Gefechte zwischen Islamischen Staat und Armee in Damaskus

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Während intensive Gefechte im nahe gelegenen Ost-Ghouta zwischen Opposition und syrischer Armee andauern, entwickelt sich nun neue Frontlinien in den südlichen Vierteln der syrischen Hauptstadt Damaskus. In den Vierteln Yamourk und al-Qadam sind Kämpfe zwischen den syrischen Streitkräften und dem Islamischen Staat ausgebrochen, nachdem es zu einer Vereinbarung zwischen der Opposition und syrischer Regierung in al-Qadam kam. Diese Einigung sah den Abzug der letzten verbliebenen Rebellen nach Idlib vor, diese Pläne konnten jedoch durch einen Angriff des IS zumindest verzögert werden. Dieses durch die Abwesenheit der oppositionellen Kämpfer entstandene „Machtvakuum“ wurde von der Terrormiliz daraufhin genutzt.

Offiziellen Nachrichtenagenturen des Islamischen Staates zufolge wurden demnach im Verlauf der letzten Tage Dutzende Soldaten der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) und mehrere Panzer zerstört, diese Meldungen können dabei teilweise durch veröffentlichte Bilder bestätigt werden. Diese zeigen getötete Soldaten, Einige davon verbrannt oder enthauptet und mindestens einen zerstörten Panzer. Ebenfalls gibt es einige unbestätigte Angaben über die Belagerung mehrerer syrischer Kämpfer im Süden von al-Qadam. Ursprünglich konnte sich die SAA etwa 70% des Viertels durch den Deal sichern, musste doch daraufhin das Wohnviertel al-Assali an den Islamischen Staat aufgeben, kontrolliert somit nur die Hälfte des Bezirks.

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Lila: Al-Qadam

Im Damaszener Viertel Yarmouk und umliegende Bezirke gibt es eine nahezu einmalige Konstellation: Syrische Armee und Rebellen kämpfen zusammen gegen den Islamischen Staat im einstigen palästinensischen Flüchtlingslager. 2015 überrannten ehemalige Oppositionskämpfer unter der Flagge des IS das Viertel fast vollständig. Die noch zuvor verbündete Opposition schloss sich entweder der syrischen Armee an oder flüchtete  in andere Viertel. Zwischen den Aufständischen und der Regierung existiert dabei eine Waffenruhe und Verhandlungen zu einer gemeinsamen Kooperation. Die Kämpfe um Yarmouk waren in der Vergangenheit von geringer Intensität und eher von erfolgreichen Angriffen des Islamischen Staates auf Oppositionsviertel geprägt. Mit der Armeeoperation in Ost-Ghouta scheint aber nun eine neue Dynamik entstanden zu sein, die Eroberung von Yarmouk würde zusammen mit Ghouta die vollständige Sicherung von Damaskus bedeuten.

Syrische Armee erobert 80% Ost-Ghoutas, Assad besucht Frontgebiete

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Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und verbündete Milizen unter der Führung der Eliteeinheiten der „Republikanischen Garden“ und „Tiger Forces“ konnten in der von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus an mehreren Fronten vorrücken und neue Territorien erobern. Fast ein Monat dauert die Operation „Damaszener Stahl“ an und konnte dabei beachtliche Gewinne vorweisen, darunter die Eroberung von über 80% der Gebiete Ost-Ghoutas, die zuvor unter der Kontrolle der Opposition standen. Die Situation ist gänzlich aussichtslos für die eingeschlossenen Islamisten: Interne Aufstände, Massenflucht von Zehntausenden Menschen und die Spaltung von Ghouta in drei Teile spiegeln die derzeitige Position nieder.

Nach zweitägigen Kämpfen konnten erneut zwei weitere Städte erobert werden. Die beiden Orte Kafr Batna und Saqba waren zuvor von drei Seiten eingekreist und es war lediglich eine Frage der Zeit, bis diese schlecht zu verteidigenden Städte unter die Kontrolle der syrischen Armee fallen würden. Die Opposition, bestehend aus den islamistischen Gruppierungen und Faylaq al-Rahman und Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham), zog sich wohl auf die andere Seite des Barada-Flusses zurück, welcher direkt nördlich von Kafr Batna liegt. Erstmals seit langer Zeit setzte Tahrir al-Sham dort einen Selbstmordattentäter bzw. SVBIED ein, um das Vorrücken der syrischen Streitkräfte aufzuhalten. Nahe dem nördlichem Kessel bei der Stadt Douma konnte Jaish al-Islam einen Vorstoß der Armee aufhalten und dabei mehrere Panzer beschädigen und Soldaten töten.

