Islamischer Staat tötet über 100 Menschen in Nigeria

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Der „Islamische Staat in Westafrika“ (ISWA) hat in den vergangenen Tagen erneut für schwere Verluste in den Reihen der nigerianischen Streitkräfte sorgen, nachdem man einen gut koordinierten Überfall auf einen Armeekonvoi und Raketenangriffe auf einen Militärflughafen. Während nigerianische Medien aufgrund der bevorstehenden Wahlen kaum über diesen Vorfall berichten und die Anzahl der Toten auf lediglich drei bemisst, erzählen Überlebende von einer völlig anderen Dimension, es wird von bis zu 100 Tote und 200 Entführungen berichtet. Der zuständige Staatsgouverneur zwang den Konvoi in der Nacht der Überfalls zum Weiterzug, obwohl das lokale Militär vor Überfällen warnte.

Neben dem Militär wurde der Konvoi auch von Hunderten Zivilisten begleitet, die an den Parlamentswahlen im Land teilnehmen wollten. Gewöhnlicherweise werden Zivilisten von IS-Kämpfern ignoriert insofern sie nichts anstellen, in diesem Falle jedoch wurden Dutzende exekutiert und schätzungsweise 100 bis 200 Personen entführt. Die Terrormiliz warnte die Bevölkerung davor, an den bevorstehenden Wahlen teilzunehmen, da es sich um eine Form der Apostasie handelt. Ursprünglich wurde der fast 90 Fahrzeuge zählende Konvoi vom örtlichen Kommandanten in Dikwa dazu angehalten, in der Nacht aufgrund erhöhter Überfallgefahr anzuhalten. Jedoch lehnte der Staatsgouverneur Kashim Shettima, welcher Teil des Autozuges war und am Ende fliehen konnte, diesen Plan ab.

Der Überfall soll durch Hunderte IS-Kämpfer erfolgt sein, es handelt sich also um eine groß angelegte Operation. Zwei Fahrzeuge des IS sollen sich als Armeefahrzeuge getarnt dem Konvoi angeschlossen haben, bis es zum Zugriff mit der Unterstützung anderer Fahrzeuge kam. Das meiste Kriegsgerät wurde aus nigerieanischen Militärbasen im Nordosten des Landes erbeutet, darunter befinden sich auch mehrere Panzer und Boote. überlebende berichten von bis zu 100 Toten, ein Mitarbeiter des Geheimdienstes geht sogar von bis zu 200 aus. Der Vorderteil des Konvois konnte sich noch retten, darunter befand sich auch Kashim Shettima.

Bei dem „Islamischen Staat in Westafrika“ handelt es sich im Falle Nigerias um eine Abspaltung von Boko Haram, die noch zuvor den radikaleren Flügel darstellten. Auch wenn Boko Haram dem IS-Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi die Treue geschworen hat, gilt die Unterstützung des IS weiterhin dem radikaleren Flügel unter Abu Mus’ab al-Barnawi. Auch in anderen Ländern Afrikas wie in Niger oder Burkina Faso sind die Dschihadisten aktiv. Inzwischen wird ISWA als der stärkere Teil angesehen und besitzt die engsten Verbindungen zum IS im Nahen Osten. Vor allem die Ideologie, Strategien und Taktiken werden nahezu 1:1 von dort übernommen, was auch die letzten Erfolge erklären.

Erst Mitte Dezember stürmten IS-Kämpfer eine Militärbasis bei Gudumbali und erbeuteten dabei mehrere Fahrzeuge und töteten Dutzende an Soldaten. Zu Weihnachten überfielen etwa 20 Islamisten ein Militärkonvoi im Nordosten Nigerias. Am 1. September tötete der Islamische Staat in Nigeria über 30 Armeesoldaten bei Zari, neun Tage später wurden Hunderte Zivilisten aus der Stadt Gudumbali aufgrund der Kooperation mit der nigerianischen Armee entführt und teilweise getötet. Insgesamt häufen sich die Angriffe des Islamischen Staates in seinen afrikanischen Einflussgebieten, sowohl quantitativ, als auch qualitativ.

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