In den südsyrischen Provinzen Dara’a und Quneitra ist nach über einem Monat ein Abschluss der derzeit anlaufenden Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee und verbündeter Milizen in Sicht, nachdem die vereinten Streitkräfte mit der Unterstützung ehemaliger Rebellen den Islamischen Staat vollständig aus dem Yarmouk-Tal in der südwestlichsten Ecke des Landes vertreiben konnte. Damit wäre auch die „Operation Basalt“ beendet, die die Wiedereroberung Südsyriens vom IS und oppositioneller Kräfte vorsah. Die Region befindet sich somit zu 100% unter der Kontrolle der syrischen Regierung, die Opposition kontrolliert neben kleinen Wüstengebieten beim irakisch-syrischen Grenzübergang al-Tanf lediglich die Provinz Idlib.
Die letzten Gefechte ereigneten sich entlang der Grenze zu Jordanien und den von Israel kontrollierten Golanhöhen, nach der Eroberung der einst 6.500 Einwohner zählenden Stadt al-Shajara mit ihrem dazugehörigen Hauptquartier für den IS kontrollierte die Terrormiliz lediglich vier Dörfer, die einen Tag später ebenso von der Armee gesichert werden konnte. Bisher betrat die Armee noch nicht alle Orte, ebenso findet weiter nördlich die Evakuierung von Tausenden Aufständischen und Zivilisten nach Idlib weiter an.Angeblich habe ein Großteil der IS-Kämpfer ihre ausweglose Situation erkannt und daraufhin kapituliert. Dutzende davon sollen später von Ex-Rebellen, die als Alliierte der Armee auftreten, exekutiert. Bisher betrat die Armee noch nicht alle Orte, ebenso findet weiter nördlich die Evakuierung von Tausenden Aufständischen und Zivilisten nach Idlib weiter an.
Eine weitere Handvoll an Kämpfern wurde stattdessen aber in die syrische Wüste evakuiert, dabei handelt es sich um eine Abmachung mit den letzten versprengten IS-Kämpfern in der Region, die im Austausch 37 entführte drusische Frauen und Mädchen übergeben werden. Dies geschah nach den verheerenden Angriffen auf die Provinz Suweida vor einigen Tagen, in dessen Folge man über 250 Personen töten konnte.
Die mehrere Monate geplante Offensive begann am 23. Juni offiziell und sah die vollständige Eroberung des Südens vor, nachdem ein Großteil der Gebiete seit 2011 unter der Kontrolle der Opposition steht, darunter der „Geburtsort der Revolution“ Dara’a. Ein Großteil der Territorien kapitulierte aufgrund der anhaltenden Erfolge der Armee und ihrer militärisch unterlegenden Situation früh und konnten somit ohne großes Blutvergießen und Zerstörung von der Regierung übernommen werden. Da im Süden noch vergleichsweise moderatere Kräfte dominierten, kam es schnell zu friedlichen Ergebnissen. Dennoch gab es teilweise auch gerade von Islamisten wie Tahrir al-Sham oder Ahrar al-Sham erbitterten Widerstand, beispielsweise im Südwesten Dara’as.
Neben der vollständigen Wiedereroberung war auch die Sicherung der jordanischen und israelischen Grenze eines der primären Ziele der Operation. Mit dem südlichen Nachbarland konnte die zwei wichtigen Grenzübergänge nahe Dara’a erfolgreich sichern und inzwischen sogar wiederherstellen und voll funktionsfähig machen. Mit Israel teilt man nun wieder eine hoch militarisierte Grenze, welches von der Regierung als wichtiger Sieg gefeiert und inszeniert wird. Nicht zuletzt hat die Wiedereroberung der für mehrere Jahre geteilten Großstadt Dara’a aufgrund ihrer Historie als „Geburtsort der Revolution“ eine wichtige Rolle, symbolisch wurde dafür im Viertel Daraa al-Balad bei der al-Omari-Moschee die Flagge der Arabischen Republik Syrien gehisst, wo die Proteste im März 2011 starteten.