Die von islamistischen Fraktionen dominierte Opposition in der nordwestlichen Provinz Idlib starteten eine neue Gegenoffensive auf die vorrückende Syrisch-Arabische Armee (SAA). Die am Abend mit dem Namen „Die Invasoren zurückschlagen“ gestartete Operation dient dem Ziel, die Verteidigungsstellungen der Armee zu durchbrechen und sie aus weiten Teilen der erst kürzlich eroberten Gebiete zurückzuschlagen, vermutlich bis zur Stadt Abu Duhur. Eine offizielle Beteiligung haben bisher zwei Gruppierungen veröffentlicht: Faylaq al-Sham und die chinesische, von der UN als terroristisch eingestufte Islamische Turkestan-Partei, die bereits in der Vergangenheit in allen Gegenoffensiven fest involviert war.
Einige Tage zuvor wurde ebenfalls ein gemeinsamer Operationsraum unter der Führung der islamistischen Ahrar al-Sham verkündet und besteht aus weiteren Gruppen wie das bereits erwähnte Faylaq al-Sham, Faylaq al-Izza, Nour al-Din al-Zenki oder Jaish al-Nokhba. Die größte Gruppierung Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat Fateh al-Sham und al-Nusra) ist somit ausgenommen, was vor allem an der Rivalität mit Ahrar al-Sham liegt.
Bisherigen Berichten zufolge konnte man das Dorf Tell Sultan und den Hügel Syriatell von der Armee wiedererobern. Interessanterweise wurden die meisten Eroberungen von Tahrir al-Sham verkündet, die eigentlich nicht Teil des Operationsraumes sind und somit relativ unabhängig reagieren. Weitere Erfolge werden sicherlich noch folgen, da der Angriff nur seit wenigen Stunden andauert.
Ebenfalls erwähnenswert ist der Zeitpunkt dieses Angriffes, da fast zeitgleich im syrischen Verteidigungsministerium die Entscheidung getroffen wurde, die Eliteeinheit der „Tiger Forces“ unter Suheil al-Hassan von den dortigen Frontlinien zu verlegen und stattdessen seine Kräfte auf den eingeschlossenen Islamischen Staat in Idlib, Aleppo und Hama (etwa 40 Kilometer südöstlich der derzeitigen Front) zu konzentrieren.