Im Nordwesten des Iraks flogen die türkischen Luftstreitkräfte mehrmals Luftangriffe, die der kurdischen PKK und jesidischen YBS-Miliz gelten sollten. Dabei kamen bisherigen Berichten zufolge Dutzende Kämpfer der beiden Organisationen um, darunter auch der regionale PKK-Anführer Ismail Özden. Besonders verheerend war der Angriff auf einen Konvoi mit mehreren Pick-Ups, von denen mindestens drei Fahrzeuge zerstört wurden. Der Konvoi war gerade auf dem Weg zum Kriegsdenkmal im Dorf Kocho, wo vor exakt vier Jahren ein Massaker an der jesidischen Bevölkerung durch den Islamischen Staat stattfand. Fast die gesamte Bevölkerung wurde getötet oder vom IS verklavt, bisher wurden nur 700 Leichen wiedergefunden. In der jesidischen Diaspora und Lokalbevölkerung regt sich nun Widerstand gegen die türkische Intervention im Irak, die seit Monaten eigene Truppen im Kampf „gegen den Terrorismus“ im Nachbarland einsetzt und sogar kleinere Landstriche besetzt hat.
Die Region um Sinjar gehört zur Provinz Nirnaweh und wird vor allem von Jesiden bevölkert. Als der Islamische Staat an die Grenzgebiete von Sinjar näher rückte, zogen sich die eigentlich für die Gebiete zuständigen Truppen der irakischen Armee und kurdischen Peschmerga zurück, Letztere entwaffneten sogar die wenigen jesidischen Bürgermilizen. Erst die Intervention der PKK und ihre Errichtung und Unterstützung verschiedener Milizen (darunter die YBS) konnte das durch den Genozid verursachte Leid weiter verhindern. Nach den Gefechten zwischen Peschmerga und irakischer Armee 2017 gelangte die Zentralregierung wieder über die Kontrolle von Sinjar, wobei sie weiterhin die Region mithilfe der PKK verwaltet bzw. ihre Präsenz duldet. Die Armee und USA selber haben einen Observierungsposten auf dem höchsten Berg mit dem gleichen Namen errichtet.