Der Tod von Tausenden Frauen und hilflosen Kindern, die größte humanitäre Katastrophe seit Aleppo, ein ruchloses Regime treibt die Vernichtung von 400.000 schutzlosen Menschen voran und begeht damit den brutalsten Genozid seit Srebenica, unvorstellbares Leid der Bevölkerung und Hungersnöte. All diese Superlative werden von den westlichen Medien nicht nur für die Schlacht um (Ost-)Aleppo vor über einem Jahr verwendet, sondern finden sich auch in der medialen Berichterstattung um die derzeitig andauernde Gefechte in Ost-Ghouta wieder. Dabei werden etablierte Formeln genutzt: Die Heraufbeschwörung einer unvorstellbaren Katastrophe, Vorboten eines Massenmordes mit der Forderung einer militärischen Intervention, die emotionale Instrumentalisierung von Kindern und die Relativierung der syrischen „Rebellen“ und die Dämonisierung der syrischen Armee und Regierung unter dem „Gasmörder“ Bashar al-Assad. Die Parallelen mit Aleppo sind aber auch ein Lichtblick und zeigen, dass sich keine der dystopischen Prophezeiungen auch nur annähernd bewahrheiten werden.
Ghouta befindet sich in der syrischen Provinz Rif Dimashq und umgibt in weiten Teilen die Hauptstadt Damaskus. Bekannt ist es für seine reiche Flora und Fauna, immerhin stellt es die fruchtbarste Region im Levante dar. Im Zuge der Bevölkerungsexplosion der letzten Jahrzehnte wuchsen dort viele Dörfer und Städte, expandierten. Diese Entwicklungen endeten abrupt mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges, die Städte in Ost-Ghouta organisierten sich in Massenprotesten und standen seit Anbeginn auf der Seite der Revolution. Doch wie im Rest des Landes kam es schnell von einem anfänglichen, durch den arabischen Frühling befeuerten Idealismus zur Ernüchterung, ein jahrelanger bewaffneter Konflikt stand bevor. Dies war der Wegbereiter für die radikalen Kräfte im ganzen Land, die heute auch in Ost-Ghouta die Oberhand gewinnen konnten und Namen wie „Jaish al-Islam“, „Ahrar al-Sham“, „Tahrir al-Sham“ und „Faylaq al-Rahman“ tragen.
Die „moderaten“ Gruppen in Ost-Ghouta

Denn hiermit beginnt die erste fälschliche Darstellung, nämlich dass es sich um „Rebellen“ in Ost-Ghouta handelt. Im Gegenteil, die bereits erwähnten Fraktionen können allesamt dem islamistischen, teilweise sogar salafistischen, Spektrum zugeordnet werden. Tahrir al-Sham beispielsweise ist besser bekannt unter seinen ehemaligen Namen Jabhat Fateh al-Sham und Jabhat al-Nusra, dem syrischen al-Qaida-Ableger, welcher im Falle Ost-Ghoutas eng mit „Faylaq al-Rahman“ kooperiert und aus seinem Territorium aus operiert, welche wiederum amerikanische Panzerabwehrwaffen (TOWs) in der Provinz Dara’a erhielten. Simpelster Ausdruck ist jedoch die in Ost-Ghouta beheimatete und größte Oppositionsgruppierung Jaish al-Islam. Zu Beginn des Krieges wurde sie noch unter dem Namen „Liwa al-Islam“ unter dem charismatischen Anführer Zahran Alloush gegründet, welcher zuvor aufgrund salafistischer Aktivitäten im Gefängnis eingesperrt war. 2013 schloss man sich mit Dutzenden anderen Fraktionen zur „Armee des Islams“ zusammen, wobei besonders Saudi-Arabien und Qatar ihre Unterstützung für Jaish al-Islam ankündigten und bereit erklärten, sie mit Millionen Dollar zu finanzieren.
Ideologisch prägend war vor allem Zahran Alloush und sein Vater, beide studierten an der saudi-arabischen Universität Medina die Islamische Rechtslehre (Scharia), dadurch besitzen sie besonders salafistische Einflüsse. In veröffentlichten Interviews und Reden lässt sich ein guter Einblick auf die Ideologie und Rhetorik von Alloush geben. In diesen bezeichnet er die religiösen Minderheiten der Schiiten und Alawiten als „Majous“, also Krypto-Iraner aus vor-islamischen Zeiten. Diese sollen wie alle Minderheiten vollständig vernichtet werden. Dabei nutzt er die Rhetorik des Korans und von al-Qaida, beide Gruppen setzen sich für einen sunnitischen Gottesstaat unter der Scharia in Syrien ein, notfalls auch mit der Unterstützung von internationalen Mujahideen (Gotteskämpfern).
