
Riesige Explosionen und Brände gab es in der nordsyrischen Provinz Aleppo vor drei Nächten zu beobachten, die mehrere Tage anhielten. Tief im von pro-türkischen Milizen kontrollierten Gebiet wurden mehrere Pipelines und Umschlaglager zerstört, die dem illegalen Schmuggel von Erdöl und Erdgas in die Türkei dienen und dementsprechend ein lukrativer Handel für die syrische Opposition darstellt. Die Explosionen wurden von mehreren Raketen verursacht, die in der Nähe der Millionenstadt Aleppo von der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) gestartet wurden, wobei mindestens eine Rakete ihr Ziel verfehlte und in der Nähe des Startortes explodierte. Bereits im Oktober gab es einen ähnlichen Vorfall, als russische Kampfjets mehrere Schmuggelrings vor Ort bombardierte und einen Großteil davon zerstörte. Die direkten Angriffe auf eine wichtige Einkommensquelle der Opposition sind auch eine Botschaft an den türkischen Schirmherr, welcher von diesem Handel ebenso profitiert.
Es begann zu Wochenanfang, als Projektile aus russischer Produktion einen Umschlagplatz für Ölprodukte nahe der syrisch-türkischen Grenzstadt Jarablus trafen und nach bisherigen Stand auch vollständig zerstörte. In Folge der dadurch entstehenden Feuer starben mehrere Menschen, Dutzende Weitere wurden verletzt. Laut bisherigem Stand wurden die sogenannten Tochka-Boden-Boden-Raketen nördlich der Stadt Aleppo gezündet, wobei eine ballistische Rakete beim Start detonierte und dementsprechend ihr Ziel verfehlte, aber keine weiteren Schäden verursachte. Die daraus entstandenen Flächenbrände sollen fünf Menschen getötet haben. Sowohl von der Opposition als auch von der Türkei gibt es keine Stellungnahme zu dem Vorfall, jedoch stellen die Öleinnahmen ein wichtiges Standbein für die Finanzierung dar, während die türkische Regierung von billigerem Erdöl profitiert, verglichen mit den Preisen auf dem Weltmarkt.
Das Gebiet befindet sich tief im von der Türkei kontrollierten Territorium Nordsyriens und wird fast nie von russischen, syrischen oder amerikanischen Luftschlägen heimgesucht. Der Ort dient wohl als zentrale Schmuggelroute für Rohöl oder Treibstoffe aus dem Osten Syriens in die Türkei, damit ist es eine wichtige Einnahmequelle für die Opposition und dem arabisch-kurdischen Militärbündnis der „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF), welche auf Druck der USA Rohstoffe nur in geringen Mengen an die syrische Regierung weiterverkaufen können, weshalb an vielen Orten ebenfalls Schmuggelrouten entstanden sind. Der letzte große Angriff auf den nordsyrischen Öl-Schmuggelring liegt vier Monate zurück, als russische Luftschläge einen ähnlichen Effekt wie die letzten Raketenangriffe der syrischen Streitkräfte verursachten. Seit einem Monat gibt es aber auch Berichte darüber, dass es in der Region zu immer mehr Drohnenangriffen auf die improvisierten Raffinerien und Pipelines kommt. Höchst wahrscheinlich steckt auch hier die syrische Armee dahinter, welche über den Zeitraum eines Jahres mehr Aufklärungs- und Kampfdrohnen in ihr Arsenal aufgenommen hat.