Proteste in Südsyrien fordern den Abzug der Rebellen

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Einwohner der Stadt Dael hissen die Flagge der Syrischen Republik (Regierung)

Die vereinten Streitkräfte der Syrisch-Arabischen Armee, verbündeter Milizen und Russlands konnten die bisher größte Stadt im Osten der südsyrischen Provinz Dara’a erobern und umliegende Gebiete absichern, nachdem es zu schweren Kämpfen zwischen den beiden Seiten kam. Die einst 27.000 Einwohner zählende Stadt al-Hirak befindet sich entlang einer wichtigen Straße zwischen den Städten Dara’a und Suweida und ist der größte Ort Ost-Dara’as. Seit Anbeginn der Militäroffensive vor drei Tagen konnte die syrische Armee viele Gebiete erobern, die Kampfverbände rücken bisher Tag für Tag unaufhaltsam vor. Währenddessen kommt zu Friedensverhandlungen mit einzelnen Orten, die die Aussichtslosigkeit ihrer militärische Lage erkennen oder aufgrund von Protesten der Bevölkerung aufgeben.

Nachdem man am Donnerstag al-Hirak durch die Eroberung der Dörfer Rakham, Gharbiyyeh, Sharqiyyeh und des Militärstützpunktes der 52. Brigade aus östlicher Seite umkreisen konnte, begann man noch wenige Stunden später mit der Erstürmung der Stadt, wo sich kaum noch Aufständische aufhielten, aber Unmengen an Waffen und Fahrzeugen zurückließen. Die meiste Zerstörung wurde also nicht durch Bodenkämpfe, sondern durch die tagelange Bombardierung der syrischen und russischen Luftstreitkräfte verursacht. Wenig später fielen auch die Städte von Alma und Sawarah an der westlichen Flanke von al-Hirak, die daraufhin völlig isoliert werden.

Währenddessen dauern in mehreren Städten und Dörfern fraktionsinterne Verhandlungen mit der syrischen Regierung oder dem russischen Versöhnungszentrum statt, in dessen Folge die Regierung und Armee erneut die Kontrolle übernehmen würden und es dadurch zu keiner Zerstörung kommt. Durch die anhaltenden Gespräche herrscht auch in weiten Teilen der Frontlinien eine Waffenruhe, die militärischen Erfolge der Armee brachten viele Stammesführer und Organisationen zum umdenken. Ein selbes Bild gab es bereits damals in Ost-Ghouta.

Aber in Städten wie Ibta, Dael, Bosra oder al-Jazeeh werden derartige Forderungen vor allem von unten getragen, wo sich nun in den letzten Tagen Tausende zu Demonstrationen gegen die Opposition und für die syrische Regierung aussprachen, vor allem getrieben von einem Drang nach Frieden in Syrien. Angeblich haben Ibta und Dael dadurch schon die weiße Flagge gehisst und akzeptieren inzwischen die Präsenz von syrischen Armeeeinheiten, jedoch sind derartige Berichte bisher unbestätigt. Sollte sich das bewahrheiten würde es jedenfalls eine Kettenreaktion auslösen und ebenfalls andere Orte und Einwohner dazu bewegen, aufzugeben.

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Derzeit stehen die syrischen Kampfverbände wenige Kilometer südlich, die nächsten Orte heißen al-Karak und Ghariyah. Von dort sind es nur noch etwa 20 Kilometer bis zur jordanischen Grenze.

Tausende Zivilisten fliehen vor der anhaltenden Brutalität in Richtung der von Israel besetzten Golanhöhen, nachdem Jordanien bereits verkündete keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen zu wollen. Die Grenzorte zu Israel sind am sichersten da sie faktisch den Schutz des israelischen Militärs genießen bzw. attackiert Israel bei Grenzgefechten stets Positionen der syrischen Armee. Außerdem fliehen Hunderte in Richtung das vom Islamischen Staat kontrollierte Tal im Südwesten von Dara’a oder begeben sich in Richtung Regierungsterritorium, wo es bisher an den Frontlinien ruhig war. Der UN zufolge sollen sich insgesamt 500.000 Zivilisten in Südsyrien aufhalten, davon sind 10% bereits auf der Flucht. Die Zahlen sind wie in Ost-Ghouta oder Ost-Aleppo aber wahrscheinlich eher inflationärer Natur.

 

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