Islamisten starten neue Gegenoffensive

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Eine islamistische Allianz unter der Führung von Tahrir al-Sham und der Nationalen Befreiungsfront startete zum wiederholten Male eine Gegenoffensive in den Provinzen Idlib und Hama, um die vorrückenden Truppen der syrischen Armee zurückzuwerfen und den derzeitigen Vorstoß aufzuhalten. Nach anfänglichen Erfolgen konnte der Großteil der Eroberungen revidiert werden, wobei die Islamisten weiterhin zwei neue Dörfer kontrollieren und dadurch in Schussreichweite für Hama und Dörfer christlicher Minderheiten vordringt. Mithilfe des Einsatzes von Selbstmordattentätern und schwerem, von der Türkei geliefertem Kriegsgerät stellen die Gegenoffensiven eine temporäre Gefahr für das syrische Militär dar, welches in den vergangenen Tagen erneut Dutzende Verluste erleiden musste. 

In der Nacht zum Freitag starteten die Aufständischen überraschend eine neue Gegenoffensive, diesmal wurden mehrere Orte östlich der Städte Kafr Naboudah und Kernaz angegriffen und innerhalb weniger Stunden erobert. Am Tag darauf wurden die insgesamt drei Orte von der syrischen Armee zurückerobert, einzig al-Jubain soll sich weiterhin in den Händen der Opposition befinden. Der Anlass für die schnelle Aufgabe des Ortes ist ein Rätsel, während das Militär von einer erfolgreichen Militäroperation spricht, die zur Vertreibung der Islamisten führte, berichten oppositionelle Kreise von einem „geplanten Rückzug“ und dass der Angriff nur ein Zeichen war, sollte die Armee weiter vorrücken.

Nichtsdestotrotz kündigte Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham) eine zweite Phase der Operation an, die auch erste Früchte tragen soll: Demnach habe man die Stadt al-Jalamah erobern können, dies ist jedoch noch nicht bestätigt. Al-Jalamah liegt entlang einer wichtigen Versorgungsstraße. Bei dem Angriff wurde auch ein Selbstmordattentäter bzw. eine Autobombe (SVBIED) benutzt, welches eine Armeestellung nahe al-Asman zerstörte. In Nord-Hama wurde außerdem ein Kampfjet der syrischen Luftstreitkräfte von MANPADS angegriffen, welches jedoch nicht ausreichenden Schaden verursachen konnte und der Pilot den Jet auf dem Flughafen von Hama notlanden konnte.

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Drohnenaufnahme des SVBIED-Einsatzes

Trotz der territorialen Verluste kann die syrische Armee mithilfe der russischen und syrischen Luftunterstützung dem Gegner enorme Verluste zufügen, vor allem nahe den Orten Tell Malah und Kafr Houd wurden mehrere Fahrzeuge zerstört, darunter mehrere Panzer und Truppentransporter, die von der Türkei geschenkt wurden. Angeblich wurden auch mehrere Islamisten gefangen genommen, nachdem sie in Tell Malah umstellt wurden. Weiter nördlich in der Ortschaft Kernaz besitzt das russische Militär eine eigene Präsenz und soll dort mehrere Einheiten stationiert haben, welche nun auch Feuerunterstützung gegen die islamistische Operation anbieten sollen.

Russland und die Türkei einigten sich vor mehreren Monaten gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten. Ein Großteil der türkischen Observierungspunkte wurden bei Beginn der Operation mithilfe von Helikoptern verlassen, wovon Einige wenig später wieder besetzt wurden.

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