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Türkei erobert Afrin

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Im Stadtzentrum weht noch die Fahne Rojavas, während die TFSA

Fast zwei Monate dauert nun die türkische Operation „Olivenzweig“ in Syrien an, wo die türkische Armee mit verbündeten Oppositionsgruppen (TFSA) gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) bzw. amerikanisch unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) vorgeht und dabei versucht, die Kurden aus der syrisch-türkischen Grenzregion zu vertreiben. Nun konnte die Türkei die Stadt Afrin erobern, das primäre Ziel der gesamten Operation und die wichtigste Hochburg der Kurden westlich des Euphrats. Ohne jeglichen Widerstand konnte die türkische Armee und die mit ihnen verbündeten islamistischen Söldner die Stadt über eine Nacht sichern, nachdem in den vergangenen Tagen umliegende Gebiete erobert wurden und nur noch ein etwa zwei Kilometer breiter Flüchtlingskorridor in südlicher Richtung offen gelassen wurde.

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Afrin vor dem Fall

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Kämpfer der Hamza-Division zeigt auf den westlichen Stadteingang von Afrin

Fast zwei Monate dauert nun die türkische Operation „Olivenzweig“ in Syrien an, wo die türkische Armee mit verbündeten Oppositionsgruppen (TFSA) gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) bzw. amerikanisch unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) vorgeht und dabei versucht, die Kurden aus der syrisch-türkischen Grenzregion zu vertreiben. Unaufhaltsam ist inzwischen der Vorstoß der türkischen Armee in Afrin, Tag für Tag können ohne großen Widerstand mehrere Dörfer von der YPG erobert werden. Die letzte kurdische Hochburg befindet sich von zwei Seiten umgeben, einzig ein schmaler Korridor zur Flucht bleibt der geschundenen Bevölkerung als Ausweg. Die Kurden sind dieser Übermacht hilflos ausgesetzt.  Inzwischen ist es nicht mehr eine Frage des „Ob“, sondern Eine des „Wann“, bis sich Afrin unter der Kontrolle der türkischen Armee befinden wird.

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Nur noch ein zwei Kilometer breiter und 18 Kilometer langer Korridor stellt die letzte Fluchtmöglichkeit für Zivilisten und Kämpfer gleichermaßen dar, die aus der Afrin-Region unter der Kontrolle der YPG vor den anrückenden türkischen Truppen fliehen möchte. Mitten in diesem Korridor liegt die gleichnamige „Hauptstadt“ des Kantons, die nun zur neuen Zielscheibe der Operation „Olivenzweig“ sein wird und ihre Eroberung eine vollkommene Kapitulation der Kurden bedeuten würde. Die mit der Türkei verbündeten Oppositionsgruppierungen der TFSA konnten alle umliegende Hügel und strategisch wichtigen Orte sichern, am Samstag begann ein erster Angriff auf den Westteil der Stadt, wobei man bereits erste Erfolge wie die Eroberung des Gefängnisses verzeichnen konnte. Es gibt keine offiziellen Statistiken über die Verbliebenen in Afrin, vor dem Krieg besaß der Ort 40.000 Einwohner, in Folge des Konfliktes und ihrer Darstellung als „Stabilitätsoase“ kann sich die Anzahl auf bis zu 100.000 erhöht haben.

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Syrische Armee kontrolliert 70% von Ost-Ghouta

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Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und verbündete Milizen unter der Führung der Eliteeinheiten der „Republikanischen Garden“ und „Tiger Forces“ konnten in der von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus an mehreren Fronten vorrücken und neue Territorien erobern. Fast ein Monat dauert die Operation „Damaszener Stahl“ an und konnte dabei beachtliche Gewinne vorweisen, darunter die Eroberung von über 70% der Gebiete Ost-Ghoutas, die zuvor unter der Kontrolle der Opposition standen. Nun konnte Ghouta in drei Teile geteilt werden, während die verzweifelten Rebellengruppen versuchen, Proteste der eigenen Bevölkerung gewaltsam aufzulösen und sich zehntausende Menschen in die Sicherheit der syrischen Regierungsgebiete begeben.