Besonders berüchtigt sind sie für den Einsatz von menschlichen Schutzschilden vor russischen und syrischen Luftschlägen. Dafür nutzten sie gefangen genommene Zivilisten (vor allem alawitische Familien), die sie in Käfige einsperrten und daraufhin auf Dächern positionierten. Ein ehemaliger, kleiner Flügel soll ebenfalls bei der Schlacht um Ost-Aleppo Giftgas gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Viertel Sheikh Masqoud eingesetzt haben, die zu dem Zeitpunkt mit der syrischen Armee verbündet waren. Ein Pressesprecher bestätigte indirekt diese Meldung und sagte, dass „verbotene Waffen“ eingesetzt wurden was so nicht vorkommen sollte. Später spezifizierte er diese Meldung und soll sich dabei lediglich auf GRAD-Raketen bezogen haben, ein Arzt von vom „Kurdischen Roten Halbmond“ (kein Zusammenhang zum echten Roten Halbmond) berichtet bei den verletzten Zivilisten von typischen Verletzungen und Atemnot, die durch den Einsatz von Chlorgas hervorgerufen werden. Außerdem versuchte Jaish al-Islam einst, ein kommerzielles Flugzeug vom Internationalen Flughafen Damaskus abzuschießen.
Auch wenn Zahran Alloush am 25. Dezember 2015 durch einen russischen Luftangriff getötet wurde leben seine Weltanschauungen in Jaish al-Islam bis heute unentwegt weiter. Die weiteren Gruppierungen unterscheiden sich ideologisch nur in wenigen Nuancen, Tahrir al-Sham war der (offizielle) syrische al-Qaida-Ableger und die Gründungsmitglieder von Ahrar al-Sham besaßen ebenfalls intensive Beziehungen mit der Terrormiliz. Der ehemalige Anführer Hassan Aboud nannte im Jahre 2013 Tahrir al-Sham (damals Jabhat al-Nusra) und den Islamischen Staat trotz ideologischer Verschiedenheiten als wichtige Partner mit dem gleichen Ziel, lediglich die „Taktiken und Methoden“ würden sich unterscheiden. Ein weiterer Mitbegründer war Abu Khalid al-Suri, damals noch der offizielle Repräsentant von al-Qaida in Syrien. Er ist ein Veteran aus Afghanistan und ein Verbündeter von Osama bin Laden und seinem Nachfolger al-Zawahiri.
Die Opfer der anderen Seite

Völlig aus der medialen Berichterstattungen verschwunden sind die Opfer auf der anderen Seite, in den Wohnsiedlungsgebieten von Damaskus. Nicht nur die syrische Armee hat den Einsatz von Artillerie und Kampfjets vervielfacht, auch die Islamisten aus Ost-Ghouta nutzten ihre DIY-Waffen. Waren es in Aleppo „nur“ die äußerst ungenauen „Hell Cannons„, kann man in Ost-Ghouta die ebenso ungenauen, aber wesentlich gefährlichen Zelzal- und Omar-2-Raketen nutzen. Selbst oppositionelle Medien wie die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ berichten von einer hohen Anzahl an getöteten Zivilisten in Damaskus, die sich inzwischen im dreistelligen Bereich bewegt, darunter auch Schulkinder und Ärzte. Bewohner der Großstadt reden vor allem von Angriffen auf die zentralen Viertel wie Arnouh, Abou Rommaneh oder Saroujah, die zugleich die belebtesten Gegenden in Damaskus darstellen. Allesamt Orte, die keinerlei militärischen Zweck erfüllen und damit absichtlich Zivilisten beschossen werden. Also begehen die „Rebellen“ exakt das, was die etablierten Medien dem „Assad-Regime“ vorwerfen.
