Nachdem die Operation „Damaszener Stahl“ in der Region Ost-Ghouta bei der syrischen Hauptstadt Damaskus offiziell als erfolgreich beendet verkündigt wurde scheint sich das Interesse des syrischen Militärs nun auf eine neue Region ganz in der Nähe des letzten Schauplatzes zu verlagern. Im Süden von Damaskus konnten sich der Islamische Staat seit Jahren in mehreren Vierteln der Millionenstadt festsetzen und sich gegen jedwede Offensive der Armee erwehren und gar neue Gebiete erobern. Nun verlegt das Generalkommando und viele regierungsnahe Milizen ihre Truppen an diese Frontlinien, eine Offensive ist bevorstehend. Sollte diese erfolgreich ablaufen wäre ganz Damaskus und die umliegende Grenzregion bzw. Provinz Rif Dimashq unter der alleinigen Kontrolle der syrischen Regierung.
Monat: April 2018
Neue Armeeoffensive bei Homs

Einzelne, mit der syrischen Regierung verbündete Milizen konnten im Norden der zentralsyrischen Großstadt Homs mehrere Dörfer und Hügel von der bewaffneten Opposition sichern. Die unter dem Dachverband der „National Defence Forces“ organisierten Milizionäre haben demnach die Dörfer Qantara, Qunaytirat, Izz al-Din, Sulaym, Hamrat, Whadi Kanzir und Viele mehr erobert, allesamt in den östlichen Gebieten der eingeschlossenen Rastan-Region. Tatsächlich ist dieser (bisher) kleine Angriff von geringer Intensität ziemlich unerwartet, da das syrische Militär derzeit andere Interessengebiete absteckt und zugleich eine jahrelange Waffenruhe in und um Rastan galt.
Islamisten bekämpfen sich in Idlib erneut untereinander

Erneut sind die inneroppositionellen Gefechte in der nordwestlichen Provinz Idlib eskaliert, nachdem sich die Situation in den letzten Wochen wieder beruhigte und beide Fraktionen sich scheinbar an die geeinigte Waffenruhe hielten.
Involviert in den Kämpfen sind Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die dominierende Gruppierung innerhalb der Opposition und ehemals bekannt unter den Namen von Jabhat Fateh al-Sham und Jabhat al-Nusra, dem syrische Ableger von al-Qaida. Auf der anderen Seite befindet sich das neu gebildete Bündnis mit dem Namen „Jabhat Tahrir Souriya“ (JTS), welches aus Ahrar al-Sham und Harakat Nour al-Din al-Zenki besteht. Letztere wurde bis mindestens 2015 von den USA aktiv mit Panzerabwehrwaffen unterstützt und ist vor allem dafür bekannt, in Aleppo ein Kind lebendig geköpft zu haben. Al-Zenki nahm eine wichtige Position bei den Kämpfen um Aleppo ein, verschwand danach aber in die Irrelevanz. Relativ zeitgleich mit der Umbenennung von al-Nusra in Fateh al-Sham schlossen sich die übrig gebliebenen Kämpfer lose Tahrir al-Sham an, doch trennten sich aufgrund interner Dispute wieder.
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USA bombardiert Syrien, tote Zivilisten
Die USA griffen mit Hunderten Raketen mehrere Ziele in der Region in und um der syrischen Hauptstadt Damaskus an, nachdem der amerikanische Präsident Donald Trump, Großbritannien und Frankreich für mehrere Tage einen bevorstehenden Militärangriff als Reaktion auf den angeblichen „Giftgasangriff“ durch die syrische Armee in Ost-Ghouta in Aussicht stellten. Eigentlich sah es so aus als würde sich die Situation in den letzten zwei Tagen wieder beruhigt haben, dementsprechend unerwartet ist dieses Ereignis auch in Syrien gewesen. Damit fußt die neue amerikanische Intervention auf keinerlei Beweisen, die USA konnte nicht mal die Untersuchung der OPCW abwarten, die derzeit vor Ort sind. Neben der USA waren ebenfalls Frankreich mit einer Fregatte und Großbritannien mit mehreren Kampfjets involviert.
Es gibt widersprüchliche Angaben über die bombardierten Ziele. Offiziell wurde ein angebliches Labor für Chemiewaffen im Viertel Barzeh und zwei Lager für Giftgas bei Homs getroffen. Einwohner berichten hingegen ebenfalls von der Zerstörung des Mezzeh-Flughafens und dem Tod von mindestens vier Zivilisten in einem südlichen Wohnviertel von Damaskus. Das russische Verteidigungsministerium spricht zudem von einem Angriff auf den Dumayr-Flughafen, der aber abgewehrt werden konnte.
Ost-Ghouta erobert

