Syrische Armee erobert jordanischen Grenzübergang

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Russisches Militärfahrzeug an der jordanischen Grenze

Nachdem die Friedensverhandlungen zwischen der Opposition, Russland und der syrischen Regierung gescheitert sind, nahm die Armee ihre Militäroperation wieder auf. Einen Tag später kann die Syrisch-Arabische Armee bereits einige Erfolge verzeichnen und vor allem an der jordanischen Grenze entlang vorrücken. Einigen Berichten zufolge befinden sich inzwischen alle Orte östlich der Provinzhauptstadt und Geburtsort der „Revolution“ Dara’a unter der Kontrolle der syrischen Regierung, somit auch der einzige Grenzübergang zu Jordanien, über dem angeblich die Flagge der Arabischen Republik Syrien bereits gehisst wurde.

Ernsthafte Gefechte gab es in den Städten Saida, al-Naimah und al-Tabbiyah zwischen Armee und verschiedenen Oppositionsgruppierungen, letzten Endes konnte man mit der Unterstützung der russischen und syrischen Luftstreitkräfte aber die zerstörten Städte erobern. Parallel dazu starteten Kampfverbände einen Vorstoß entlang der syrisch-jordanischen Grenze, in dessen Folge über zehn Militärposten und die Stadt Mitayiah gesichert werden konnten. Dieser Angriff wurde auch von russischen Truppen unterstützt, die vor Ort präsent waren. Siedlungen wie Jbeib, Kharaba, Maaraba und Ghasm waren dadurch völlig von der Außenwelt isoliert und wurden von den Aufständischen aufgegeben.

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Gelb umrahmt ist der einzige Grenzübergang zu Jordanien

Unklar ist die Situation in den Dörfern Um-Mayatheen und Naseeb mit dem gleichnamigen Grenzübergang nur einen Kilometer weiter südlich. Medienkanäle der Hisbollah melden mit russischer Unterstützung die Eroberung dieses wichtigen Grenzabschnittes, jedoch gibt es keine nähere Bestätigung. Insgesamt befinden sich über 70% der Provinz Dara’a unter der Kontrolle der Regierung (vor Anbeginn der Operation waren es etwa 30%).

Nachdem der erste Versuch einer übergreifenden, diplomatischen Lösung gescheitert war und die Opposition Russland und das „Assad-Regime“ offiziell als Feinde bezeichneten, kehrte man scheinbar wenige Tage später zu den Verhandlungen zurück. Eine mögliche Erklärung sind die anhaltenden militärischen Erfolge der syrischen Armee, die „Rebellen“ immer weiter zurückzudrängen und die Situation für sie so aussichtslos zu machen. Das könnte auch ein möglicher Erklärung für die schnelle und gewaltlose Übernahme des Naseeb-Grenzüberganges sein. Russland übernimmt bei derartigen Verhandlungen eine wichtige Position ein. Genauere Details über mögliche Ergebnisse bei den Gesprächen sind nicht bekannt.

Der Süden Syriens hat eine besondere symbolische Bedeutung, immerhin startete dort der syrische Konflikt im Jahre 2011. Die oppositionellen Kräfte vor Ort sind im Vergleich zum Rest des Landes verhältnismäßig moderat unter der Führung der „Southern Front“, das größte Bündnis im Süden. Nachdem aber Erfolge gegen die syrische Armee seit Jahren ausblieben gewannen islamistische Kräfte wie Ahrar al-Sham, Tahrir al-Sham oder die dem Islamischen Staat angehörige Jaish Khalid bin-Waleed an Zuwachs.

Eigentlich ist die Region eine in Folge der Astana-Gespräche ausgehandelte „Deeskalationszone“ wo es eine faktische Waffenruhe gibt, jedoch sind die Kämpfe nie gänzlich erloschen und finden nun ihr Ende in der großen Armeeoffensive mit dem Ziel, die gesamte Grenzregion zu Israel und Jordanien wiederzuerobern. Danach kontrolliert die Opposition neben Wüstengebieten um den irakischen Grenzübergang al-Tanf lediglich Teile der Provinz Idlib im Nordwesten des Landes.

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