
Trotz militärischer Rückschläge in den vergangenen Wochen kündigte die „Arabische Koalition“ unter der Führung Saudi-Arabiens den Anbeginn der Schlacht um die wichtige Hafenstadt al-Hodaydah am Roten Meer. Diese drittgrößte Stadt des Landes ist für die Versorgung des gesamten Nordens zuständig, durch seinen Hafen erreichen etwa 90% aller humanitären Hilfsgüter der internationalen Staaten den Jemen, dementsprechend vital und bedeutend würde seine Eroberung sein. Die Verteidiger stellen die ebenfalls unter den Namen „Ansar Allah“ bekannten Houthi-Rebellen dar, die seit über vier Jahren den Ort kontrollieren. Die Angreifer wiederum bilden sich aus den verschiedensten Gruppierungen, darunter auch sudanesische Söldner, Spezialeinheiten der Vereinigten Arabischen Emirate, Anhänger der anerkannten Regierung unter Mansour Hadi und Kämpfer der südjemenitischen Unabhängigkeitsbewegung. Dieser bevorstehende Angriff bedeutet eine humanitäre Katastrophe für das Land.
Dieser Ankündigung vorausgegangen waren schwere Gefechte entlang der jemenitischen Küste und Versuche der UNO, die Stadt zu einer neutralen Zone unter internationaler Kontrolle zu erklären, um somit das Schlimmste zu verhindern. Diese Bemühungen waren jedoch vergebens, selbst die USA kritisierte derartiges, militärisches Vorgehen, da sie die ohnehin bestehende Hungersnot im Land verstärken werden.
Die Deklarierung zur aktiven Militärzone begleiteten direkt Luftangriffe Saudi-Arabiens und der VAE in der Stadt, die mehrere Gebäude zerstörten und Zivilisten töteten. Die als „Operation Goldener Sieg“ bekannte Militäroffensive hatte auch den Beschuss der Stadt durch Militärschiffe der Vereinigten Arabischen Emirate zur Folge, die eine Seeblockade errichteten, wodurch kein Schiff mehr den Hafen ansteuern kann. Kurz darauf griffen einige Houthi-Rebellen ein Kampfschiff mit Sprengstoffen an, welches sich schwer beschädigt zurückziehen musste. Bereits in der Vergangenheit konnten die Houthis mehrere Schiffe am Golf von Aden zerstören.

Am Boden sollen die alliierten Truppen etwa 15 Kilometer nahe dem Dorf Duraihimi von al-Hodaydah entfernt sein. Tatsächlich aber wurden diese Kampfverbände unter dem Kommando der Arabischen Koalition vor zwei Tagen in der Nähe von al-Fazah (fast 70 Kilometer südlich von al-Hodaydah) von der Außenwelt abgeschnitten, also belagert. Medien der Houthis veröffentlichten Bilder, wo zerstörte Fahrzeuge direkt an der Küste zu sehen. Anhand dieser Isolation der eigenen Einheiten ist es also verwunderlich, wieso man den Kampf um al-Hodaydah offiziell verkündete.
Ohnehin konnten die Houthi-Kämpfer trotz territorialer Verluste dem Gegner schwere Verluste zufügen. Neben etlichen Waffen, Raketen und Panzerabwehrwaffen konnten die Houthis außerdem drei MRAPs erbeuten, die von den VAE bereitgestellt und in den USA produziert werden. Direkt darauf wurden sie nach al-Hodaydah gebracht und als Kriegsbeute in einer Militärparade anlässlich des al-Quds-Tages genutzt. Inzwischen bestätigt ein Sprecher der Houthis offiziell das Areal um al-Jah wiedererobert zu haben, was die Einkreisung mehrerer Truppenverbände weiter nördlich bedeutet. Die Bodenoffensive scheint sich also zum reinen Fiasko entwickelt zu haben.