Erste gemeinsame US-Türkei-Patrouille bei Manbij

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Die Streitkräfte der USA und Türkei beteiligten sich in Nordsyrien erstmals an einer gemeinsamen Patrouille, um die Grenzgebiete zwischen den von den USA unterstützten „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) und pro-türkischer Islamisten zu schützen. Auch wenn diese Aktion schon seit Monaten geplant war, ist sie auch eine Reaktion auf die derzeit eskalierende Lage an der syrisch-irakischen Grenze, nachdem die Türkei Stellungen der SDF bzw. kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) seit Tagen beschießt und möglicherweise eine neue Bodenoffensive vorbereitet.

Der Weg der von beiden Seiten mit mehreren Soldaten und Fahrzeugen ausgerüsteten Patrouille befand sich dabei vollständig auf dem Territorium der Islamisten, wenige Kilometer südlich von der syrischen Grenzstadt Jarablus, auf halben Wege in Richtung Manbij. Aus militärischer Sicht war die Patrouille völlig unbedeutend, doch birgt sie eine wichtige Symbolik und die Hoffnung auf eine mögliche Deeskalation der Situation.

In den militärischen und politischen Kreisen der SDF und vor allem im Militärrates in Manbij stößt diese gemeinsame Aktion auf viel Missmut, wurde sie doch nur zwischen der Türkei und der USA ohne Absprache mit den kurdischen Kräften ausgehandelt. Doch die Patrouillen sollen nur der Beginn sein. Am Ende dieser „Roadmap“ der zwei Länder liegt zudem der vollständige Abzug der YPG aus der Region um Manbij, die Türkei solle in der Stadt eigene Militärstützpunkte errichten und eigene, lokale Streitkräfte ausbilden. Dementsprechend

Die Stadt ist immer wieder Dreh- und Angelpunkt des kurdisch-türkischen Konfliktes, die zudem das Bündnis zwischen der USA und SDF strapaziert. Tatsächlich war ein Manbij unter kurdischer Kontrolle schon immer ein Dorn im Auge der türkischen Regierung, bereits damals als die YPG/SDF die Manbij-Offensive auf den Islamischen Staat starteten gab es erhebliche Kritik. Manbij selber liegt westlich des Euphrats, die von Erdogan oft als „rote Linie“ bezeichnet wurde. Trotz der Drohungen konnte das Milizenbündnis mit amerikanischer und französischer Unterstützung den Ort einige Monate später erobern. Bereits dort verlangte man den Abzug sämtlicher YPG-Verbände und erhielten von der USA sogar die Bestätigung dafür.

Der wirkliche Konflikt begann erst mit der direkten türkischen Intervention im Zusammenhang der Operation „Euphrates Shield“ an der Grenze zu Syrien, wo man kurz darauf die Grenzstadt Jarablus sichern konnte. Nahezu zeitgleich startete die SDF auch eine Offensive in diese Richtung, wodurch es zum direkten Konflikt mit der türkischen Armee kam. Nach einigen Gefechten musste sich die SDF geschlagen geben und wurde bis zum Fluss Sajur zurückgedrängt, der nun als natürliche Grenze zwischen den beiden Fraktionen dient. Bei diesen Kämpfen kamen auch YPG-Kämpfer um wie gefundene Pässe belegen, die USA hatte also gelogen.

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