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Geheime Friedensverhandlungen zwischen Houthis und Saudi-Arabien im Jemen

A southern Yemeni separatist fighter waves his rifle at the site of an anti-government protest in the port city of Aden

Die miteinander rivalisierenden Fraktionen von Saudi-Arabien und die jemenitische Bewegung der Houthis bzw. Ansar Allah scheinen inzwischen direkte Kommunikationswege aufgebaut  und derzeit Friedensverhandlungen aufgenommen zu haben. Der diplomatische Sprecher der Houthis Mohammed Abdul-Salam bestätigte ein Treffen im neutralen Oman zwischen den beiden Seiten, die Beilegung der Kriegshandlungen nach mehreren Jahren vorsieht. Ausgenommen ist in dem Falle der international als jemenitischer Präsident anerkannte Abd-Rabbu Mansour Hadi, der sich inzwischen immer weniger Einfluss im Land besitzt und sich nach Saudi-Arabien zurückgezogen hat, was sich als großes Problem herausstellen könnte.

Denn bereits im August 2016 nahmen beide Seiten Friedensverhandlungen auf, konnten unter dem Schutz der Vereinten Nationen gar eine Einigung erreichen. Hadi und Überbleibsel der jemenitischen Streitkräfte versuchten dabei die Verhandlungen zu sabotieren und griffen die Houthis mehrmals an, was letzten Endes zur Wiederentfachung des Konfliktes führte. Hadi sorgte sich um seine Machtposition im Jemen und in Saudi-Arabien, aber auch seine vorherigen Erfahrungen mit Verträgen mit den Houthis, die allesamt früher oder später gebrochen wurden, führten wohl zu seiner Skepsis. Ohnehin lässt sich daraus aber auch erkennen, dass in Jemen kein Frieden herrschen kann, wenn nur zwei Parteien daran beteiligt sind und das Geschehen wesentlich komplexer ist: Houthis, Saudi-Arabien, Südjemen, Vereinigten Arabischen Emirate, Islah-Partei, Hadi-Regierung, Saleh-Regierung, al-Qaida, islamischer Staat und unzählige Stammesmilizen besitzen allesamt ein politisches Gewicht im Land.

Grund für diese Verhandlungen sind für Saudi-Arabien wohl die aussichtslose militärische Situation, trotz der Spaltung des einstigen Bündnisses zwischen Houthis und dem ehemaligen Präsidenten Saleh konnten die Houhis genügend Kampfkraft aufweisen und ihr Territorium im Norden größtenteils halten. An der saudischen Grenze kommt es immer wieder zu Überfällen auf Kontrollpunkte, Dörfer und Städte, gefolgt von Raketenangriffe auf wirtschaftlich und militärisch wichtige Ziele die bis nach Riad reichen. Saudi-Arabien hat gegen eine teilweise barfüßige Miliz enorme Verluste hinnehmen müssen.

Rebellenoffensive in Nord-Hama aufgehalten

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Erbeuteter T-55 

Die vor zwei Tagen gestartete Offensive der syrischen Opposition im Norden der zentralsyrischen Provinz Hama konnte nach nur einem Tag vollkommen zurückgeschlagen werden, ohne auch nur nennenswerte Erfolge zu erzielen. Die mit den Titel „Rache für Ost-Ghouta“ benannte Operation wurde dabei von Jabhat Tahrir Souriyah (JTS) angeführt, einem neu gegründeten Oppositionsbündnis aus den islamistischen Fraktionen Ahrar al-Sham und Nour al-Din al-Zenki und von weiteren Gruppierungen wie Jaish al-Izzah oder Jaish al-Ahrar unterstützt. Die Offensive sah die Eroberung der Stadt Kernaz vor, doch nach stundenlangen Gefechten konnten die Islamisten keinerlei nennenswerte Erfolge vorzeigen und die Operation nach nur einem Tag aufgegeben.

