Türkei schießt syrische Kampfjets ab, bombardiert syrische Armee weiterhin massiv

idlib

Auch weiterhin scheint kein Ende der türkischen Militäraktionen in Syrien bzw. in der letzten, noch von Islamisten kontrollierten Provinz in Aussicht zu sein, unaufhörlich bombardiert die türkische Luftwaffe Militärstellungen der Syrisch-Arabischen Armee, dessen Infrastruktur und verursacht tagtäglich hohe materielle und personelle Verluste. Nach einer scheinbaren mehrwöchigen Apathie beginnt die syrische Regierung sich inzwischen zu wehren, von Russland hingegen gibt es keine Reaktionen fernab diplomatischer Beruhigungsversuche. Derweil rücken die von der Türkei unterstützten und belieferten in jenen Territorien vor, die von den syrischen Streitkräften in den letzten Wochen erobert werden konnten. Es bleibt die Frage, wie lange die syrische Armee den derzeitigen Bombardierungen bei gleichbleibender Intensität überstehen kann, ohne weite Gebiete in Idlib zu verlieren.

Der syrische Konflikt verlagert sich nun auch in die Luft, erstmals kam es zu Gefechten zwischen syrischen und türkischen Kampfjets. Im Süden der Provinz Idlib soll ein türkischer Jet des Typs F-16 zwei syrische Su-24 attackiert haben, wobei ein Luftfahrzeug abgeschossen wurde, das Andere konnte beschädigt notlanden. Beiden Piloten sollen sich gerettet haben. Am Abend kam es dann noch angeblich zu einem ähnlichen Ereignis, demnach wurde auch ein dritter syrischer Kampfjet zerstört oder beschädigt, Beweise für die Behauptung gibt es aber nicht. Die syrische Regierung reagierte darauf mit vermehrten Luftabwehraktionen, nachdem man türkische Drohnen und Jets wochenlang ignorierte. Demnach wurden mindestens drei Aufklärungsdrohnen zerstört, Belege sind aber nur für den Abschuss einer teuren und großen Anka-S-Drohne zu finden. Einige Quellen sprechen sogar von bis zu sechs zerstörten Drohnen.

Trotz der vermehrten Abwehraktionen bombardiert das türkische Militär weiterhin unentwegt Armeestellungen in ganz Aleppo und Idlib. Ein Militärkonvoi auf dem Weg nach Süd-Idlib wurde teilweise zerstört, wie veröffentlichte Drohnenaufnahmen belegen. Der Luftwaffenstützpunkt al-Kweires östlich von Aleppo, einst bekannt für die jahrelange Belagerung des Ortes durch den Islamischen Staat und die erfolgreiche Befreiung durch die syrische Armee, wurde teilweise massiv zerstört, sodass mehrere Hangars einstürzten und dabei auch angeblich mehrere Helikopter funktionsunfähig wurden. Ähnliche Meldungen gibt es von den Flughäfen al-Nayrab in Aleppo und der Militärbasis in Hama, wobei für die letzten zwei Orte keine Belege für türkische Angriffe vorliegen. Außerdem verkündete das türkische Verteidigungsministerium die Zerstörung mehrerer Luftabwehrsysteme als Reaktion auf den Abschuss türkischer Drohnen, nähere Details wurden hierfür aber nicht veröffentlicht. Zudem behauptet man, über 2000 syrische Soldaten „neutralisiert“ (also getötet oder verwundet) zu haben, zuzüglich Hunderten zerstörten Fahrzeugen. Diese Zahlen sind jedoch in keinster Weise realistisch, auch wenn die Verluste auf syrischer Seite sehr hoch sind.

Mit der Unterstützung der Türkei konnten islamistische Kampfverbände fast sämtliche Eroberungen der Armee in Süd-Idlib revidieren und weiter vorrücken. Da es keine erwähnenswerten Berichte von Gefechten gab, hat sich die syrische Armee wohl selber aus dem Gebiet zurückgezogen, einzig das Dorf Hzarrin wechselte mehrmals den Besitzer. Erstmals seit der direkten türkischen Intervention setzte die radikalislamistische Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Fateh al-Sham und Jabhat al-Nusra) Selbstmordattentäter auf feindliche Positionen ein. Derzeit stehen sie vor den Toren der symbolisch wichtigen Stadt Kafranbel. Der Ort erlangte internationale Berühmtheit durch das wöchentliche Erstellen von Anti-Assad-Propaganda in englischer Sprache.

Derzeit scheint es für die syrische Regierung keinen Ausweg aus ihrer misslichen Lage zu geben, einzig Russland besitzt wohl über die ausreichenden politischen und militärischen Kapazitäten, um die Pläne der Türkei bezüglich Idlib aufzuhalten. Russland schweigt jedoch zu der Situation, einzig ein Kommentar des russischen Verteidigungsministeriums, wonach man nicht mehr die Sicherheit türkischer Flugzeuge im syrischen Luftraum garantieren könne, nachdem die syrische Regierung die Sperrung ebendieser verlautbaren ließ, zeugt von einer implizierten Unterstützung für Assad. Bis es aber tatsächlich zu Taten kommt, wird einige Zeit vergehen und die syrische Armee derweil zurückgedrängt werden.

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