Kämpfe in Sanaa dauern an

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T-72 der Houthi-Rebellen auf den Straßen Sanaas

 

In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa kommt es am vierten Tag in Folge zu schweren Kämpfen zwischen den ehemaligen Verbündeten der Houthi-Rebellen und der jemenitischen Armee unter dem ehemaligen Präsidenten Abdullah Saleh. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen konnten die Houthis die dominierende Rolle in der Millionenstadt einnehmen, ebenfalls kommt es zu Gefechten in anderen Städten Nordjemens.

Die Stadt wirkt wie verlassen, die ansonsten belebten Straßen sind wie leer gefegt, es gibt nur wenige Indizien dafür dass es sich um eine Großstadt von über zwei Millionen Einwohnern handelt. Der Kampf zwischen Houthi-Kämpfern und Saleh-Verbündeten ist in vollem Gange, die Houthis setzen schwere Artillerie und Panzer ein, Saleh kann auf die Unterstützung saudischer Luftschläge zählen, die angeblich mehrere Konvois der Houthi-Kämpfer in Richtung Sanaa zerstört haben sollen.

Die Houthis konzentrieren sich derweil auf Medienhäuser und ranghohe Mitglieder der Saleh-Regierung. Scheinbar für einen solchen Vorfall vorgeplant verhafteten sie viele Stammesführer und GPC (Saleh-Regierung)-Politiker in ihren Wohnungen in Sanaa. Darunter fallen auch neutrale Sheikhs/Stammesanführer, die Houthis versuchen seit Jahren das jahrtausendealte Stammessystem aufzulösen. Demonstrativ sprengten sie auch daraufhin die Häuser dieser Anführer, z.B. vom al-Zurqaa-Stamm. Ebenfalls wurden viele Internetseiten und Fernsehkanäle in der Stadt überfallen, darunter auch die „Yemen Today“-Station. Das Internet ist größtenteils blockiert, viele übernommene Sender übertragen Houthi-Propaganda, Andere wurden gänzlich ausgeschaltet.

Intensive Kämpfe finden derzeit nahe dem Diplomatenviertel statt, wo viele Einheiten der jemenitischen Armee hin kommandiert wurden. Weitere, wichtige Mitglieder von Saleh sollen sich dort aufhalten. Saleh scheint sich aber nicht mehr in Sanaa aufzuhalten, sein Unterschlupf in einem Büro einer palästinensischen Nichtregierungsorganisation wurde bereits zerstört.

Neben dem Tod des jemenitischen Präsidenten Saleh dominiert damit ganz klar die Houthi-Fraktion den derzeitig andauernden Bürgerkrieg im Bürgerkrieg. DQJJgscXkAUruFo.jpg

Stadtzentrum von Hajja

An anderen Fronten konnten die Houthis ebenfalls Siege erringen. Sie konnten die Stadt Hajja vollständig unter ihre Kontrolle bringen und sich dem Heimatort Saleh’s und der elitären „Republikanischen Garde“ annähern. Damit hat sich Saleh maßlos in seinen Chancen überschätzt, die beschränkte Unterstützung Saudi-Arabiens in Form von Luftschlägen konnten nicht den Vorstoß der Houthis aufhalten.

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