Die syrischen Streitkräfte erklärten die einst von oppositionellen Kräften gehaltene Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus für vollständig erobert, nachdem die letzten Kämpfer der islamistischen Gruppierung „Jaish al-Islam“ aus der Großstadt Douma evakuiert und die dortige Macht an die syrische Regierung übergeben wurde. Die Operation „Damaszener“ Stahl startete am 25. Februar im Osten von Ost-Ghouta aus einem gemeinsamen Verband Tausender Soldaten, angeführt von den Eliteeinheiten der „Tiger Forces“ und „Republikanischen Garden“, nachdem bereits Tage zuvor die syrischen und russischen Luftstreitkräfte die Verteidigungspositionen des Gegners bombardierten.
Houthis attackieren Saudi-Arabien mit Drohnen und Raketen
Erstmals seit der Intervention Saudi-Arabiens in den jemenitischen Konflikt zwischen verschiedenen Konfliktparteien setzten die zaidischen Houthi-Rebellen (auch bekannt unter den Namen Ansar Allah) bewaffnete Drohnen gegen militärische Ziele in Saudi-Arabien ein. Demnach wurde die selbst produzierte Drohne des Typs „Qasef-1“ gegen das Flugfeld in der Stadt Abha und das Ölunternehmen Aramco im Süden des Landes eingesetzt. Die benutzte „Suiziddrohne“ ist daraufhin explodiert, der verursachte Schaden ist ungeklärt. Aufgrund der Größe ist der Schaden aber wohl eher gering (falls überhaupt existent) ausgefallen. Dennoch sind sie ein Ärgernis für das Land, da es den Luftverkehr stört und zumindest für Demoralisierungen sorgt.
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Operation in Ost-Ghouta kurz vor ihrem Ende
In der einst von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus nimmt die Evakuierung der letzten Aufständischen langsam ein Ende. Die von der islamistischen Fraktion „Jaish al-Islam“ gehaltene Großstadt Douma war der zuletzt noch verbliebene Ort in den Händen der Islamisten, wurde jedoch nach zähen Verhandlungen und einer kurzen militärischen Kampagne der syrischen Regierung übergeben. Nun befindet sich das Gebiet unter der Kontrolle der syrischen Regierung, Eine der größten Hochburgen der „syrischen Revolution“ seit 2011 wurde damit erobert, dennoch sorgt Jaish al-Islam schon wieder für neue Skandale.
Der stille Einmarsch der Türkei in den Irak
Vor etwa einer Woche übertraten Soldaten der türkischen Streitkräfte die gemeinsame Grenze mit dem Irak, um dort über mehrere Kilometer hinweg Positionen gegen die kurdische Arbeiterpartei der PKK zu beziehen, die im Norden des Iraks und des kurdischen Autonomiegebiets mehrere Basen besitzen. Dieser militärische Schritt folgte der Ankündigung des türkischen Präsidenten Erdogans, die „PKK-Terroristen“ nicht nur in Syrien zu besiegen, sondern auch im Nachbarland Irak. Eigentlich nahm man an, dass er hierbei seine Interessen nur auf die Region Sinjar beschränken würde, wo die dortige PKK eine friedliche Einigung mit der irakischen Regierung erringen konnte und daraufhin abzog, die Ziele Erdogans also eigentlich erreicht wurden. Das Geschehen an der türkisch-irakischen Grenze findet kaum Aufmerksamkeit, nicht mal die irakische oder kurdische Regierung kommentierte den Vorfall öffentlich.
Israel bombardiert syrisches Flugfeld
Nachdem es angeblich zu einem Giftgasangriff durch die Syrisch-Arabische Armee (SAA) in der umkämpften Region Ost-Ghouta bei der syrischen Hauptstadt Damaskus gekommen ist scheinen nun ausländische Mächte mit einem militärischen Angriff darauf reagiert zu haben. Demnach wurden Raketen in der Region um Latakia, Tartus und zur libanesischen Grenze gesichtet, die angeblich über das Mittelmeer abgefeuert wurden. Zudem sollen mehrere Personen im Libanon einen Überschallknall gehört haben, der durch Kampfjets verursacht wird. Bombardiert wurde dabei ein syrischer Luftwaffenstützpunkt.
Die letzten Aufständischen kapitulieren in Ost-Ghouta