Am 20. März fielen Dutzende Mörsergranaten und Raketen auf das Zentrum der Hauptstadt Damaskus nieder, was zum Tod von etwa 35 Zivilisten sorgte. Die Oppositionellen beschossen dabei den sehr beliebten Markt bei Kashkoul, der aufgrund des anstehenden Muttertages prall gefüllt war. Es handelte sich also nicht um ein militärisches Ziel, die Aufständischen beschossen absichtlich Zivilisten um für Terror und Angst in der Millionenstadt zu sorgen. Im Verlaufe der Kämpfe um Ghouta war davor auch nur die wenigsten Viertel geschützt, selbst der Bezirk Mezzeh im tiefen Westen wurde mehrmals Opfer von Raketenangriffen.
So wenig sich die Opposition für das Leben der Menschen in Damaskus interessiert, tut sie das auch nicht für diejenige in Ost-Ghouta. In der Vergangenheit kam es zu mehreren Ereignissen, wo beispielsweise Faylaq al-Rahman oder Jaish al-Islam explizit gegen die eigene Bevölkerung vorgingen. Am 30. April 2017 schossen Kämpfer von Jaish al-Islam auf einen Protestzug in Douma, der sich für eine Beendigung der Waffenruhe gegen die syrische Regierung und für eine Beendigung der oppositionsinternen Kämpfe seinerzeit einsetzte. Denn wenn man zu einem Zeitpunkt nicht in Gefechte gegen den äußeren Feind verwickelt ist, kommt es oft zu Plänkeleien zwischen den verschiedenen Fraktionen in Ost-Ghouta, worunter vor allem die Bevölkerung leidet.
Anfang März kam es zu einem ähnlichen Ereignis. Bei Protesten gegen die Islamisten wurde mindestens ein Zivilist getötet und vier Weitere verletzt. Schauplatz der Proteste war Kafr Batna, wo es in der Vergangenheit bereits zu mehreren Aufständen gegen die Islamisten gekommen ist. Demnach gingen über 700 Einwohner auf die Straßen um den Abzug der „bewaffneten Aufständischen“ zu fordern und sich für friedliche Verhandlungen mit der syrischen Regierung einzusetzen. Besonders von derartigen Aufständen betroffen waren die Städte Kafr Batna, Hamouriyah, Saqba und Hazza. Aufgrund dessen kam es zu Verhandlungen zwischen der syrischen Regierung und von der dortigen Bevölkerung eingesetzten Komitees, die die friedliche Übergabe der Städte vorsahen. Zusammen symbolisierten die Demonstrationen Eines: Den Willen nach Frieden und die Ablehnung der Islamisten in der breiten Bevölkerung.
Am 28. April brachen im Damaszener Viertel Irbeen Kämpfe zwischen Jaish al-Islam und Tahrir al-Sham aus, die kurz darauf Schutz bei Faylaq al-Rahman suchten und auch erhielten, Grund dafür waren interne Streitigkeiten um Macht und Einfluss, seit dem Tode von Zahran Alloush entstand ein gefährliches Machtvakuum. Am Ende verursachte dieser Konflikt mehr als 250 Tote und mit dem Ergebnis, dass Jaish al-Islam seine Ziele (die Vernichtung von Tahrir al-Sham) nicht erreichen konnte. Diese Grabenkämpfe sind immer wieder auftauchende „Riten“ der Opposition, derzeitig geschieht genau das Gleiche in der Provinz Idlib. Unter diesen Umständen soll also eine Zukunft Syriens gestaltet werden, ein immerwährender Krieg inmitten von Friedenszeiten? Wie soll sich da die Bevölkerung sicher fühlen?
Die Lüge von einer Hungersnot
- So sieht eine Hungersnot in Ost-Ghouta aus (Screenshot aus einem Video)
Auch die UN-Hilfslieferungen nach Ost-Ghouta werden dementsprechend nur einen bedingten Zweck erfüllen und nicht den Zivilisten helfen, da die islamistischen Kämpfer die Verteilung der Waren steuern und zumeist für schwierige Zeiten horten. Exakt diese Prophezeiung hat sich in Ost-Aleppo bewahrheitet, wo Tonnen an Nahrung in den Hauptquartieren der Opposition gefunden wurden. Der zuletzt am 14. Februar angekommende Hilfskonvoi wird also das gleiche Schicksal ereilt haben. Aber trotz dieser perfiden Taktik scheint es keine sonderlichen Engpässe an Produkten zu geben, wie aktuelle Videos aus Ost-Ghouta beweisen. Entgegen der Heraufbeschwörung einer unmittelbar bevorstehenden oder bereits existenten Hungersnot scheint es reichlich an Waren zu geben, wenn immer noch diverse Märkte und Läden ein größeres Warensortiment besitzen (Video 1, Video 2). Natürlich gibt es diverse Abstriche und alle Waren werden zu wesentlich erhöhten Preisen angeboten, von einer Nahrungsknappheit kann man dabei aber sicherlich nicht sprechen. Die Erfahrungen in Ost-Aleppo oder Madaya haben bewiesen, dass derartige Anschuldigungen sich stets als absolut unwahr herausstellen. Grund für die ausbleibenden Knappheiten ist ein weit verzweigtes Schmuggelsystem, welches auch von korrupten syrischen Offizieren getragen wird. Die seit 2013 andauernde „Belagerung“ von Ost-Ghouta kann man als Solche nicht bezeichnen.
