Etliche Attentate in Idlib

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Jabhat Tahrir al-Souriyah zerstört einen BMP-1 von Tahrir al-Sham bei den letzten oppositionsinternen Gefechten in Idlib

In der mehrheitlich von der Opposition gehaltenen Provinz Idlib im Nordwesten des Landes kam es in den vergangenen Tagen zu Dutzenden Attentaten und Attentatsversuchen auf mehrere ranghohe Mitglieder verschiedener Organisationen, vor allem aber auf Kommandanten und Verbündete der islamistischen „Tahrir al-Sham“ (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat Fateh al-Sham und al-Nusra). Der Zeitpunkt der Angriffe ist insofern interessant, da man sich erst wenige Tage zuvor auf eine Waffenruhe zwischen den verschiedenen Oppositionsgruppierungen einigen konnte, darunter auch Tahrir al-Sham (HTS). In den Verdacht rücken dabei vor allem Schläferzellen des syrischen Geheimdienstes, die eine erneute Wiederentfachung der inneroppositionellen Kämpfe herbeiwirken wollen.

Die Attentate begannen am Donnerstag mit einem Angriff auf Kämpfer der uigurisch-chinesischen Islamischen Turkestan-Partei, wobei drei Personen getötet wurden, darauf kamen weitere Kämpfer von Tahrir al-Sham unter Beschuss, vor allem in der Nähe der von „Jabhat Tahrir Souriyah“ gehaltenen Gebiete, ein Bündnis aus „Ahrar al-Sham“ und „Nour al-Din al-Zenki“, welches den großen Rivalen zu Tahrir al-Sham darstellt und in den vergangenen Wochen zu heftigen Gefechten mit Dutzenden Toten und zerstörten Panzern geführt hat. Bei einem Überfall wurde der Kommandant Abu Al Ward Kafr Batikh getötet, in der Nähe von Khan Sheikhoun wurden weitere vier HTS-Kämpfer getötet.

Doch nicht nur Tahrir al-Sham war betroffen, auch Ahrar al-Sham war mehrmals Opfer von Attentaten, beispielsweise wurden in den Städten Binnish und Saraqib ein Kommandant und zwei weitere Söldner von Ahrar al-Sham umgebracht. Außerdem wurde im Dorf Jubass ein Arzt von unbekannten Angreifern getötet und ein Polizist in Dana durch improvisierte Sprengladung (IED) lebensgefährlich verletzt. Ein besonderer Fall stellt ein angeblicher Angriff auf den saudi-arabischen Kleriker Abdullah al-Muhaysini dar, an dessen Auto eine Sprengvorrichtung montiert war die ihn ebenfalls schwer verletzte. Er gilt als eine der Führungsfiguren innerhalb der syrischen Opposition. Insgesamt wurden bisher etwa 16 Kämpfer, mindestens drei Kommandanten und zwei Zivilisten getötet.

All diese Angriffe und der Einsatz von Schläferzellen sind zwar nichts ungewöhnliches für Idlib und generell von Aufständischen gehaltenen Gebiete, jedoch kam es in den letzten Tagen zu einer bisher unbekannten Intensität, wovon mehrere Organisationen anstatt nur Einer betroffen waren. Bisher hat sich keiner zu dieser Tat bekannt und es ist unbekannt, wer dafür verantwortlich ist. Neben den „regulären Plänkeleien“ zwischen den verschiedenen Islamisten gerät auch der syrische Geheimdienst ins Rampenlicht, der bewiesenermaßen im ganzen Land ein weites Netz an Agenten und Schläferzellen besitzt. Die von Tahrir al-Sham errichtete „Nationale Heilsregierung“ beschuldigt das syrische „Regime“ der Attentate. Zumindest würde dies im Interesse der Regierung liegen, da diese Angriffe eine erneute Eskalation der internen Konflikte heraufprovozieren könnte.

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