Die Wende im Jemen

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Houthi-Demonstration vor der Saleh-Moschee

Im Norden des Jemens kommt es seit Tagen zu schweren Kämpfen zwischen den ehemaligen „Verbündeten“ der Houthi-Rebellen und der Restregierung des ehemaligen jemenitischen Präsidenten Abdullah Saleh. In letzter Zeit kam es zwischen den beiden Fraktionen zu Meinungsverschiedenheiten und machtpolitischen Differenzen, die letztendlich in brutale Kämpfe mit mehreren Toten führten. Besonders davon betroffen sind die Millionen Menschen in Sanaa, der faktische Hauptstadt des Landes. Dieses Ereignis ist wohl die größte Wende in dem Konflikt, die den Krieg zugunsten von Saleh und Saudi-Arabien entwickeln würde.

Auch wenn diese „unheilige Allianz“ bereits seit Anbeginn des Konfliktes zum Scheitern verurteilt war, immerhin waren es gerade die Houthis die den Präsidenten Saleh stürzten, sah es zunächst nach neuen, konstruktiven Friedensverhandlungen gut aus für beide Seiten, der letzte größere Vorfall war die Festnahme des Sohns Ahmed Saleh in seinem Haus in Sanaa, welcher jedoch wenige Tage später wieder entlassen wurde. Beide Fraktionen beschuldigen sich gegenseitig für die erneute Eskalation, die Houthis sollen ihre Kooperation untergraben während Saleh wiederum das „Konzept von Freundschaft nicht verstehe“.

Die Gefechte finden in verschiedenen Teilen der Hauptstadt statt, Millionen von Einwohnern und Flüchtlingen aus dem Rest des Landes sind davon betroffen, die Straßen aus der Stadt sind blockiert. Besonders schwer soll es im Zentrum nahe der Saleh-Moschee zugehen, wo bisher vier Soldaten getötet wurden. Unbestätigten Berichten zufolge sollen Verbündete der jemenitischen Armee unter Saleh wichtige Infrastrukturen und Institutionen in der Stadt erobert haben, darunter die Zentralbank, das Verteidigungsministerium oder den internationalen Flughafen.

Der Flughafen in Sanaa wurde erst vor wenigen Tagen wieder geöffnet, nachdem Saudi-Arabien wenige Flüge humanitärer Organisationen erlaubte. Angeblich wurden dort auch dutzende Houthi-Kämpfer gefangen genommen. Insgesamt spricht man bisher von etwa 80 Toten und 150 Verletzten, darunter auch Zivilisten. Bei den Kämpfen wurden auch schwere Waffen wie Artillerie und Panzerabwehrwaffen eingesetzt. Derweil verkündete Präsident Saleh in einer Fernsehrede die Etablierung eines Militärrates als provisorische Regierung für Sanaa. Außerdem sollen die Houthis aus den Orten Ibb, Dhamar und al-Mahrib vertrieben worden sein.

Damit ist der Konflikt um Jemen erneut komplexer geworden, innerhalb des Landes findet nun der Kampf zwischen den Seiten „Saleh-Regierung vs. Houthis vs. Hadi-Regierung vs Südjemenitische Unabhängigkeitsbewegung vs. al-Qaida vs. Islamischer Staat vs. al-Islah“ statt. Zumindest bei diesem Konflikt zwischen Saleh und den Houthis wird er siegreich hervorgehen und sich die Machtposition verschaffen, die er 2014 verloren hat.

3 Kommentare zu „Die Wende im Jemen“

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