Am Mittwoch kam es in Syrien zu gleich zwei außergewöhnlichen Vorfällen: In Ostsyrien starben durch ein Bombenanschlag mehrere syrische und russische Soldaten, darunter einige hochrangige Kommandanten. Während der Islamische Staat, der in der Region weiterhin über eine erhebliche Präsenz verfügt, als Haupttäter gilt, bekannte sich eine bis dato unbekannte Organisation zum Angriff, die Beziehungen zur Türkei unterhalten soll. In der letzten, noch von islamistischen Kräften kontrollierten Provinz Idlib wiederum kam es zum Abschuss zweier Kampfdrohnen nahe der türkischen Grenze, welche zunächst Russland oder der syrischen Regierung zugeschrieben und von der Opposition dementsprechend zelebriert wurde. Nun aber hat sich herausgestellt, dass es sich um zwei amerikanische Drohnen handelt.
Der Bombenangriff auf einen Militärkonvoi der in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor ereignete sich auf einer Straße nahe dem al-Taim-Ölfeld. Wie das russische Verteidigungsministerium inzwischen bestätigte, wurden dabei zwei russische Soldaten verletzt und ein Generalmajor getötet. Damit handelt es sich um den zweitranghöchsten russischen General, der bisher getötet wurde. Außerdem starben mehrere syrische Kämpfer dabei, darunter ein Kommandant der örtlichen „National Defense Forces“, die ein Milizenbündnis über ganz Syrien darstellt und in erster Linie ihre Heimat vor Angriffen schützen. Derartige Angriffe entsprechen den Aktivitäten des Islamischen Staates, vor allem nachdem sie ihre Operationen in der Region rundum Ostsyrien erheblich erhöht haben.
Stattdessen aber bekennt sich die Organisation „Revolutionäre von Deir ez-Zor“ zu dem Anschlag, ohne jedoch weitere Belege dafür vorzubringen. Zwar existiert diese Gruppierung seit zwei Jahren, jedoch sind tatsächliche Aktivitäten von ihnen kaum belegt. Ihrer Darstellung zufolge handelt es sich um Anhänger der „syrischen Revolution“, die gleichermaßen die syrische Regierung und das arabisch-kurdische Bündnis der „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) ablehnen und attackieren. Zudem behaupten sie, eng mit der „Übergangsregierung“, die von der Türkei in den eroberten syrischen Territorien eingesetzte Regierung, welche aber faktisch machtlos ist, zusammenzuarbeiten. Diese behauptet jedoch, in keinerlei Kontakt mit den „Revolutionären“ zu stehen.
Das zweite Ereignis fand im Nordwesten Syriens statt. Dort kam es zum Absturz zweier amerikanischer MQ-9-Erdkampfdrohnen (auch bekannt als „Predator“), die sich zu dem Zeitpunkt entlang der syrisch-türkischen Grenze bewegten und höchst wahrscheinlich Führungspersonen aus islamistischen Fraktionen überwachten, die sich in der Provinz Idlib aufhalten. Vor allem Anführer von al-Qaida oder des Islamischen Staates (wie z.B. der ehemalige Kalif Abu Bakr al-Baghdadi) wurden dort immer wieder gesichtet. Zunächst sprachen Berichte davon, dass islamistische Aufständische zwei „russische oder syrische“ Drohnen mithilfe von MANPADS-Luftabwehrwaffen abgeschossen haben, was dementsprechend gefeiert wurde. Das amerikanische Verteidigungsministerium jedoch widersprach diesen Angaben und beteuerte, dass die Drohnen in der Luft kollidierten und deswegen abstürzten.