In der seit Anfang des Jahres umkämpften Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus scheint es nun zu einem Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen syrischer Regierung, Russland und der aus der islamistischen Gruppierung „Jaish al-Islam“ bestehenden Opposition gekommen zu sein. Den Aufständischen wird eine Evakuierung in die türkisch-syrische Grenzstadt Jarablus erlaubt, die derzeit unter türkischer Kontrolle steht. Im Austausch dafür werden sämtliche Gefangene freigelassen und die Großstadt Douma der Armee übergeben, welche der letzte von der Opposition gehaltene Ort in Ost-Ghouta war. Dieser Entschluss kam nach dem Zusammenbruch der seit zwei Wochen andauernden Verhandlungen, die daraufhin ab Freitag Nacht zu einer kurzweiligen Luft- und Bodenoffensive der syrischen Streitkräfte führte.
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Jetzt auch noch Giftgas – Propagandistische Inszenierung von Ost-Ghouta
Der Tod von Tausenden Frauen und hilflosen Kindern, die größte humanitäre Katastrophe seit Aleppo, ein ruchloses Regime treibt die Vernichtung von 400.000 schutzlosen Menschen voran und begeht damit den brutalsten Genozid seit Srebenica, unvorstellbares Leid der Bevölkerung und Hungersnöte. All diese Superlative werden von den westlichen Medien nicht nur für die Schlacht um (Ost-)Aleppo vor über einem Jahr verwendet, sondern finden sich auch in der medialen Berichterstattung um die derzeitig andauernde Gefechte in Ost-Ghouta wieder. Dabei werden etablierte Formeln genutzt: Die Heraufbeschwörung einer unvorstellbaren Katastrophe, Vorboten eines Massenmordes mit der Forderung einer militärischen Intervention, die emotionale Instrumentalisierung von Kindern und die Relativierung der syrischen „Rebellen“ und die Dämonisierung der syrischen Armee und Regierung unter dem „Gasmörder“ Bashar al-Assad. Die Parallelen mit Aleppo sind aber auch ein Lichtblick und zeigen, dass sich keine der dystopischen Prophezeiungen auch nur annähernd bewahrheiten werden.
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Türkei errichtet neunte Militärbasis in Idlib

