieferungen oder ranghohe Mitglieder eliminiert.