
Bei Gefechten im Südwesten der Provinz Aleppo, zwischen der türkischen Armee und schiitischen Milizen, wurde ein türkischer Soldat getötet und Weitere verletzt. Die mit der syrischen Regierung verbündeten Milizen startete mehrere Artillerie- und Mörserangriffe auf die neu errichteten Verteidigungspositionen der türkischen Streitkräfte im Oppositionsterritorium bei der Stadt al-Eis.
Als Vergeltungsschlag darauf startete die Türkei mehrere Raketen auf das Dorf Tallet al-Jerdi, von wo aus die Angriffe seitens der Milizen gestartet wurden. Es ist unklar ob dabei auch Kämpfer getötet wurden, die türkische Regierung selber spezifizierte nicht den Angreifer. Das Gebiet in Süd-Aleppo wird seit ihrer Eroberung 2015 traditionell von schiitischen Milizen dominiert und kontrolliert, vor allem solchen mit Verbindungen zum Iran.
Denn der Iran scheint nicht an den Verhandlungen beteiligt zu sein, die zu der Errichtung zweier türkischer Militärstützpunkte in Süd-Aleppo geführt haben, was scheinbar vor allem zwischen der Türkei und Russland beschlossen wurde. Die Entscheidung steht im Zusammenhang mit den „Deeskalationszonen“, auf die sich die Türkei, Russland und der Iran in Folge der Astana-Verhandlungen geeinigt haben. Diese sieht eine Waffenruhe in Idlib vor, welche von den jeweiligen „Schutzmächten“ überwacht werden soll. Der Militärkonvoi soll dabei zwei Observierungspunkte in Süd-Aleppo errichten, die diese Waffenruhe überwachen sollen. Hierbei handelt es sich vor allem um eine Entscheidung zugunsten der Opposition und der Türkei, die sich damit zwei Faktoren sichern können: Eine Verschnaufpause gegen die bisher unaufhaltsame Armeeoffensive in Idlib und die Möglichkeit, sich dadurch mehr auf die Kurden in Afrin konzentrieren zu können.
Dementsprechend untfreut scheint dieser Schritt bei der syrischen Regierung und dem Iran zu sein. Beide wollen die Offensive in der Provinz Idlib/Aleppo weiterführen und die islamistische Opposition zerschlagen. Außerdem möchte man die Belagerung der schiitischen Städte Fuah und Kafraya aufheben, Eines der Hauptgründe warum schiitische Gruppierungen im Syrien operieren und ein Legitimationsvorwand seitens des Irans, in Syrien aktiv zu sein.
Bereits am 30. Januar versuchte ein türkischer Konvoi vergeblich, die Stadt al-Eis in Aleppo zu erreichen. Jedoch wurde dieser durch eine Aneinanderreihung verschiedener Angriffe aufgehalten und zur Rückkehr in die Türkei gezwungen. Zunächst gab es Berichte von syrischen/russischen Luftschlägen und Artillerieangriffe auf den Weg, den der Konvoi für sein Ziel nehmen musste, was zunächst das Militär zum Anhalten zwang. Daraufhin explodierte eine Autobombe und tötete mindestens einen türkischen Soldaten, was letztendlich den Rückzug bedeutete. Angeblich machte sich in der Nacht ein weiterer, dritter Konvoi auf den Weg nach Aleppo.