Russland fliegt wieder Angriffe in Syrien

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Tahrir al-Sham attackiert Armeestellungen nahe Hama, Einer der vielen Brüche der Waffenruhe

Nach einer mehrmonatigen Pause nahmen die russischen Luftstreitkräfte wieder Angriffe auf die verschiedenen islamistischen Gruppierungen in der Provinz Idlib auf, nach eigener Darstellung eine Reaktion auf den Giftgasangriff oppositioneller Kräfte auf den nordwestlichen Teil der Millionenstadt Aleppos. Die direkte Intervention Russlands ist insofern eine wichtige neue Entwicklung, da Russland und die Türkei sich auf eine Waffenruhe in Idlib und die Erschaffung einer 20 Kilometer breiten Pufferzone entlang der Frontlinien einigten, die aber immer wieder verletzt wird. Mit dem militärischen Eingriff Russlands könnte somit auch der Deal mit der Türkei platzen und die eigentlich geplante Offensive der syrischen Armee auf Idlib Wirklichkeit werden.

Nur wenige Stunden nach dem Giftgasangriff reagierte die syrische Armee und Luftwaffe mit dem Angriff auf mehrere Städte westlich von Aleppo, darunter Orte wie Atarib oder Grenzdörfer wie al-Eis. Russland setzt ebenso Luftschläge in der Region ein, dabei wurden auch Ziele nahe dem türkischen Observierungspunkt in Khan Thouman attackiert, die eigentlich die Waffenruhe beobachten sollen. In der Stadt Jarjanaz in der Provinz Idlib wurden dabei angeblich fünf Zivilisten getötet. Der Westen und Süden von Aleppo ist trotz der Waffenruhe stets von Kämpfen geprägt, dort kommt es immer wieder zu Plänkeleien zwischen der Armee und verschiedenen Islamisten (darunter Tahrir al-Sham oder die pro-türkische Nationale Befreiungsfront), dementsprechend sind derartige Operationen nichts ungewöhnliches. Jedoch bedeutet die Intervention Russland ein neues Kapitel und könnte zukünftige Operationen nach sich ziehen.

Russland und die Türkei einigten sich vor einigen Wochen gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten. Da es aber immer unwahrscheinlicher wird, dass sich die Islamisten an diesen Deal halten werden, rückt eine solche Operation und eine Legitimation ebendieser wieder in den Vordergrund und könnte die einzige langfristige Lösung für das Idlib-Problem darstellen.

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