Das türkische Militär hat einen weiteren Militärstützpunkt in dem von Islamisten beherrschten Großraum Idlib errichtet mit dem Ziel, die Gefechte zwischen der Opposition und der syrischen Armee zu unterbinden bzw. Offensiven aufzuhalten. Im Gegensatz zu den anderen Militärbasen wurde diese aber bei der Provinz Hama errichtet. Nur wenige Kilometer von der einst umkämpften Stadt Morek entstehen nun weitere Barrikaden und Barracken zum Schutz der türkischen Streitkräfte. Insgesamt handelt es sich dabei um die neunte Basis in den Provinzen Idlib, Latakia, Hama und Aleppo (ausgenommen Nord-Aleppo), die sich entlang den Frontlinien befinden.
Wenige Tage zuvor wurden mehrere Aufklärungsmissionen im Norden der Provinz Hama unternommen, um dort ebenfalls geeignete Orte für weitere türkische Stützpunkte zu finden. Dies würde damit dann fast die gesamte Frontlinie der Opposition in Idlib abdecken und weitere Offensiven der syrischen Armee behindern. Es ist unklar inwiefern und ob es zu einer Absprache mit anderen Fraktionen wie Russland und der syrischen Regierung gekommen ist, immerhin entspricht es nicht den derzeitigen Zielen der syrischen Armee, die Provinz Idlib wieder zu erobern.
Die Errichtungen steht im Zusammenhang mit den „Deeskalationszonen“, auf die sich die Türkei, Russland und der Iran in Folge der Astana-Verhandlungen geeinigt haben. Diese sieht eine Waffenruhe in Idlib vor, welche von den jeweiligen „Schutzmächten“ überwacht werden soll. Der Militärkonvoi soll dabei zwei Observierungspunkte in Süd-Aleppo errichten, die diese Waffenruhe überwachen sollen. Hierbei handelt es sich vor allem um eine Entscheidung zugunsten der Opposition, die sich damit den Schutz vor weiteren Angriffen der syrischen Armee sichern kann und sich stattdessen auf die Kurden in Afrin/Tel Rifaat oder untereinander konzentrieren können. Zudem werden dadurch die bisher verlaufenden Frontlinien zwischen den beiden Seiten immer weiter zementiert.
Erneut Kämpfe in Ost-Ghouta ausgebrochen

Nach einer zweiwöchigen Waffenruhe sind die Kämpfe zwischen Syrisch-Arabischer Armee (SAA) und der islamistischen Gruppierung Jaish al-Islam in der Großstadt Douma ausgebrochen, das letzte Überbleibsel der einst von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus. Am Freitag nahmen die syrischen und russischen Luftstreitkräfte wieder Luftangriffe auf die Stadt auf, Jaish al-Islam reagierte mit dem Raketen- und Mörserbeschuss von Damaszener Vierteln. Grund scheint der Zusammenbruch der zuvor andauernden Friedensverhandlungen zu sein, die eine Evakuierung vieler Kämpfer in andere Regionen und die Stationierung einer vereinten russisch-oppositionellen Polizei in Douma vorsahen. Damit wird eine friedliche Beilegung des Konfliktes immer unwahrscheinlicher.
Irak: Mögliche Anti-IS-Operationen in Syrien

Der irakische Premierminister Haidar al-Abadi hat eine mögliche irakische Operation auf syrischen Boden in Aussicht gestellt, um den weiterhin existierenden Islamischen Staat aus der Grenzregion vollständig zu vertreiben. Demnach fragte man formell bei der syrischen Regierung über einen möglichen Grenzübertritt nach, der auch bewilligt wurde. Die Aussage entstand nach einem nächtlichen Überfall eines größeren IS-Militärkonvois auf die syrisch-irakische Grenzstadt al-Qaim, der von der syrischen Wüste aus gestartet wurde. Am Ende konnten dort stationierte Truppen den Vorstoß abwehren, dennoch ist er ein Ausdruck einer ständig wiederkehrenden Gefahr für die Sicherheit des Iraks.
Das doppelte Spiel Trumps in Syrien
Während der amerikanische Präsident Trump nun innerhalb weniger Tage wiederholt seinen Willen ausgedrückt hat, in absehbarer Zeit amerikanische Truppen aus Syrien abzuziehen, sprechen die Fakten und das Geschehen auf dem Boden eine völlig andere Sprache, neue Waffen und Soldaten werden ins Land gebracht, Militärstützpunkte errichtet oder aufgebessert. Der vorgeschobene Grund eines Einsatzes gegen den Terror bzw. dem Islamischen Staat dient dabei zu nichts mehr als zur einfachen Legitimation. Während der IS im Euphrat-Tal aufgrund ausbleibender Kämpfe seine Kräfte konsolidieren kann, rüstet die USA massiv an den Grenzen zur Türkei in Manbij und zur syrischen Regierung in al-Tanf auf.