
Wenige Tage nach bilateralen Gesprächen zwischen Armenien und Aserbaidschan und einer daraus resultierenden Waffenruhe ist klar: Die Kämpfe um die Region Bergkarabach gehen ohne Unterbrechung weiter. Gerade im Süden der sogenannten „Republik Artsach“ können aserbaidschanische Streitkräfte durchaus Erfolge vorweisen und dutzende, vorab verlassene oder zerstörte Dörfer erobern. Nun stehen sie vor den Toren der Stadt Hadrut, welche seit mehreren Tagen hart umkämpft und Schauplatz der wohl bisher brutalsten Gefechte zwischen den beiden Seiten ist. Bisher gelingt den Armeniern eine erfolgreiche Verteidigung, dennoch müssen sie dabei auch schwere Verluste erleiden. Dabei könnte die Türkei eine wichtige Rolle spielen.
Die Stadt Harut im Süden Bergkarabachs ist derzeit Dreh- und Angelpunkt der intensivsten Gefechte im Krieg zwischen den Armeen Armeniens und Aserbaidschans. Journalisten vor Ort melden, dass Hadrut für kurze Zeit unter der Kontrolle aserbaidschanischer Truppen stand, bevor Armenien mit der Unterstützung der Einwohner eine Gegenoffensive starteten und die Stadt erfolgreich wiedererobern konnten. Derzeit haben sich die Kämpfe auf die umliegenden Gebirgsketten verschoben, wodurch Hadrut selber nur noch von Artillerieangriffen betroffen ist. Weiter südöstlich können die aserbaidschanischen Streitkräfte mehrere Dörfer sichern und damit in Richtung Horadiz vordringen, welches ebenfalls bereits unter ihrer Kontrolle steht. Das armenische Verteidigungsministerium meldet zudem, dass der Ort Talish im äußersten Norden Bergkarabachs wieder von der armenischen Armee kontrolliert wird, nachdem Talish wohl zu den ersten Gebietsverlusten m Konflikt zählte.
Trotz dieser Erfolge sieht die Situation im Süden Nagorno-Karabachs weiterhin unklar aus, zumindest von der derzeitigen Lage betrachtet. Mit der Ausnahme von Hadrut konnte Aserbaidschan mehrere Dörfer sichern, die Meisten davon in den flachen Ebenen eines Flussbettes, was wiederum ein Terrain-Nachteil für die armenischen Verteidiger darstellt. Hadrut ist symbolisch der ersten großen Widerstandsort im Süden, zugleich beginnen dort die unwirtlichen Gebirge, die die Region so sehr prägen. Sollte Aserbaidschan tatsächlich den (inzwischen nahezu zerstörten) Ort erobern, wird das Vorrücken nur noch schwieriger. Die anderen Frontlinien wiederum sind von geringerer Intensität geprägt, trotzdem wurden zuletzt Orte wie Agadam oder Aghdara bombardiert.
Derweil gestand der aserbaidschanische Diktator Ilham Alijew die Präsenz türkischer Truppen im Land ein. Nachdem er in einem Interview mit den kürzlich veröffentlichten Satellitenbildern konfrontiert wurde, die türkische F-16-Kampfjets in der zweitgrößten Stadt Ganja zeigen. Dabei räumte er ein, dass diese Flugzeuge tatsächlich in Aserbaidschan präsent sind, aber nicht aktiv in das Kampfgeschehen angreifen. Das steht aber im Kontrast zu den armenischen Behauptungen. Ursprünglich berichtete das armenische Verteidigungsministerium am 29. September, dass ein Kampfjet aus den eigenen Reihen durch einen türkischen Flieger zerstört wurde.
Anhand der mangelnden, veröffentlichten Beweise wurde dies größtenteils nur als Versuch Armeniens eingeräumt, Russland als Verbündeten in einem direkten Verteidigungsfall einberufen zu können. Die neuen Satellitenbilder zeigen jedoch, dass türkische F-16-Kampfjets tatsächlich in Aserbaidschan stationiert und möglicherweise auch aktiv sind. Gefunden wurden sie auf dem Ganja-Flughafen, der zweitgrößten Stadt Aserbaidschans und etwa 50 Kilometer von Bergkarabach entfernt. Die Fotos stammen vom selben Tag, an dem Armenien mehrere Raketenangriffe auf den Flughafen startete, das Resultat ist jedoch unbekannt. Dabei wurden auch in einigen veröffentlichten Bildern türkische Soldaten gesehen, die wohl im Zusammenhang mit den Kampfjets stehen.
Ohnehin ist die türkische Unterstützung für Aserbaidschan nicht überraschend, aber dennoch ein Novum im Vergleich zu den bisherigen Karabachkonflikten. Mit eigenen Kampfjets, riesigen Mengen an Waffenlieferungen, darunter neben Israel auch der wichtigste Exporteur an tödlichen Drohnen für Aserbaidschan, und tausenden syrischen Söldnern wird der Einfluss der Türkei im Kaukasus immer größer. Russland steht dem recht machtlos gegenüber, da es zu beiden Konfliktparteien gute Beziehungen unterhalten will, was wiederum von Armenien als Verrat angesehen wird, welche bisher keine relevanten internationalen Unterstützer besitzen. Die aggressive und parteiische Außenpolitik der Türkei könnte nun dazu führen, dass Russland Aserbaidschan aufgrund einer (türkischen Alternative) verliert, während Armenien nach neuen Verbündeten Ausschau hält.
Na ja soweit ich mitbekommen habe, hatte Armenien auch eine erfolgreiche Farbenrevolution mit befreundeten Soros…..ob das die Beziehungen zu Russland verbessert? Ich glaube nicht
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