Im Westen der jemenitischen Küste dauern die schwersten Kämpfe seit Monaten weiterhin an. Südlich der drittgrößten und vitalen Hafenstadt al-Hodaydah dringen vereinte Streitkräfte der südjemenitischen Unabhängigkeitsbewegung, verschiedene Milizen, sudanesische Söldner, Truppen der Arabischen Koalition und der jemenitischen Armee gemeinsam weiter vor mit dem Ziel, diesen wichtigen Ort von den Houthi-Rebellen (ebenfalls bekannt unter dem Namen „Ansar Allah“) zu erobern und somit Eine der letzten Verbindungen zur Außenwelt für die Houthis zu kappen. Al-Hodaydah nimmt dabei eine relevante Rolle für das gesamte Land ein, durch den dortigen Hafen werden etwa 90% aller humanitären Hilfsgüter importiert und ein Großteil aller produzierten Waren in der Vergangenheit exportiert. Neben der Vertreibung von Hunderttausenden Einwohnern würde dadurch die ohnehin schon existenten Hungersnöte und Epidemien weiterhin verstärkt werden.
Die neuen Erfolge der Arabischen Koalition, angeführt von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emirate, sind auf dem Flughafen von al-Hodaydah zu verzeichnen, wo alliierte Kampfverbände angeblich sämtliche Gebiete südlich der Stadt (und damit auch den Flughafen) gesichert haben sollen. Die Medienkanäle von Ansar Allah berichten hingegen weiterhin, dass sich der Flughafen unter der Kontrolle der Houthi-Rebellen befindet und haben als Beweis am Samstag ein Video veröffentlicht, wo sich Houthi-Kämpfer mitten auf den Landebahnen befinden. Es ist unklar wann dieses Video aufgenommen wurde, dementsprechend unsicher ist die derzeitige Situation. Zumindest kann man davon ausgehen, dass die schweren Gefechte derzeit in und um das Areal des Flughafens andauern.
Etwa 50 Kilometer weiter südlich konnten die Houthi-Rebellen hingegen vorrücken und dabei mehrere Kämpfer der südlichen Koalition töten und Fahrzeuge zerstören. In der Nähe der Stadt al-Hays und Khokha konnte man inzwischen soweit vordringen, dass die Nachschublinien nach al-Hodaydah bedroht und durchkappt werden könnten. Insgesamt drang die jemenitische Armee nur entlang einer Straße an der Küste vor, was nun zum Verhängnis werden könnte. Außerdem besteht nun auch die Möglichkeit, das einst umkämpfte al-Hays wieder zurück zu gewinnen.
Weitere unbestätigte Meldungen reden von einer erfolgreichen Gefangennahme von zwei französischen Soldaten durch die Houthi-Rebellen in der Nähe von al-Hodaydah. Diese sollen sich auf einem kleinen Schiff nahe der Küste aufgehalten und militärische Aufklärung betrieben haben. Erst vor kurzem berichtet die französische Zeitung „Le Figaro“ von der Präsenz französischer Spezialeinheiten im Jemen. Dafür gibt es bisher jedoch keine Bestätigung, zudem ist ein derartiges Ereignis auch eher unwahrscheinlich.
Auch wenn die Bodenoffensive noch einige Kilometer von der Stadt entfernt ist, erinnern Luftschläge und Artillerieangriffe die einst 150.000 Einwohner vor der drohenden Zerstörung. Houthi-Kämpfer sollen am Freitag eine Schläferzelle unter dem Kommando Saudi-Arabiens festgenommen haben, die der internationalen Koalition Koordinaten und Aufklärung für Luftangriffe gegeben haben sollen. Innerhalb der Bevölkerung gibt es Sympathien für die südjemenitische Bewegung, die Houthis werden oft als „Invasoren“ aus der faktischen jemenitischen Hauptstadt Sanaa angesehen.