Syrische Armee plant neue Offensive in Idlib

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Nach dem Abschluss der Armeeoperationen in den Regionen um Damaskus und Homs scheint die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und verbündete Milizen eine neue Offensive gegen die syrische Opposition zu starten. Derzeitigen Gerüchten handelt es sich dabei um eine altbekannte Region: Die Provinz Idlib. Die Städte entlang der vitalen M5-Straße zwischen Aleppo und Damaskus sollen dabei ins Visier rücken, nachdem man bereits zu Beginn des Jahres weite Teile von Ost-Idlib sichern konnte. Dadurch schrumpft das Kontrollgebiet der aufständischen Rebellen immer weiter, neben der Provinz Idlib und Aleppo kontrollieren sie lediglich weite Landstriche in der Provinz Da’ara im Süden des Landes, entlang der jordanischen und israelischen Grenze.

Nur noch in den südlichen Damaszenern Vierteln al-Yarmouk und Hajar al-Aswad operieren die syrischen Streitkräfte eine größer angelegte Offensiven, nachdem man die über 12.000km² große Region in Nord-Homs durch diplomatische Verhandlungen ohne Blutvergießen wieder eingliedern konnte. Damit stehen viele offensive Kapazitäten, darunter die Eliteeinheit der „Tiger Forces“ unter Suheil al-Hassan, bereit für weitere Operationen anderswo, zunächst gab es Berichte von möglichen Kämpfen in Südsyrien oder einem erneutem Angriff in den Provinzen Aleppo oder Idlib. Auch wenn derartige Pläne nicht bestätigt sind, so erscheinen sie derzeit als wahrscheinlichste Option.

Sollte tatsächlich den Berichten entsprechend eine vollständige Eroberung der Gebiete um die M5 geplant sein wäre das eine Reduzierung der von den Islamisten gehaltenen Gebiete in Aleppo um fast ein Drittel reduziert werden. Darunter befinden sich wichtige Orte wie Maraat al-Numan, Khan Sheikhoun oder Saraqib, die neben Städten wie Idlib oder Jisr al-Shoughur zu den Größten im Nordwesten Syriens gehören. Darunter würden auch Gebiete fallen, die in der Vergangenheit hart umkämpft waren zwischen den verschiedensten Fraktionen, darunter die Frontlinien in Süd-Aleppo bei al-Eis und in Nord-Hama. Eigentlich hat die Türkei über zehn Militärstützpunkte entlang der gesamten Front errichtet, jedoch ist fraglich, wie effektiv und aktiv sie tatsächlich einen Angriff verhindern und im Falle der Umsetzung auch aufhalten können.

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Rot zeichnet den ungefähren Verlauf des M5-Highways, sämtliche Gebiete östlich davon (blau) würden von der syrischen Armee erobert werden

Tatsächlich scheint die Türkei hier eine wichtige Mitbestimmungsrolle einzunehmen, auch weil sie neben den Militärbasen auch derzeit die wichtigsten Unterstützer darstellen und Idlib quasi als türkisches Protektorat agiert. Letztes Jahr gab es die Astana-Gespräche zwischen der Türkei, Russland und dem Iran die die Aufteilung von Idlib in drei Teile vorantreiben wollten: Jedes Land erhält demnach einen gewissen Einflussbereich, wo dieses Land in Folge der Verhandlungen eine Eskalation der Kämpfe aufhalten sollen (Deeskalationszone).

Die Provinz Idlib wird von den radikalislamistischen Kräften in ganz Syrien beherrscht, darunter namentlich relevante Gruppierungen wie Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham), Ahrar al-Sham bzw. Jabhat Tahrir al-Souriya, die uigurische Turkmenistan-Partei und viele mehr. In den vergangenen Monaten gab es zwar keine Kämpfe zwischen Regierung und den Aufständischen, dafür aber wurden oppositionsinterne Gefechte mit etlichen Toten geführt. Auch wenn inzwischen eine Waffenruhe in Kraft getreten ist kommt es nahezu tagtäglich noch zu Attentaten zwischen den rivalisierenden Organisationen.

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