Das von den USA unterstützte arabisch-kurdische Milizenbündnis der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) führt nun seit über einer Woche eine neue Offensive gegen den Islamischen Staat in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor an, wo die Terrororganisation noch einige Dörfer entlang des Euphrats und Wüstengebiete hält. Das Bündnis hat dabei Erfolge und Niederlagen zu verzeichnen, besonders erfolgreich ist die Spaltung des IS-Territoriums in zwei Teile entlang der syrisch-irakischen Grenze.
Nach tagelangen Kämpfen musste sich die SDF nahe Hajin geschlagen geben, die größte Stadt unter der Kontrolle des Islamischen Staates. Zunächst rückten in einer nächtlichen Nacht-und-Nebel-Aktion SDF-Verbände in Teile der kleinen Stadt ein nachdem sich der IS scheinbar zurückgezogen hatte, jedoch traf man dort auf IS-Kämpfer die daraufhin einen Überfall starteten und den Rückzug nur vortäuschten. Seitdem machen die Witterungsverhältnisse von enormen Regenfällen und Sandstürmen ein weiteres Vorrücken schwer. Woanders hingegen können die Kurden Erfolge beweisen und fast das sämtliche Gebiet an der syrisch-irakischen Grenze erobern und den IS damit abschneiden.
Bereits am Samstag trafen sich SDF-Kämpfer und Soldaten der irakischen Streitkräfte an der Grenze um weitere Schritte im Kampf gegen den Islamischen Staat zu besprechen und die Kooperation zu intensivieren. Nach der Eroberung des Grenzdorfes al-Baghuz ist das Gebiet der Terrororganisation nun in zwei Teile gespalten.
In Folge der Kämpfe um Afrin kündigte ein SDF-Pressesprecher offiziell die Beendigung aller Anti-IS-Operationen an (auch wenn sie schon Monate zuvor faktisch endeten), um die dort eingesetzten Ressourcen lieber in Afrin gegen die Türkei einzusetzen, am Ende jedoch wurden keine SDF-Kämpfer aus der Provinz Deir ez-Zor nach Afrin gebracht. Warum die USA und SDF seit Monaten nicht gegen einen fast besiegten IS vorgehen kann verschiedene Gründe haben: Einerseits benötigt die USA weiterhin eine Legitimation, Truppen in Syrien stationiert zu haben, nun mal die Bekämpfung einer Terrororganisation. Zudem richten sich die Angriffe des Islamischen Staates auch gegen die syrische Regierung, die Städte am anderen Ufer hält. Von dort aus kommt es immer wieder zu Vorstößen auf Abu Kamal, die jedoch zurückgeschlagen werden. Es ist natürlich im Interesse der USA, dass zwei Feinde sich gegeneinander schwächen können.