Die Offensive kam zum Halt nachdem die syrische Armee Verstärkung in die Region brachte, da zuvor lediglich heimische Milizen unter dem Dachverband der „National Defence Forces“ die Verteidigung übernahmen. Zuvor gab es glaubwürdige Berichte über die erfolgreiche Eroberung von Kernaz durch Jabhat Tahrir Souriyah, mussten aber unter syrischen und russischen Luftschlägen sich wieder zurückziehen. Dabei wurde auch einiges an Kriegsgerät zurückgelassen, nennenswert wäre dabei ein T-55-Panzer und ein Panthera F9, ein Militärfahrzeug welches vor zwei Monaten einigen Oppositionsgruppierungen von der Türkei übergeben wurde. Es ist dabei der erste Panthera in den Händen der syrischen Regierung. Zudem wurden mehrere Kommandanten von JTS getötet.

Alljährliche Offensiven der Opposition auf Nord-Hama haben sich inzwischen zu einer Tradition entwickelt, wobei das Ergebnis immer der Gleiche ist: Nach anfänglichen Erfolgen und Eroberungen muss man sich nach der Stationierung von besser ausgebildeten Truppenkontigenten der Armee geschlagen geben und unter hohen Verlusten teilweise sogar Gebiete verlieren. Auch hier scheint bisher das gleiche Szenario einzutreffen, es werden nämlich bisher kaum Truppen der syrischen Streitkräfte dort eingesetzt, dafür übernehmen einheimische Milizen unter dem Dachverband der „National Defence Forces“ als eine Form von „Stadtwachen“ die Verteidigung der Dörfer.

Zugleich kann die Opposition in dieser Offensive nicht mit sonderlich guten Kämpfern und Ausrüstung aufweisen, was vor allem auf die involvierten Gruppierungen zurückzuführen ist. Einzig Jabhat Tahrir Souriyah als wohl zweitgrößte Rebellenorganisation besitzt ausreichend Truppen, ist aber derzeit in der Provinz Idlib mit ihrem Rivalen Tahrir al-Sham beschäftigt, die sich seit Wochen erbitterte Kämpfe um verschiedene Städte führen.

Zehntausende Menschen fliehen aus Ost-Ghouta

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Aufgrund militärischer Fortschritte der syrischen Streitkräfte und verbündeter Milizen ist das „Verteidigungsnetz“ der Opposition in der Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus nahezu völlig kollabiert und daraus resultierend mehrere Schlupflöcher entstanden, die inzwischen von immer mehr Menschen genutzt werden, um vor den Kämpfen und der Opposition zu fliehen. Inzwischen begeben sich mit der Unterstützung syrischer und internationaler Hilfsorganisationen tausende Menschen in die Sicherheit. Wochen zuvor kam es bereits zu Fluchtversuchen einzelner Zivilisten, dennoch nimmt es inzwischen eine völlig neue Dimension an, die bis zum Ende in Ost-Aleppo nicht mal der Fall war. Derweil kann die Syrisch-Arabische Armee (SAA) neue Erfolge erzielen und in zwei Städten erfolgreich vordringen.

Auf Livestreams und veröffentlichten Videos syrischer und russischer Medien ist ein scheinbar unendlicher Strom an Menschen zu beobachten, die unter dem Schutz der syrischen Armee nur mit leichtem Gepäck fliehen, einige konnten sogar ihre Autos, Tiere oder Traktoren retten. Riesige Menschenmassen begeben sich nach der Errichtung eines „humanitären Flüchtlingskorridors“ in der Stadt Hamouriyah im Zentrum von Ost-Ghouta in die notdürftig eingerichteten Flüchtlingslager wie das in al-Wafidin, die bereits vor Anbeginn der Armeeoffensive errichtet wurden. Schätzungsweise 10.000 Menschen nutzten bisher diese Gelegenheit zur Flucht, Tendenz steigend. Die Situation erinnert an das Geschehen in Ost-Aleppo damals, wo ebenfalls Tausende Zivilisten nach West-Aleppo flohen.

