In Südsyrien spitzt sich die Lage vor der bevorstehenden Offensive zu

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Ein neuer Militärkonvoi syrischer Truppen erreicht die Region um Dara’a

Die Fronten in Südsyrien scheinen sich in Angesicht einer bevorstehenden, groß angelegten Offensive der Syrisch-Arabischen Armee und verbündeter Milizen zu verhärten. Beide Seiten rekrutierten und mobilisierten in der vergangenen Tagen immer mehr Truppen und schickten sie an die Frontlinien in Erwartung des bevorstehenden Angriffes unter dem Kommando der syrischen Regierung. Ziel ist die vollständige Rückeroberung sämtlicher Territorien im Süden in den Provinzen Dara’a und Quneitra, wodurch auch die Grenze zu Israel und Jordanien wieder gesichert werden würde. Auch wenn die Verteidigung von der militärisch stark unterlegenden Opposition wohl aussichtslos erscheint, werden sie erbitterten Widerstand leisten, vor allem zum Leidwesen der zivilen Bevölkerung.

Auf Seiten der Armee werden nahezu täglich neue Militärkonvois von Damaskus gesichtet, die sich in Richtung Süden nach Dara’a begeben. An vorderster Front kämpfen darunter auch gut ausgebildete Einheiten wie die Eliteeinheit der „Tiger Forces“ unter Suheil al-Hassan oder die 4. Division, die bereits mehrfach ihre Kompetenz bewiesen hat, zuletzt bei der Schlacht um Ost-Ghouta. Bis an die israelische Grenze bei al-Baath-City nehmen derzeit Soldaten Stellung und warten auf den letztendlichen Marschbefehl gen Süden. Angeblich soll die Operation erst zum Ende des Ramadans geschehen. Zumindest würde zuvor die syrischen und russischen Luftstreitkräfte mehrere Tage lang intensive Luftschläge fliegen mit dem Ziel, den Feind zu demoralisieren und Verteidigungsstellungen zu zerstören.

Auch auf oppositioneller Seite gab es viele Ereignisse. In einem notdürftig, nur wenige Wochen andauernden Trainingsprogramm wurden Hunderte neue Kämpfer ausgebildet und bewaffnet, jedoch werden sie die zahlentechnische Unterlegenheit nicht verbessern können. Die Gruppierung „Al-Bunyan al-Marsouh“ startete vor wenigen Tagen einige Plänkeleien in der gleichnamigen Provinzhauptstadt Dara’a und töteten dabei etwa drei Soldaten. Woanders schlossen sich kleinere Milizen zusammen, u.a. wurde dadurch die „Salvation Army“ geformt, um eine höhere Präsenz und Aufmerksamkeit zu erfahren.

Doch auch ein dritter Akteur versucht aus der Situation Kapital zu schlagen: Die mit dem Islamischen Staat verbündete „Khalid ibn-Walid Army“ startete am Mittwoch mehrere Angriffe auf die Opposition in der Nähe der Städte Sheikh Saad und Het. Im Länderdreieck zwischen Syrien, Jordanien und Israel hält der IS erfolgreich einige Städte und Dörfer und kam bisher relativ unbescholten davon. Die Aufständischen versuchten mehrmals verloren gegangene Orte wiederzuerobern, scheiterten jedoch stets kolossal dabei.

Die sogenannte „Southern Front“ im Süden Syriens war in der Vergangenheit die inzwischen wohl ruhigste, aktive Front im gesamten Konflikt. Sie ist mehrheitlich von der FSA dominiert, Islamisten erhalten aber immer mehr Zulauf. Seit den äußerst verlustreichen Offensiven im Jahre 2015 in Richtung Quneitra und schweren Kämpfen in der Stadt Sheikh Maskeen fehlt er den dortigen Einheiten eigentlich an offensiven Kapazitäten.  Dara’a selber ist seit Anbeginn des Krieges in zwei Teile geteilt. Ursprünglich war die gesamte Region Teil der Deeskalationszonen, völlig erloschen sind die Kämpfe jedoch nie. Die Ankunft der jeweiligen Verstärkungen scheinen von einem Niveau zu sprechen, welches es ansonsten nur in Aleppo oder Ost-Ghouta zuletzt gab.

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