Nun wurden in Ghouta Flugblätter abgeworfen, die einen von der syrischen Armee eingerichteten „humanitären Hilfskorridor“ zeigen, der ähnlich wie in Ost-Aleppo den Zivilisten eine sichere Fluchtmöglichkeit geben soll. Am Ende werden aber nur sehr wenige Menschen den Korridor nutzen, gerade weil wie oben beschrieben die Opposition keine Skrupel zu haben scheint, auf die eigene Bevölkerung zu schießen. Syrische Milizen berichteten bereits über den Beschuss von al-Wafideen (wo sich der Fluchtkorridor befindet), wo mehrere Mörsergranaten eine Person getötet und 37 weitere Zivilisten verletzt haben sollen.
Die selben Muster und Quellen wie damals in Aleppo

Die westlichen Medien berufen sich bei der Berichterstattung um Ost-Ghouta auf die altbewährten Quellen, sei es auf Rami Abdul Rahman und seine „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“, den Zivilschutz aka die Weißhelme oder das sogenannte „Ghouta Media Center“. Über die ersten beiden Quellen wurde bereits zuhauf gesprochen und andernorts berichtet, das Media Center hingegen ist ein Neueinsteiger und besitzt vom Namen und der Symbolik eine frappierende Ähnlichkeit mit dem „Aleppo Media Center“, welches bereits zu Zeiten von Ost-Aleppo pro-oppositionelle Meldungen verbreitete. Und tatsächlich: Das Ghouta Media Center besitzt genau den gleichen Hintergrund und Urheber. Der letzte Tweet vom AMC stammt vom 5. Juli 2017, der Erste von GMC wurde am 9. Juli gepostet. Beide Medienhäuser wurden von verschiedenen westlichen Organisationen unterstützt, darunter die französische Regierung oder die amerikanische „Syrian Expatriates Organization“. Die üblichen Verantwortlichen stecken also hinter den Meldungen, die unsere Medien 1:1 unüberprüft übernehmen, insofern der entsprechende Narrativ passt.
Es handelt sich nicht nur um die selben Verantwortlichen, sondern sie setzen teilweise auch die bewährten Taktiken und Methoden ein. Neben bereits erwähnten Beispielen ist besonders populär die Instrumentalisierung und Emotionalisierung von Kindern. Damals in Ost-Aleppo waren es noch der fünfjährige, angeblich von einem Luftangriff verletzte Omran Daqneesh und die achtjährige Bana Alabed, die mehrmals Angriffen der syrischen Armee ausgesetzt war. Beide Geschichten nahmen ihr glückliches Ende, Omran lebt heute mit seiner Familie im sicheren Aleppo, Banas Familie hingegen floh in die Türkei, es kam zu einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan und unter ihrem Namen wurde ein Buch veröffentlicht, welches sicherlich für die Eltern ein zufriedenstellendes Einkommen sichert.
Auch wenn „Bana“ weiterhin auf Twitter aktiv ist sind nun zwei (bzw. drei) neue Personen entstanden, die in diese Fußstapfen treten: Die jungen Geschwister Noor & Alaa und der 15-jährige Junge mit dem Namen Mohammed Najem. Es lassen sich dabei sogar gleiche Muster erkennen: Einer der ersten Follower von Noor & Alaa war „Mr. al-Hamdo„, ein Englischlehrer aus Aleppo welcher inzwischen an der Universität in Idlib lehrt. Er gilt als Drahtzieher von Bana Alabed, da sie neben weiteren Faktoren als junges Kind unmöglich dazu fähig war, englisch auf dem Niveau ihres Twitter-Accounts zu sprechen, vor allem verglichen mit ihren Live-Interviews. Hinter den Geschwistern wird also wieder Mr. al-Hamdo stecken. Bei Mohammed sind solche Beziehungen ebenfalls möglich, sind aber bisher nicht bekannt. Zumindest die deutschen Medien haben ihn bereits entdeckt.