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Neue Rebellenoffensive in Nord-Hama

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Im Norden der zentralsyrischen Provinz Hama starteten verschiedene Oppositionsgruppierungen eine neue Offensive auf die Verteidigungspositionen der Syrisch-Arabischen Armee (SAA). Die mit den Titel „Rache für Ost-Ghouta“ benannte Operation wird dabei von Jabhat Tahrir Souriyah angeführt, einem neu gegründeten Oppositionsbündnis aus den islamistischen Fraktionen Ahrar al-Sham und Nour al-Din al-Zenki und von weiteren Gruppierungen wie Jaish al-Izzah oder Jaish al-Ahrar unterstützt.

Der Angriff konzentriert sich dabei vor allem auf die Umgebung der Stadt Kernaz, welches etwa 34 Kilometer nordwestlich von der Großstadt Hama entfernt liegt. Derzeit gibt es widersprüchliche Angaben über den bisherigen Erfolge der Offensive. Einigen Berichten zufolge konnte Kernaz und umliegende Dörfer wie al-Musharaifa oder Hamamiyat von den Islamisten nach intensiven Kämpfen erobert werden, Andere sprechen von der erfolgreichen Abwehr jedweder Vorstöße. Zumindest finden derzeitig brutale Gefechte in Kernaz selber statt, nachdem die Armee Verstärkung schickte. Einigen unbestätigten Aussagen zufolge konnten syrische Milizen inzwischen alle Territorien wiedererobern, die sie im Verlaufe des Tages verloren haben. Derzeitige Verluste sollen auf beiden Seiten bei jeweils 50 Tote liegen.

Alljährliche Offensiven der Opposition auf Nord-Hama haben sich inzwischen zu einer Tradition entwickelt, wobei das Ergebnis immer der Gleiche ist: Nach anfänglichen Erfolgen und Eroberungen muss man sich nach der Stationierung von besser ausgebildeten Truppenkontigenten der Armee geschlagen geben und unter hohen Verlusten teilweise sogar Gebiete verlieren. Auch hier scheint bisher das gleiche Szenario einzutreffen, es werden nämlich bisher kaum Truppen der syrischen Streitkräfte dort eingesetzt, dafür übernehmen einheimische Milizen unter dem Dachverband der „National Defence Forces“ als eine Form von „Stadtwachen“ die Verteidigung der Dörfer.

Zugleich kann die Opposition in dieser Offensive nicht mit sonderlich guten Kämpfern und Ausrüstung aufweisen, was vor allem auf die involvierten Gruppierungen zurückzuführen ist. Einzig Jabhat Tahrir Souriyah als wohl zweitgrößte Rebellenorganisation besitzt ausreichend Truppen, ist aber derzeit in der Provinz Idlib mit ihrem Rivalen Tahrir al-Sham beschäftigt, die sich seit Wochen erbitterte Kämpfe um verschiedene Städte führen.

Kurden übergeben Gebiete Afrins an die syrische Regierung

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In Folge der militärisch aussichtslosen Situation im nordwestlichen Afrin-Kanton für die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und verbündete Kräfte in der Verteidigung gegen die türkischen Streitkräfte und die mit ihnen verbündeten Rebellengruppen (TFSA) im Zusammenhang der sogenannten „Operation Olivenzweig“ scheinen syrische Milizen unter dem Kommando der syrischen Regierung einige Gebiete friedlich übernommen zu haben, die sich zuvor unter der Kontrolle der YPG befanden. Dies trifft vor allem für die Dörfer in der Umgebung der Stadt Tel Rifaat zu, die bisher nicht von der türkischen Armee attackiert wurden. Bereits in der Vergangenheit hatten russische Spezialeinheiten und syrische Milizen eine wichtige Präsenz in Tel Rifaat, bildeten dort auch kurdische Kämpfer aus.

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Islamisten erschießen Demonstranten in Ost-Ghouta

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Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und verbündete Milizen unter der Führung der Eliteeinheiten der „Republikanischen Garden“ und „Tiger Forces“ konnten in der von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus an mehreren Fronten vorrücken und neue Territorien erobern. Zwei Wochen dauert die Operation „Damaszener Stahl“ an und konnte dabei beachtliche Gewinne vorweisen, darunter die Eroberung von über 55% Ost-Ghoutas, die zuvor unter der Kontrolle der Opposition standen. Nun konnte Ghouta in drei Teile geteilt werden, während die verzweifelten Rebellengruppen versuchen, Proteste der eigenen Bevölkerung gewaltsam aufzulösen.

