Die USA griffen mit Hunderten Raketen mehrere Ziele in der Region in und um der syrischen Hauptstadt Damaskus an, nachdem der amerikanische Präsident Donald Trump, Großbritannien und Frankreich für mehrere Tage einen bevorstehenden Militärangriff als Reaktion auf den angeblichen „Giftgasangriff“ durch die syrische Armee in Ost-Ghouta in Aussicht stellten. Eigentlich sah es so aus als würde sich die Situation in den letzten zwei Tagen wieder beruhigt haben, dementsprechend unerwartet ist dieses Ereignis auch in Syrien gewesen. Damit fußt die neue amerikanische Intervention auf keinerlei Beweisen, die USA konnte nicht mal die Untersuchung der OPCW abwarten, die derzeit vor Ort sind. Neben der USA waren ebenfalls Frankreich mit einer Fregatte und Großbritannien mit mehreren Kampfjets involviert.
Es gibt widersprüchliche Angaben über die bombardierten Ziele. Offiziell wurde ein angebliches Labor für Chemiewaffen im Viertel Barzeh und zwei Lager für Giftgas bei Homs getroffen. Einwohner berichten hingegen ebenfalls von der Zerstörung des Mezzeh-Flughafens und dem Tod von mindestens vier Zivilisten in einem südlichen Wohnviertel von Damaskus. Das russische Verteidigungsministerium spricht zudem von einem Angriff auf den Dumayr-Flughafen, der aber abgewehrt werden konnte.
Die syrische und russische Luftabwehr konnte Berichten zufolge mehrere Raketen noch in der Luft abfangen, jedoch standen ein größerer Teil dieser Systeme in den Provinzen Latakia und Tartus am Mittelmeer. Einem Pressesprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums zufolge wurden 100 bis 120 Tomahawk-Raketen eingesetzt, das Doppelte wie vor einem Jahr nach Khan Sheikhoun. Angeblich wurden 15 Raketen abgefangen, Russland spricht sogar von ganzen 70.

In einigen Orten wie vor dem Platz der Ummayad-Moschee trafen sich Soldaten und Einwohner von Damaskus, um zusammen gegen die amerikanischen Luftschläge zu demonstrieren und ihre Solidarität mit der syrischen Regierung zu bekunden. Das Leben in der Millionenstadt geht nach dem einstüdigen Schreckmoment wie gewöhnlich weiter. Der syrische Präsident Bashar al-Assad kehrte symbolisch an seinen gewöhnlichen Arbeitsplatz heute früh zurück.
Verbündete Syriens wie Russland, die Hisbollah und der Iran drohen mit zukünftigen Konsequenzen als Reaktion auf die amerikanischen Bombardierungen. Der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs Joseph Dunford sagt, dass Russland von dem drohenden Angriff nicht informiert wurde. Das ist sehr selten, bei israelischen und amerikanischen Militärschlägen wurde in der Vergangenheit nämlich immer wieder Russland informiert, um seine eigenen Soldaten in Sicherheit zu bringen. Wenig später stellte sich dennoch heraus, dass das französische Außenministerium diesen Angriff Putin gemeldet hatte.
Unbestätigten Berichten nach nutzte der Islamische Staat die durch die amerikanischen Raketeneinsätze verursachten Wirren für mehrere Überfälle und Offensiven auf die Verteidigungspositionen der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) im Damaszener Viertel Yarmouk und bei al-Mayadeen nahe der syrisch-irakischen Grenze. Selbiges ist bereits vor einem Jahr bei dem US-Angriff auf den Shayrat-Luftwaffenstützpunkt geschehen, auch weil Dieser damals an vorderster Front gegen den IS stand und Kampfjets von dort immer wieder Angriffe auf die Terrormiliz in Ostsyrien flog.
