Erneut Kämpfe in Ost-Ghouta ausgebrochen

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Neue Luftschläge treffen Douma

Nach einer zweiwöchigen Waffenruhe sind die Kämpfe zwischen Syrisch-Arabischer Armee (SAA) und der islamistischen Gruppierung Jaish al-Islam in der Großstadt Douma ausgebrochen, das letzte Überbleibsel der einst von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus. Am Freitag nahmen die syrischen und russischen Luftstreitkräfte wieder Luftangriffe auf die Stadt auf, Jaish al-Islam reagierte mit dem Raketen- und Mörserbeschuss von Damaszener Vierteln. Grund scheint der Zusammenbruch der zuvor andauernden Friedensverhandlungen zu sein, die eine Evakuierung vieler Kämpfer in andere Regionen und die Stationierung einer vereinten russisch-oppositionellen Polizei in Douma vorsahen. Damit wird eine friedliche Beilegung des Konfliktes immer unwahrscheinlicher.

Syrische Artillerie soll die Industriegebiete und Verteidigungspositionen der Islamisten beschossen haben, wodurch pro-oppositionellen Quellen zufolge ebenfalls Zivilisten starben. In Folge dessen startete Jaish al-Islam mehrere Raketenangriffe auf das Flüchtlingslager al-Wafideen, das kürzlich von der Armee eroberte Harasta und die Wohnungsviertel al-Mezze 86, al-Rabwa und Barzeh, wobei der syrischen Nachrichtenagentur SANA ebenfalls mindestens vier Zivilisten getötet wurden. Einigen unbestätigten Angaben nach konnte die Armee bereits einige umliegende Felder und Farmen erobern.

Es ist unklar wieso die Verhandlungen zwischen syrischer Regierung und Jaish al-Islam zusammengebrochen sind. SANA spricht von der ausbleibenden Freilassung von Hunderten von Gefangenen (viele davon einfache Alawiten), obwohl dies abgesprochen war. Andere wiederum reden von einem Betrug bei der Evakuierung, denn trotz ausbleibender Bestätigung von Jaish al-Islam wurden Tausende Menschen (Kämpfer und ihre Familienmitglieder) in die türkisch-syrische Grenzstadt Jarablus unter türkischer Kontrolle mithilfe von Dutzenden Bussen gebracht. Kurz vor dem Abschluss der Pläne stellte Jaish neue Forderungen (z.B. Mitführung von schweren Waffen) und wechselte das Personal, was die syrische Regierung und Russland nicht akzeptieren wollten und daraufhin die ganzen Verhandlungen zusammenbrachen, auch nachdem Jaish al-Islam ein Ultimatum verstreichen ließ.

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Situation in Damaskus

Zudem flohen bereits Tausende Zivilisten durch den von der Armee eingerichteten „humanitären Flüchtlingskorridor“ bei al-Wafideen, der inzwischen aber wieder aufgrund der Kämpfe geschlossen wurde. Neben Flüchtlingen wurden auch etwa 10.000 Verletzte und Kämpfer der islamistischen Gruppierung Faylaq al-Rahman aus der Stadt Douma gebracht, nachdem es separate Deals gab. In al-Wafideen fanden auch die Verhandlungen statt, eine Delegation der islamistischen Organisation verließ die diplomatischen Gespräche wieder. Insgesamt sollen sich aber dennoch etwa 50.000 Menschen in Douma aufhalten.

Dadurch entsteht auch ein Potential für Konflikte in den eigenen Reihen, weil einige Kräfte innerhalb der Islamisten wohl eine Evakuierung einem aussichtslosen Kampf vorziehen würden. Bereits in der Vergangenheit kam es zu mehreren Protesten der Bevölkerung für einen Frieden, weil eine Eskalation der Gefechte nur mehr Leid und getötete Zivilisten nach sich führen würde.

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