
Die syrische Luftabwehr hat in der Umgebung der syrischen Hauptstadt Damaskus und der Küstenprovinz Latakia „feindliche Projektile“ angegriffen, wie das syrische Verteidigungsministerium bestätigt. Demnach wurden mehrere Raketen aus dem israelischen besetzten Golanhöhen aus gestartet, welche nach derzeitigem Stand den Mezzeh-Militärflughafen in Damaskus und das danebenliegende Viertel Kisweh getroffen haben. Mehrere Videos zeigen wie die syrische Luftabwehr mehrere Projektile attackiert, inwiefern und welche Raketen zerstört werden konnten, ist bisher unklar. Bisher wirft der Angriff viele Fragen auf, da er nicht dem üblichen Muster israelischer Angriffe entspricht.
Abgesehen von der Kürze der Operation soll es sich bei den meisten Raketen lediglich um Köder gehandelt haben, möglicherweise bestand sogar der ganze Angriff aus reinen Ködern, wobei die Frage bleibt, welche Absicht Israel damit verfolgt. Unklar ist, ob die Aktivierung der Luftabwehr in Latakia in direktem Zusammenhang mit dem angeblichen israelischen Raketenangriff steht oder unabhängig voneinander zu betrachten ist, da der russisch-syrische Luftwaffenstützpunkt al-Hmeimin immer wieder von Drohnen der islamistischen Opposition aus Idlib angegriffen wird. Ebenso unsicher sind die genauen Ziele der Bombardierungen, in der Vergangenheit wurden vor allem Positionen der syrischen Armee, Truppenkonvois der Hisbollah und angebliche Waffenlager in ganz Syrien angegriffen.
Sollten sich die Berichte bewahrheiten, handelt es sich um den siebten Angriff Israels in diesem Jahr, nachdem bereits mehrmals Armeestellungen in der Region um Damaskus und Aleppo bombardiert wurden. Die Angriffe erfolgten stets vom libanesischen Luftraum oder von den israelisch besetzten Golanhöhen aus, wodurch die syrische Luftabwehr erst verspätet aktiviert wird. Eigentlich einigten sich Russland und Syrien auf die Lieferung moderner S-300-Luftabwehrsysteme, nachdem ein russisches Aufklärungsflugzeug über Latakia abgeschossen wurde. Derzeit ist aber noch unklar, ob die S-300 mitsamt weiterer Radarsysteme und anderer Logistik überhaupt einsatzfähig ist, zumindest wird das zukünftige syrische Personal noch von Russland vor Ort ausgebildet. Die S-300-Abwehrbatterie soll in der Nähe von Masayaf in Nord-Hama stationiert sein, bisher kam sie noch nicht ein einziges Mal zum Einsatz.