Hunderte „Regime-Kollaborateure“ in Idlib getötet

 

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Tahrir al-Sham kontrolliert einen Großteil von Idlib 

Inmitten der Vorbereitungen für eine groß angelegte Militäroffensive in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens verschlechtert sich die Situation innerhalb der Region vor allem für die ansässige Bevölkerung, die bis zu eine Millionen Einwohner oder Geflüchtete werden von der anhaltenden Paranoia der vor Ort herrschenden Islamisten drangsaliert, in den vergangenen Wochen wurden über 100 „Regime-Kollaborateure“ gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet. In einigen Orten finden derartige Exekutionen und Warnungen mitten im öffentlichen Stadtbild, welche frappierend an die Praktiken des Islamischen Staates erinnern. Ohne eine militärische Intervention der syrischen Armee wird sich die Situation verschlimmern.

Einige radikale Milizen wie beispielsweise die dominierende Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat Fateh al-Sham und al-Nusra, syrischer al-Qaida-Ableger), Hurras al-Din oder Ahrar al-Sham begannen seit einem längeren Zeitraum gegen zwei innere Gegner vorzugehen: Einerseits haben die Aktivitäten von IS-Schläferzellen stark zugenommen, der Islamische Staat konnte seinen Einfluss ausbauen und ist inzwischen tagtäglich an Attentaten und Anschlägen auf verschiedene Angehörige der Opposition beteiligt. Zwar werden nach eigener Darstellung immer wieder derartige Schläferzellen inmitten von Städten ausgehoben, jedoch fallen darunter auch „Kollateralschäden“, so wurde zuletzt in Sarmin ein angeblicher IS-Kämpfer getötet, welcher sich stattdessen als einfacher Zivilist und Ingenieur herausgestellt hat.

Auf der anderen Seite stehen die sogenannten „Regime-Kollaborateure“, also eigentlich jene Personen, die sich laut Islamisten für einen „Versöhnungsprozess“ mit der syrischen Regierung in Idlib einzusetzen, damit die Region nicht noch weiter vom Krieg zerstört wird. Bisher wurden über 100 Zivilisten deswegen festgenommen und verhört, selbst in den abgelegensten Gegenden wie Salqin nahe der türkischen Grenze gibt es solche Fälle. Diese „Verbündeten“ der Regierung stellen wohl eine schweigende Bevölkerungsmehrheit dar.

Auch ohne Sympathien für Assad scheinen Viele einen friedlichen Prozess und die brutale Stabilität der Regierung dem derzeitigen Zustand vorzuziehen, wo es tagtäglich zu Anschlägen und Attentaten im ganzen Gebiet gibt, geschweige man genauso von Islamisten unterdrückt und kontrolliert wird. In der Stadt Harim errichtete Tahrir al-Sham auf dem zentralen Marktplatz einen Galgen errichtet, der jenen Personen angedroht wird, die sich für den bereits erwähnten Versöhnungsprozess einsetzen sollten.

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Neu errichteter Galgen in Harim

3 Kommentare zu „Hunderte „Regime-Kollaborateure“ in Idlib getötet“

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