Huthi-Rebellen bombardieren Erdöl-Pipelines in Saudi-Arabien

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Die jemenitischen zaidi-schiitischen Houthi-Rebellen verkündeten am Dienstag eine erfolgreiche Drohnenoperation in Saudi-Arabien. Demnach wurden mehrere Hunderte Kilometer vom Jemen entfernt die Erdöl-Infrastruktur des Landes bzw. des Unternehmens Aramco getroffen und in dessen Folge zwei Pipelines beschädigt, wie ein Pressesprecher der staatlichen Saudi Aramco bestätigte. Die verschiedenen Drohnen der Houthis erweisen sich als immer nützlicher, nachdem bereits über die Jahre zuvor mehrere Ölraffinerien zerstört werden konnten. Der eigentlich nicht ungewöhnliche Drohnenangriff fand an einem fragwürdigem Zeitpunkt statt, nachdem bereits zwei Öltanker im Persischen Golf aus bisher unbekannten Gründen schwer beschädigt wurden und sowohl die Golfstaaten, als auch die USA ihre Kriegsrhetorik gegenüber dem Iran wesentlich verstärken. Außerdem wurde eine amerikanische Drohne im Jemen abgeschossen.

Die zwei Pipelines befinden sich knapp 900 Kilometer vom Jemen entfernt im Zentrum Saudi-Arabiens, nahe der Hafenstadt Yanbu. Das im Persischen Golf produzierte Erdöl wird mithilfe von Pipelines an das andere Ende des Landes transportiert, um von dort weiterverarbeitet und per Totem Meer verschifft zu werden. Aramco verkündete eine vorübergehende Aussetzung des Öl-Transportes, in dessen Folge stieg der Ölpreis leicht an. Laut eigenen Angaben wurden insgesamt sieben Kamikaze-Drohnen eingesetzt, welche vom Houthi-Territorium aus in Nordjemen gestartet wurden. Dabei wurden vor allem die selbst produzierten und entwickelten Drohnen des Typs „Qasef-2K“ genutzt, welche erst seit Januar in Dienst sind.

Am Folgetag konnten die Houthi-Rebellen eine Aufklärungsdrohne amerikanischen Ursprungs über ihr Territorium nördlich der Hauptstadt Sanaa abgeschossen werden. Das Wrack der Predator-Drohne konnte in der vergangenen Nacht noch geborgen werden. Die Drohne wurde wahrscheinlich von den Vereinigten Arabischen Emiraten operiert, welche nur eine sehr geringe Anzahl dieses Types besitzt. Insgesamt ist es der dritte Abschuss einer Predator-UAV im Jemen und der Zweite in diesem Jahr.

Es ist unklar, ob und inwiefern ein Zusammenhang zwischen den Houthi-Drohneneinsätzen und den beschädigten Frachtschiffen besteht, beide Ereignisse betreffen den Ölhandel Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate, Verbündete der jemenitischen Regierung im Kampf gegen die Houthi-Rebellen und erbitterte Feinde des Irans. Die USA beschuldigt den Iran der Sabotageakte, während das persische Land von einem „dritten Akteur“ spricht. Zugleich traf sich der amerikanische Außenminister Pompeo mit der irakischen Regierung und warnte vor zunehmenden Aggressionen des Irans und seiner Stellvertreter in anderen Ländern. Zudem veröffentlichte der Pentagon einen Plan zur Stationierung von bis zu 120.000 Soldaten in der Region, sollte der Konflikt gegen den Iran weiter eskalieren. Außerdem hat die USA die Evakuierung alles nicht-militärischen Personals aus dem Irak angekündigt.

Drohnenangriffe der Houthis auf die Infrastruktur Saudi-Arabiens sind nichts ungewöhnliches. Bereits in der Vergangenheit setzten die Houthis immer wieder Kampfdrohnen gegen feindliche Ziele ein, darunter befanden sich auch eine Aramco-Erdölraffinerie in der saudi-arabischen Provinz Jizyan oder bei Riad. Die meisten Angriffe beschränken sich aber auf die Grenzregion, Bombardierungen von einer Entfernung sind bisher sehr selten gewesen, dort wurden bevorzugt Raketen genutzt. Auch wurde der Internationale Khalid-Flughafen der Vereinigten Arabischen Emirate im vergangenen Jahr mithilfe einer Drohne angeblich attackiert, jedoch gab es keine näheren Details an verursachten Schäden oder Verletzten, insofern ist fragwürdig, ob sich der Angriff tatsächlich ereignete. 

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