Im Nordosten Nigerias kam es zu folgenschweren Gefechten zwischen der nigerianischen Armee und dem „Islamischen Staat in Westafrika“ (ISWA), in dessen Folge die Terrormiliz die Stadt Gudumbali und einen dazugehörigen Militärstützpunkt wiedererobern konnte. Der Eroberung vorausgegangen waren stundenlange Kämpfe zwischen den zwei Fraktionen, der Islamische Staat konnte dabei mit mehreren Hundert Kämpfern, schweren Kriegsgerät und Fahrzeugen die Armee erfolgreich vertreiben und die Bevölkerung in Gudumbali gefangen nehmen. Einigen Angaben zufolge brachte der IS daraufhin Hunderte Muslime in der Stadt um, da sie gegen die Herrschaft des Islamischen Staates Widerstand leisteten.
Nach eigenen Angaben wie der dem IS nahe stehenden Nachrichtenagentur AMAQ wurden bei den Gefechten neun Fahrzeuge zerstört und viele Soldaten getötet. Zudem wurde ein etwa fünf Minuten langes Video veröffentlicht, welches das Geschehen zeigt. Auffällig ist dabei, dass das Video mit der neuesten Rede des Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi beginnt, was die ideologische Nähe zum „IS-Zentrum“ im Syrien und Irak ausdrückt und bekräftigt. Einen Tag später wurde zudem eine weitere Meldung publiziert, wo man einen Nachtangriff nahe der Marinebasis bei Fishdam gestartet habe. Die vermehrten Angriffe in einem kurzen Zeitraum stellen eine neue Eskalationsstufe in Nigeria dar, die an die Hochzeiten von Boko Haram erinnern.
Bei dem „Islamischen Staat in Westafrika“ handelt es sich im Falle Nigerias um eine Abspaltung von Boko Haram, die noch zuvor den radikaleren Flügel darstellten. Inzwischen wird ISWA als der stärkere Teil angesehen und besitzt die engsten Verbindungen zum IS im Nahen Osten. Vor allem die Ideologie, Strategien und Taktiken werden nahezu 1:1 von dort übernommen, was auch die letzten Erfolge erklären. Erst am 1. September tötete der Islamische Staat in Nigeria über 30 Armeesoldaten bei Zari, bisher der größte Überfall in diesem Jahr.