Militärisch gab es einige Erfolge für die Armee zu verzeichnen. Einerseits konnte Ost-Ghouta nun nach einem Tag in drei statt zwei Teile gespalten werden, nachdem die Großstadt Harasta vollkommen isoliert werden konnte. Derzeit soll es zu Verhandlungen zwischen der syrischen Regierung, den verharrenden Kämpfern und internationalen Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz gekommen sein, die den Abzug der islamistischen Kämpfer nach Idlib vorsehen. Außerdem wurde im Südosten das Dorf Afrtis erobert und die dahinter liegende Stadt Jisreen betreten. Damit beherrscht die Opposition nur noch ein Gebiet von 48km², welches lediglich aus urbanen Häusergebieten besteht.

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Türkei steht vor den Toren der Stadt Afrin

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Ein Kämpfer der „Hamza-Division“ überblickt die Stadt Afrin

über einem Monat dauert nun die türkische Operation „Olivenzweig“ in Syrien an, wo die türkische Armee mit verbündeten Oppositionsgruppen (TFSA) gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) bzw. amerikanisch unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) vorgeht und dabei versucht, die Kurden aus der syrisch-türkischen Grenzregion zu vertreiben. Unaufhaltsam scheint inzwischen der Vorstoß der türkischen Armee in Afrin, Tag für Tag können ohne großen Widerstand mehrere Dörfer von der YPG erobert werden. Nur noch wenige Kilometer trennen die türkische Armee vom primären Ziel, die Großstadt Afrin. Die Kurden sind dieser Übermacht hilflos ausgesetzt, insofern sie nicht Beziehungen zur syrischen Regierung aufnehmen wollen. Inzwischen ist es nicht mehr eine Frage des „Ob“, sondern Eine des „Wann“, bis sich Afrin unter der Kontrolle der türkischen Armee befinden wird.

Die Bombardierungen und Artillerieschläge nähern sich immer weiter der Stadt Afrin an, mit knapp 40.000 Einwohnern die größte Stadt in der Region und das Zentrum der YPG-Aktivitäten im gleichnamigen Kanton. Einheiten der türkischen Streitkräfte und der Opposition stehen nördlich nur noch zwei Kilometer vom Ortseingang entfernt und konnten bereits die Getreidesilos erobern. Im Westen porträtieren sich Kämpfer von verschiedenen Milizen auf dem Khalidiya-Berg, von dem man den gesamten Ort überblicken kann. Im Süden sieht die Situation für die Kurden ähnlich dystopisch aus, vom neulich eroberten Dorf Bablyat sind es lediglich fünf Kilometer bis Afrin. Dieser Vorstoß entlang des Afrin-Tals erinnert an einen typischen Zangenangriff mit dem Ziel, Afrin und umliegende Gebiete zu isolieren und somit zur Aufgabe zu zwingen. Bereits heute gibt es nur noch einen schmalen Korridor für Zivilisten, die derzeit zu Tausenden vor den Gefechten fliehen.

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Ost-Ghouta in zwei Teile gespalten

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Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und verbündete Milizen unter der Führung der Eliteeinheiten der „Republikanischen Garden“ und „Tiger Forces“ konnten in der von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus an mehreren Fronten vorrücken und neue Territorien erobern. Genau zwei Wochen dauert die Operation „Damaszener Stahl“ an und konnte dabei beachtliche Gewinne verzeichnen, darunter die Eroberung von über 50% Ost-Ghoutas, die zuvor unter der Kontrolle der Opposition standen. Nun konnte die Enklave in zwei Teile gespalten werden, was einen wichtigen Vorteil für die syrischen Streitkräfte hervorbringen wird.

