Türkei & Islamisten verlegt weiter Truppen nach Manbij

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Verstärkung der Hamza-Division bewegen sich in Richtung Manbij

Trotz der Stationierung syrischer Armeeinheiten in der Region um Manbij bereiten sich die islamistischen Streitkräfte und Stellvertreter der Türkei auf eine groß angelegte Offensive auf die einzige, von der SDF gehaltenen Region westlich des Euphrats vor. Immer wieder verkünden verschiedene Milizen in einer aggressiven Rhetorik die Bereitschaft für einen Angriff auf Manbij, wobei sie noch auf das grüne Licht der Türkei warten. Die Kämpfer hätten ihre Stellungen an der Front bei Manbij verstärkt. Auch wenn eine derartige Operation unwahrscheinlich ist anhand der Präsenz der syrischen Armee und westlicher Spezialeinheiten, stellt sie für die lokale Bevölkerung weiterhin ein Bedrohungsszenario dar.

In einer Pressemitteilung kündigte die von der Türkei ausgebildete und aufgebaute „Syrische Nationalarmee“ die Bereitschaft für die Operation an und warnte die Bevölkerung vor fälschlicher Unterstützung der „terroristischen PKK“. Auch andere Milizen wie die Hamza-Division oder Jaish al-Islam kündigten den Transport an die Frontlinien an. Vor einigen Tagen kündigten Islamisten wie Ahrar al-Sharqiya oder Hamza bereits den Anbeginn der Offensive an, jedoch kam es zu Keiner. Auch die türkische Armee verlegt noch Streitkräfte über die Grenzstadt Jarablus nach Manbij.

Die Stadt ist immer wieder Dreh- und Angelpunkt des kurdisch-türkischen Konfliktes, die zudem das Bündnis zwischen der USA und SDF strapaziert. Tatsächlich war ein Manbij unter kurdischer Kontrolle schon immer ein Dorn im Auge der türkischen Regierung, bereits damals als die YPG/SDF die Manbij-Offensive auf den Islamischen Staat starteten gab es erhebliche Kritik. Manbij selber liegt westlich des Euphrats, die von Erdogan oft als „rote Linie“ bezeichnet wurde. Trotz der Drohungen konnte das Milizenbündnis mit amerikanischer und französischer Unterstützung den Ort einige Monate später erobern. Bereits dort verlangte man den Abzug sämtlicher YPG-Verbände und erhielten von der USA sogar die Bestätigung dafür.

Der wirkliche Konflikt begann erst mit der direkten türkischen Intervention im Zusammenhang der Operation „Euphrates Shield“ an der Grenze zu Syrien, wo man kurz darauf die Grenzstadt Jarablus sichern konnte. Nahezu zeitgleich startete die SDF auch eine Offensive in diese Richtung, wodurch es zum direkten Konflikt mit der türkischen Armee kam. Nach einigen Gefechten musste sich die SDF geschlagen geben und wurde bis zum Fluss Sajur zurückgedrängt, der nun als natürliche Grenze zwischen den beiden Fraktionen dient. Bei diesen Kämpfen kamen auch YPG-Kämpfer um wie gefundene Pässe belegen, die USA hatte also gelogen.

Nach eigenen Angaben hat die Türkei selber bis zu 20.000 Kämpfer aus Syrien angeheuert und auch größtenteils finanziert haben. Die meisten rekutieren sich aus islamistischen oder opportunistischen Kreisen der Opposition, nennenswerte Beispiele hierfür sind Ahrar al-Sharqiyah, Sultan Murad oder Jaish al-Islam. Zudem soll ein eigens kreierter Stellvertreter eingesetzt werden: Die „Syrische Nationalarmee“ besteht aus Kämpfern ehemaliger Milizen, die mithilfe von materialistischen Versprechungen angeworben wurden und selber eher türkische und keine syrischen oder gar „revolutionären“ Interessen vertreten. Ihre Symbole spiegeln dies nieder, statt die Flagge der Freien Syrischen Armee wird nur noch die Türkische genutzt. Nur wenig bleibt übrig von der einst „glorreichen Revolution“, stattdessen wirbt man woanders mit seiner eigenen Loyalität.

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