Syrische Armee erobert 80% Ost-Ghoutas, Assad besucht Frontgebiete

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Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und verbündete Milizen unter der Führung der Eliteeinheiten der „Republikanischen Garden“ und „Tiger Forces“ konnten in der von der Opposition gehaltenen Enklave Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus an mehreren Fronten vorrücken und neue Territorien erobern. Fast ein Monat dauert die Operation „Damaszener Stahl“ an und konnte dabei beachtliche Gewinne vorweisen, darunter die Eroberung von über 80% der Gebiete Ost-Ghoutas, die zuvor unter der Kontrolle der Opposition standen. Die Situation ist gänzlich aussichtslos für die eingeschlossenen Islamisten: Interne Aufstände, Massenflucht von Zehntausenden Menschen und die Spaltung von Ghouta in drei Teile spiegeln die derzeitige Position nieder.

Nach zweitägigen Kämpfen konnten erneut zwei weitere Städte erobert werden. Die beiden Orte Kafr Batna und Saqba waren zuvor von drei Seiten eingekreist und es war lediglich eine Frage der Zeit, bis diese schlecht zu verteidigenden Städte unter die Kontrolle der syrischen Armee fallen würden. Die Opposition, bestehend aus den islamistischen Gruppierungen und Faylaq al-Rahman und Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham), zog sich wohl auf die andere Seite des Barada-Flusses zurück, welcher direkt nördlich von Kafr Batna liegt. Erstmals seit langer Zeit setzte Tahrir al-Sham dort einen Selbstmordattentäter bzw. SVBIED ein, um das Vorrücken der syrischen Streitkräfte aufzuhalten. Nahe dem nördlichem Kessel bei der Stadt Douma konnte Jaish al-Islam einen Vorstoß der Armee aufhalten und dabei mehrere Panzer beschädigen und Soldaten töten.

Zudem gibt es hartnäckige Gerüchte über den Abzug von Kämpfern der Gruppierung Ahrar al-Sham aus der isolierten Stadt Harasta. Vor einem Tag gab die Armee eine 24-stündige Waffenruhe mit der Möglichkeit, dass die ebenfalls eingeschlossenen Zivilisten sich in Sicherheit begeben können. Zudem gibt es unbestätigte Berichte über die Einigung eines Abzuges der Opposition, die daraufhin mit leichten Waffen in die Provinz Idlib transportiert werden sollen.

Derweil fliehen seit drei Tagen Zehntausende Menschen aus dem belagerten Ost-Ghouta durch einen „humanitären Flüchtlingskorridor“, der in Hamouriyah durch die syrischen Streitkräfte errichtet wurde. Bisher ist der Flüchtlingsstrom ungebrochen, am ersten Tag flohen Schätzungen zufolge 10.000 bis 12.000, am zweiten Tag erneut Tausende und am Samstag bisher Hunderte bis Tausende. Das russische Verteidigungsministerium hat dabei mehrere Kameras und Drohnen aufgestellt, die Liveübertragungen von diesem Korridor zeigen und behauptet, dass inzwischen 30.000 Zivilisten aus Ost-Ghouta flohen. Einige Schätzungen reichen sogar bis zu 70.000 Personen. Das syrische Fernsehen zeigt Menschen, die die Islamisten aufs Schärfste kritisieren, darunter die Hortung von Nahrung und Medizin, weitreichende Korruption und den Tod von mehreren Menschen, die Tage zuvor gegen sie demonstriert haben. Es kommt auch zu mehreren Familienzusammenführungen, wo nach sieben Jahren Soldaten ihre Eltern wiedertreffen.

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Außerdem kam es zu einem Überraschungsbesuches des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad an den Frontlinien in Ost-Ghouta. Seine seltenen öffentlichen Auftritte besitzen stets eine hohe Symbolik und betonen in dem Falle die Relevanz der Gefechte um Ost-Ghouta. Es besuchte bereits am 27. Juni 2016 den Luftwaffenstützpunkt nahe dem Dorf al-Faddaliyah, einem ehemaligen Frontgebiet von Ost-Ghouta. Stunden später besuchte er ebenfalls Einwohner und Flüchtlinge.

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