Israelische Luftwaffe attackiert Damaskus

In der Nacht zum Donnerstag flogen israelische Kampfjets mehrere Luftangriffe auf Ziele innerhalb des Nachbarlandes Syrien, insbesondere auf die Hauptstadt Damaskus. Die geschickt den libanesischen Luftraum ausnutzende Luftwaffe Israels startete nach bisherigen Informationen mehrere Raketen auf das Jumairah-Forschungslabor nordwestlich von Damaskus, welches seit 2013 das regelmäßige Ziel israelischer Luftangriffe ist und oppositionellen Medien zufolge für die Entwicklung von neuen Waffensystemen, inklusive Chemiewaffen, zuständig ist, wofür jedoch keine Beweise existieren. Eine der syrischen Luftabwehrraketen landete in der israelischen Hauptstadt Tel Aviv, was kurzfristig für Alarm und Panik sorgte.

Syrischen Staatsmedien zufolge konnten die über den libanesischen Luftraum gestarteten Projektile von der syrischen Luftabwehr erfolgreich zerstört werden, wodurch es zu keinen Schäden oder Verlusten gekommen ist. Da es sich um einen „Standardaussage“ nach jeder israelischen Attacke handelt, ist dies mit Vorsicht zu genießen. Üblicherweise werden wenige Tage später Satellitenbilder veröffentlicht, die dann das wahre Ausmaß des Schadens zeigen.

Eine der syrischen Luftabwehrraketen verfehlte ihr Ziel und explodierte stattdessen über der israelischen Küste, wodurch einige Überreste des Projektils auf die Hauptstadt Tel Aviv herabstürzten, dabei aber keine Schäden verursachten. Kurzerhand wurde innerhalb der israelischen Militärs der Alarm ausgelöst, da es auch ein möglicher Angriff vom Gazastreifen etc. hätte sein können. Derartige Ereignisse sind nichts unübliches bei Luftabwehrsystemen, jedoch flogen syrische Raketen teilweise schon nach Jordanien, wo sie einen Waldbrand verursachten, oder nach Zypern.

Es handelt sich mindestens um den 18. israelischen Angriff auf Syrien in diesem Jahr, ein steiler Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Jahren. Die Angriffe erfolgten in der Vergangenheit stets vom libanesischen Luftraum oder von den israelisch besetzten Golanhöhen aus, wodurch die syrische Luftabwehr erst verspätet aktiviert wird. Seit einem Jahr jedoch benutzt Israel immer mehr den jordanischen Luftraum, um von dort aus sicher den Osten Syriens attackieren zu können, wo inzwischen das Gros der schiitisch-irakischen Milizen mit iranischer Unterstützung zu finden ist. Auch Zentralsyrien mit der Provinz Hama entwickelt sich zu einem populären Ziel, welches wiederum über den Libanon aus angeflogen wird. Insgesamt jedoch werden am meisten Ziele im Raum von Damaskus angegriffen, da es dort angeblich zu den wichtigsten Verhandlungen, Tauschgeschäften etc. zwischen den iranischen Revolutionsgarden, der syrischen Regierung, der Hisbollah und kleineren Gruppierungen kommen soll, so wurden mehrfach Waffenlieferungen oder ranghohe Mitglieder eliminiert.

Eigentlich einigten sich Russland und Syrien auf die Lieferung moderner S-300-Luftabwehrsysteme, nachdem ein russisches Aufklärungsflugzeug über Latakia abgeschossen wurde. Derzeit ist aber noch unklar, ob die S-300 mitsamt weiterer Radarsysteme und anderer Logistik überhaupt einsatzfähig ist, zumindest wird das zukünftige syrische Personal noch von Russland vor Ort ausgebildet. Die S-300-Abwehrbatterie soll in der Nähe von Masyaf in Nord-Hama stationiert sein, bisher kam sie noch nicht ein einziges Mal zum Einsatz und befindet sich höchstwahrscheinlich unter russischer Kontrolle, die gute Beziehungen mit Israel aufrecht erhalten wollen. Die sonstige Luftabwehr Syriens ist vor allem auf dem Raum von Damaskus konzentriert, wo sie durchaus vereinzelte Erfolge vorzeigen, die Angriffe aber nicht vollständig abgewehrt werden können.

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