Nun auch noch(mal) Giftgas-Angriffe

In dem inzwischen isolierten und allein dastehenden Großstadt Douma in Ost-Ghouta soll sich am 7. April angeblich ein erneuter Giftgasangriff durch die syrische Regierung ereignet. Annähernd zum einjährigen Jahrestag des ähnlichen Vorwurfes in Khan Sheikhoun soll die Armee nun Hunderte Menschen (darunter viele Kinder) getötet und 1000 weitere Zivilisten verletzt haben. Die Ausgangssituation wirkt ähnlich seltsam wie bei den vorherigen Unterstellungen eines Giftgasangriffen: Einen Tag nach der Wiederaufnahme der Gefechte setzen die syrische Regierung in der Situation Giftgas ein, in der der Gegner militärisch absolut unterlegen und eingeschlossen ist. Es ist wie üblich völlig abwegig, in einer solchen Situation Giftgas einzusetzen, nachdem man an allen Seiten vorrückt und über mehr als genug andere Waffen besitzt.
Recht merkwürdig ist die Todesursache der Opfer, aus der man den Einsatz von Giftgas ableiten will: Erstickung. Tatsächlich treten Erstickungen schon schnell durch den Einsatz von regulären Bomben auf, vor allem aber von Brandbomben. Aus den bisherigen Darstellungen lässt sich nicht herausfinden ob die Opfer sich in einem Keller oder Bunker aufgehalten haben, jedoch könnte das die Erstickungsgefahr erklären. Selbst die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (!) geht von dieser Darstellung aus. Eine alternative Möglichkeit stellt der durch eine Detonationswelle entstandene Überdruck aus, was den Ausfluss von Schaum und Blut aus Ohren und Mündern bei den Opfern erklären würde. In einem später veröffentlichten Video sind die Überreste einer Bombe zu sehen, die im scheinbar im Dach stecken geblieben ist. Die Überreste ähneln einer ODAB-500, also einer Aerosolbombe, was den Überdruck und die Erstickung erklären würde. Die Chance von Giftgas ist also sehr gering.
Interessant ist noch anzumerken dass es sich nicht von der Opposition um die ersten Vorwürfe (im Video ist im übrigen eine Amerikanerin zu sehen, die sich freiwillig der „Revolution“ in Ghouta angeschlossen hat) eines Giftgasangriffes handelt, man versucht bereits seit Monaten mehrere solcher Fälle zu inszenieren, jedoch ist erst jetzt gelungen genügend Aufmerksamkeit dadurch zu erregen, damit es auch in den etablierten Medien thematisiert wird. Die Weißhelme konnten in dem Falle bereits von Giftgas reden, ohne überhaupt vor Ort gewesen zu sein.
Die westliche Berichterstattung ist nicht an einem ehrlichen Diskurs interessiert und betreibt mehr als fragwürdige Propaganda zugunsten der syrischen Opposition. Dabei versucht man Parallelen zu Aleppo aufzubauen, die diesem Duktus eher widersprechen als bestätigen und teilweise bereits widerlegt wurden. Gerade im Vergleich zu den Berichten über die Gefechte in Raqqah und Mossul zeigt sich die schizophrene Gestalt unserer hiesigen Medien. Dort starben Zehntausende Zivilisten durch den Westen und ihrer Verbündeten, nur ein Bruchteil im Vergleich zu denen in der Ost-Aleppo-Offensive. Aufgrund der schnellen Siege der syrischen Armee in Ost-Ghouta kann man sich froh schätzen, dass es nicht zu noch mehr Berichten à la „das letzte Krankenhaus“ gekommen ist. All das geschieht nicht im Interesse von humanitären Bedenken, sondern um den Narrativ vom „blutrünstigen Assad-Regime“ voranzutreiben.
Vielen Dank für den sehr detailreichen Artikel. So was sollte eigentlich Mainstream werden.
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