
Bereits zum zweiten Mal in diesem Monat ist Syrien das Ziel israelischer Luftschläge. In der vergangenen Nacht unternahm die israelische Luftwaffe mehrere Angriffsflüge in Südsyrien, vor allem in dem Raum der syrischen Hauptstadt Damaskus, wo sie bis dato eine unbekannte Anzahl an Gebäuden attackierten. Sowohl die verursachten Schäden als auch der Erfolg der syrischen Luftabwehrsysteme sind bisher unklar, Staatsmedien sprechen wie üblich von erfolgreichen Abwehrmaßnahmen, wobei es zumindest die visuelle Bestätigung mehrerer erfolgreicher Raketenabschüsse gibt. Der Aktion vorausgegangen waren ungewöhnlich viele Flüge zwischen Damaskus und Teheran, insgesamt vier Mal wurde die Direktroute zwischen den zwei Städten innerhalb der letzten Tage genutzt. Höchst wahrscheinlich handelt es sich hierbei auch um das beabsichtigte Ziel der israelischen Operation, die für gewöhnlich im Zusammenhang mit der Hisbollah oder dem iranischen Militär stehen.
Es handelt sich mindestens um den siebten israelischen Angriff auf Syrien in diesem Jahr, ein steiler Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Jahren. Die Angriffe erfolgten in der Vergangenheit stets vom libanesischen Luftraum oder von den israelisch besetzten Golanhöhen aus, wodurch die syrische Luftabwehr erst verspätet aktiviert wird. Seit einem Jahr jedoch benutzt Israel immer mehr den jordanischen Luftraum, um von dort aus sicher den Osten Syriens attackieren zu können, wo inzwischen das Gros der schiitisch-irakischen Milizen mit iranischer Unterstützung zu finden ist. Auch Zentralsyrien mit der Provinz Hama entwickelt sich zu einem populären Ziel, welches wiederum über den Libanon aus angeflogen wird. Insgesamt jedoch werden am meisten Ziele im Raum von Damaskus angegriffen, da es dort angeblich zu den wichtigsten Verhandlungen, Tauschgeschäften etc. zwischen den iranischen Revolutionsgarden, der syrischen Regierung, der Hisbollah und kleineren Gruppierungen kommen soll, so wurden mehrfach Waffenlieferungen oder ranghohe Mitglieder eliminiert.
Eigentlich einigten sich Russland und Syrien auf die Lieferung moderner S-300-Luftabwehrsysteme, nachdem ein russisches Aufklärungsflugzeug über Latakia abgeschossen wurde. Derzeit ist aber noch unklar, ob die S-300 mitsamt weiterer Radarsysteme und anderer Logistik überhaupt einsatzfähig ist, zumindest wird das zukünftige syrische Personal noch von Russland vor Ort ausgebildet. Die S-300-Abwehrbatterie soll in der Nähe von Masayaf in Nord-Hama stationiert sein, bisher kam sie noch nicht ein einziges Mal zum Einsatz und befindet sich höchstwahrscheinlich unter russischer Kontrolle, die gute Beziehungen mit Israel aufrecht erhalten wollen. Die sonstige Luftabwehr Syriens ist vor allem auf dem Raum von Damaskus konzentriert, wo sie durchaus vereinzelte Erfolge vorzeigen können, die Angriffe aber nicht vollständig abgewehrt werden können.