Bei saudi-arabischen Luftschlägen nahe einer Beerdigung in der jemenitischen Haupstadt Sa’ana starben mehrere ranghohe Mitglieder der zaidischen Houthi-Rebellen, ebenfalls bekannt unter dem Namen „Ansar Allah“. Angegriffen wurde das Innenministerium des Landes, welches derzeit von den Houthis verwaltet wird und ein wichtiges Treffen stattfand. Zudem trafen einige Luftangriffe auch umliegende Gebiete der Beerdigung, wo sich Zehntausende Menschen trafen um Saleh al-Sammad zu bestatten. Dabei wurden auch angeblich einige Zivilisten verletzt.
Anlass für das gemeinsame Treffen wichtiger Houthis im Innenministerium war die Beerdigung des ehemaligen „Präsidenten“ Saleh al-Sammad, welcher wenige Tage zuvor ebenfalls durch saudische Bombardierungen getötet wurde und man sich nun auf einen Nachfolger einigten musste. Al-Sammad galt als die Nummer Zwei in der Führungsstruktur der zaidischen Aufständischen, lediglich der Anführer Abdel Malek Al-Houthi gilt als wichtigere Figur. Trotz seiner Position ist sein Tod aber nicht von relevanter Bedeutung, da er als ursprüngliches Nicht-Mitglied der Houthis eher eine versöhnende Rolle einnahm und bei Konflikten z.B. zwischen Stämmen intervenierte. Politisch besaß er keine besonderen Mächte.
Unter den Opfern sollen sich etwaige Militärkommandanten und angeblich Mahdi al-Mashat befunden haben, der eigentlich zum neuen Präsidenten auserkoren werden sollte.
Am selben Tag starteten die Houthis außerdem acht Raketen auf eine „vitale ökonomische Ziele“ in Saudi-Arabien, vor allem auf die wertvollen Industrie- und Erdölanlagen im Süden des Nachbarlandes. Dem Militär zufolge konnten alle Raketen aber erfolgreich von der Luftabwehr abgefangen werden, bevor sie ihr Ziel erreichten. Bereits Anfang April gab es einen ähnlichen Angriff, wobei aber auch Drohnen eingesetzt wurden.
Damit handelt es sich schon um den sechsten bestätigten Raketenangriff des Houthis dieses Jahr, nachdem zum dritten Jahrestag der saudi-arabischen Intervention im Jemen eine Rekordzahl von insgesamt sieben Raketen abgeschossen wurden. Alle wurden zerstört, jedoch musste die Luftabwehr ein Totalversagen vorweisen und einige Abwehrraketen flogen stattdessen auf Wohngebiete oder zerstörten sich gegenseitig. Am 30. März wurden nochmals zwei Ballistikraketen gestartet, die ebenso abgefangen wurden. Bei dem Großteil der eingesetzten Ballistikraketen handelt es sich um modifizierte sowjetische Modelle, die bereits Jahrzehnte zuvor in den Händen des Landes lagen. Die Behauptung, die Raketen würden durch die Seeblockade vom Iran geschmuggelt werden, ist nicht belegbar.