Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und verbündete Gruppierungen konnten im Süden der Provinz Idlib einen wichtigen Teilerfolg erzielen und die strategisch wichtige Stadt Sinjar erobern. Über Sinjar verlief in in der Vergangenheit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Zivilisten und Kämpfer nach Ost-Hama und Süd-Aleppo. Von nun an muss ein umständlicher Umweg über Abu Duhur dafür unternommen werden, die großen Gebiete östlich von Sinjar/Abu Duhur werden nun davon bedroht vom Restterritorium der Opposition abgeschnitten zu werden. Zuvor war die Stadt fest unter der Kontrolle von Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham).
In den Gebieten südlich und westlich von Sinjar konnten ebenfalls viele Dörfer erobert werden, darunter die Ortschaften Hawa, Tall Umarh, Shiekh Barakeh, Um Moulilat, al-Kahfiyeh, al-Nasreha, al-Lubiyah, Kafraya, Sarjah, al-Khirayah, Saraa, Suraya und Mutawasitha. Damit konnte man deutliche Gewinne innerhalb nur weniger Tage verzeichnen und die Positionen südlich von Sinjar konsolidieren und zukünftige Angriffe der Opposition verhindern.
Bereits gestern wurden Bilder von den elitären „Tiger Forces“ veröffentlicht, die zeigen, dass die Stadt Sinjar fast vollständig verlassen sind und sich Schläferzellen/Spione in der Stadt aufhalten. Wie bei der gesamten Operation üblich wurde die Stadt quasi kampflos aufgegeben. Von Sinjar aus sind es noch 16 Kilometer bis nach Abu Duhur, dem wahrscheinlichen Ziel der Operation. Deren Eroberung würde einen Militärflughafen und ein großes Gebiet östlich sichern.
Bisher beschränkt sich der Vorstoß nur in die nördliche Richtung, die nördliche Hama-Ebene, von denen in den bisherigen Jahren immer wieder Offensiven der Opposition ausgingen, wird dabei ignoriert. Als mögliches Etappenziel der Operation wird der Luftwaffenstützpunkt bei Abu Duhur gesehen, derzeitige Stellungen sind etwa 22 Kilometer davon entfernt.
Neben Tahrir al-Sham sind ebenfalls weitere Gruppierungen in Nord-Hama und Idlib involviert, darunter die international als terroristisch eingestufte chinesische „Islamische Turkestan-Partei“ oder FSA-Gruppierungen wie „Jaish al-Izzah“ oder die „1st Coastal Division“. Neuen Gerüchten zufolge bildeten dutzende Einheiten einen gemeinsamen Operationsraum. Darunter fällt auch Nour al-Din al-Zenki oder Ahrar al-Sham, wo es vor wenigen Monaten noch zu Zerwürfnissen und oppositionsinternen Kämpfen gegen Tahrir al-Sham kam.