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Zivilisten und Islamisten fliehen aus Ost-Ghouta, neue Proteste gegen Aufständische

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Aufgrund militärischer Fortschritte der syrischen Streitkräfte ist das „Verteidigungsnetz“ der Opposition durchbrochen und damit sind auch mehrere Schlupflöcher entstanden, die von Dutzenden Zivilisten genutzt werden. Bereits zu Beginn der Offensive flohen mit der Unterstützung des Roten Kreuzes zwei pakistanische Staatsbürger, wurden aber wahrscheinlich auch mit der Unterstützung der Aufständischen entlassen. Einige Tage darauf nutzten zwei Kinder den von der syrischen Regierung und Russland eingerichteten „humanitären Flüchtlingskorridor“ bei al-Wafidin.  In dem dazu veröffentlichten Video sieht man ganz klar wie die fliehenden Kindern von der Opposition beschossen werden, sollte sich das Video als wahr herausstellen. Am Tag darauf sollen zwei weitere Kinder geflohen sein. Am Donnerstag floh eine dreiköpfige Familie nach der Eroberung von Beit Sawa.

In Folge der bevorstehenden Spaltung von Ost-Ghouta eröffnete die Armee einen weiteren Korridor zur Flucht südlich von Jisreen, wo es auch bisher zu keinen Gefechten zwischen den beiden Fraktionen gekommen ist. Eine Gruppe von Zivilisten nutzte daraufhin diesen Fluchtmöglichkeit und sagte zudem, dass Hunderte Zivilisten sich in ihren Häusern verstecken. Außerdem verließen während der Kämpfe in Beit Sawa einige Personen ihre Häuser. Die Situation erinnert an Ost-Aleppo, wo erst nach den Erfolgen der syrischen Armee die Zivilisten die Möglichkeit hatten, sich in Sicherheit zu begeben.

Am Samstag verließen 13 Kämpfer und ihre Familien, insgesamt zwischen 50 bis 100 Personen, Ost-Ghouta. Es ist nicht ganz klar ob sie freiwillig kapitulierten oder Bestandteil der derzeitigen Verhandlungen zwischen der syrischen Regierung und der islamistischen Gruppierung „Jaish al-Islam“ sind. Diesen Gesprächen nach werden Gefangene von „Tahrir al-Sham“ (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham) nach Idlib gebracht. In einem von dem sogenannten „Council of the Revolutionary Command of Damascus“ veröffentlichten Statement wurden die Zivilisten davor gewarnt, ihre Häuser zu verlassen, Kontakt mit der Regierung aufzunehmen oder zu fliehen.

Derweil dauern die Proteste gegen die „bewaffneten Aufständischen“ in einigen Teilen Ost-Ghoutas weiter an. Auf dem zentralen Marktplatz von Hamouriyah weht die Flagge der syrischen Regierung, während die meisten Menschen unbeirrt ihrem Alltag nachgehen. Mehrere Personen stimmen lautstark im Chor „Was wollen wir? Wir wollen Assad!“ und „Wir wollen diese Aufständischen nicht“ ein, was wohl die Meinung vieler Personen repräsentiert, die in Ost-Ghouta von den oppositionellen Kämpfern gefangen gehalten werden. In den Städten Sabqa und Misraba soll sich ein ähnliches Bild ergeben, auf den Straßen soll die syrische Fahne zu sehen sein. Am zweiten Tag kam es erneut zu Protesten in Hamouriyah und Kafr Batnah. Besonders in der letzten Stadt scheint sich inzwischen eine lautstarke Menge auf die Straße zu trauen (siehe Video). Zusammen symbolisieren sie Eines: Den Willen nach Frieden und die Ablehnung der Islamisten in der breiten Bevölkerung.

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Türkei erobert Staudamm und Stadt in Afrin

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Im Nordwesten konnte fast das gesamte Ufer des beliebten Urlaubortes, dem Meydankey-Reservoir, unter die Kontrolle der TFSA gebracht werden, darunter fällt auch der gleichnamige Staudamm im Süden. In der Vergangenheit versorgte er die Region Afrin und Gebiete darüber hinaus mit Elektrizität, wahrscheinlich wird der Staudamm aber zukünftig weiter ohne Unterbrechungen betrieben werden. Weiter südlich konnte die wichtigste Versorgungsstraße zwischen Afrin und Aleppo durch die Eroberung der Dörfer Mashale, Kafr Janah und Qatma getrennt werden, von nun an müssen Zivilisten und Militärkonvois mehrere Umwege auf kleinere Straßen nehmen.

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