Nur nach wenigen Tagen erreichten die russischen S-300-Luftabwehrsysteme syrischen Boden, eine Reaktion auf den versehentlichen Abschuss eines russischen Aufklärungsflugzeuges durch die syrische Luftabwehr, die nach russischer und syrischer Darstellung aber auf Israel zurückzuführen ist. Laut dem Verteidigungsministerium wurden über dem Luftweg insgesamt 49 Militärsysteme zum russisch-syrischen Luftwaffenstützpunkt al-Hmeimin gebracht, neben der S-300 befinden sich darunter auch unzählige neue Radarsysteme, Überwachungsfahrzeuge und mehr. All diese Geräte sollen angeblich bis zum 20. Oktober in die syrische Armee überführt werden, die damit die vollständige Kontrolle über den syrischen Luftraum genießen. Trotz dieser Angaben ist es möglich, dass Russland in Wirklichkeit die S-300 operieren wird.
Die Ausbildung für das syrische Personal soll bis zu drei Monate andauern, Syrien besitzt bereits verschiedene russische Luftabwehr (z.B. S-200 oder die Pantsir-1) und ist gemessen an den ständigen Angriffen der israelischen Luftstreitkräfte auch in ihrem Umgang trainiert. Dennoch ist die S-300 ein anderes und vor allem moderneres Kaliber, weshalb es weiterhin Gerüchte davon gibt, dass russisches Personal die Geräte bedienen wird, auch um die derzeit angespannten Beziehungen zu Israel nicht weiter zu verschlechtern. Ebenso rätselhaft wird die tatsächliche Effektivität in der Praxis sein, Israel besitzt moderne Kampfjets und trainierte gegen den theoretischen Gegner einer S-300. Bereits in der Vergangenheit gab es Berichte von S-300-Lieferungen nach Syrien, jedoch wurden diese letzten Endes aufgrund der guten Beziehungen zu Israel verworfen.
Eine Delegation der israelischen Luftwaffe war am Wochenende nach Moskau geflogen, um eigene Erkenntnisse über den Vorfall zu teilen. Israel behauptet, die „wild um sich feuernde“ syrischen Luftabwehr habe den russischen Aufklärer abgeschossen, als die eigenen Flugzeuge den Luftraum längst wieder verlassen hätten. Auch habe man den bestehenden Kommunikationskanal genutzt und Russland über den eigenen Angriff informiert. Laut Russland wurde man von der israelischen Darstellung getäuscht und sei von den vergangenen Aktionen schwer im eigenen Verhältnis zu Israel erschüttert. Das Verteidigungsministerium veröffentlichte mehrere Radarbilder, die das Geschehen zeigen sollen und die syrische Perspektive bestätigt.